Werte, Wandel, Wachstum

Interview mit Friedhelm Ehrenholz, Sales Director DACH der Tremco CPG Germany GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Ehrenholz, die Tremco CPG Germany GmbH hat in der jüngeren Vergangenheit viele Herausforderungen gemeistert. Wie haben Sie die Unternehmensstrategie in dieser Zeit angepasst?

Friedhelm Ehrenholz: Als die Ukrainekrise begann, standen wir vor einer der größten Herausforderungen der Bauindustrie seit Jahrzehnten. Die Zinsen stiegen, die Energiepreise explodierten und die Bauaktivitäten gingen massiv zurück. Wir haben bewusst an unseren Werten festgehalten und unseren Fokus auf langfristige Ziele gelegt. Für uns war klar, dass Druck allein keine nachhaltigen Lösungen schafft. Stattdessen haben wir auf Transparenz, Coaching und ein starkes Werteverständnis gesetzt, um unsere Mitarbeiter zu inspirieren und in die Verantwortung zu führen.

Wirtschaftsforum: Sie sprechen von Werten und Eigenverantwortung. Wie sieht das im Unternehmensalltag konkret aus?

Friedhelm Ehrenholz: Wir haben ein Reifegradmodell entwickelt, das Mitarbeitern hilft, ihre Kompetenzen zu reflektieren und ihre Potenziale auszuschöpfen.

Durch Workshops und gezielte Fragen wie „Wann ist man der beste Außendienstler?“ oder „Was erwarten unsere Kunden?“, konnten wir Profile entwickeln, die unsere Teams eigenverantwortlich gestalten. Es ging uns darum, einen Sogeffekt zu erzeugen, der die intrinsische Motivation fördert – eine Philosophie, die von unseren Führungskräften aktiv unterstützt wird.

Wirtschaftsforum: Innovation scheint ein zentraler Aspekt Ihrer Strategie zu sein. Können Sie uns Beispiele nennen?

Friedhelm Ehrenholz: Bereits vor der Ukrainekrise haben wir auf neue Geschäftsfelder wie modulares Bauen gesetzt, das jetzt durch politische Initiativen wie das serielle Bauen große Aufmerksamkeit erhält. Zudem haben wir unsere Produktstrategie mit Good-Better-Best-Kategorien geschärft, um flexibel auf Kundenbedürfnisse einzugehen. Unsere Innovationskraft und unser Fokus auf Qualität sind Schlüssel, um uns in einem rückläufigen Markt zu behaupten.

Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit Rückschlägen um, gerade wenn interne Herausforderungen auftreten?

Friedhelm Ehrenholz: Rückschläge gehören dazu. Als kürzlich eine Produktionsverlagerung unerwartete Probleme verursachte, waren wir transparent und haben die Situation offen kommuniziert. Dies stärkt das Vertrauen unserer Mitarbeiter, auch in schwierigen Zeiten. Unsere regelmäßigen Townhall-Meetings sind ein zentrales Instrument, um Herausforderungen anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Wichtig ist in solchen Zeiten, dass man noch enger zusammensteht.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen Ihre Mitarbeiter für den Erfolg von Tremco CPG?

Friedhelm Ehrenholz: Unsere Mitarbeiter sind der Kern unseres Erfolgs. Wir fördern sie durch gezielte Programme, wie Führungs-Workshops oder individuelle Coachings, und setzen auf eine Unternehmenskultur, die Zusammenhalt und Identifikation stärkt. Beispielsweise organisieren wir teamübergreifende Projekte und Events, die nicht nur den Zusammenhalt fördern, sondern auch Talente sichtbar machen. Das spiegelt sich direkt in unseren Geschäftsergebnissen wider: Trotz eines schwierigen Marktumfelds konnten wir unsere Position behaupten und sogar ausbauen.

Wirtschaftsforum: Wie bewerten Sie die aktuelle Marktlage in der Bauindustrie und die Position von Tremco CPG Germany?

Friedhelm Ehrenholz: Die Bauindustrie befindet sich derzeit in einer tiefgreifenden Krise und verzeichnet einen Rückgang von etwa 20%. Dennoch ist es uns gelungen, durch gezielte Maßnahmen, innovative Ansätze und den Einsatz eines hochmotivierten Teams den Marktrückgang fast komplett zu kompensieren und unsere Ergebnisse nicht nur zu stabilisieren, sondern in einigen Bereichen sogar auszubauen. Dieser Erfolg basiert vor allem darauf, dass wir frühzeitig auf neue Geschäftsfelder wie das modulare Bauen gesetzt haben. Diese vorausschauenden Strategien helfen uns, die gegenwärtige schwierige Phase nicht nur zu überstehen, sondern gestärkt daraus hervorzugehen und neue Marktchancen zu nutzen.

Wirtschaftsforum: Gibt es eine bestimmte Vision für die Zukunft des Unternehmens?

Friedhelm Ehrenholz: Unsere Vision ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können. Wir stärken unsere Unternehmenskultur, indem wir Werte wie Eigenverantwortung und Zusammenarbeit fördern. Ziel ist es, mehr Menschen in die Selbstverantwortung zu führen, damit sie aktiv zur Entwicklung unseres Unternehmens beitragen. Gleichzeitig erweitern wir strategische Geschäftsfelder und setzen auf innovative Lösungen, die Kunden langfristig Mehrwert und Wettbewerbsfähigkeit bieten. So wollen wir unser Unternehmen und die Beziehung zu unseren Märkten nachhaltig weiterentwickeln.

Wirtschaftsforum: Was treibt Sie persönlich an, Herr Ehrenholz?

Friedhelm Ehrenholz: Für mich ist es ein zentraler Antrieb, Spuren zu hinterlassen – im positiven Sinne. Ich möchte, dass mein Wirken etwas bewegt und einen nachhaltigen Unterschied macht, sei es durch die Ergebnisse in unserem Unternehmen, die Entwicklung unserer Mitarbeiter oder die Kultur, die wir gemeinsam schaffen. Es geht mir nicht nur um Umsatz oder Gewinn, sondern vor allem darum, Menschen zu inspirieren, ihr Potenzial zu entfalten und Strukturen zu schaffen, die langfristig Bestand haben. Mein Ziel ist es, dass das, was wir heute aufbauen, auch in Zukunft einen positiven Einfluss hat – auf unsere Teams, unsere Kunden und die gesamte Branche.

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