2.000 Jahre Baukultur im Herzen des Rheinlands

Interview mit Kevin Meuser-Schaede, Gesellschafter-Geschäftsführer und Albert Nies, Geschäftsführer der Trasswerke Meurin GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Meuser-Schaede, Ihr Unternehmen blickt auf eine über 160 Jahre alte Tradition zurück. Wie wurde Trasswerke Meurin zu dem, was es heute ist?

Kevin Meuser-Schaede: Wenn man bedenkt, dass uns der Ausbruch des Laacher See-Vulkans vor etwa 13.000 Jahren diesen wunderbaren Rohstoff gewissermaßen vor die Haustür geschüttet hat, liegt der eigentliche Ursprung dessen, was wir tun, noch viel weiter zurück. Der aktive Abbau dieser Ressourcen hat seine Wurzeln nachweislich schon in der Römerzeit. Exakt an der Stelle, an der unser Unternehmen heute tätig ist, wurden schon vor 2.000 Jahren Mauersteine aus Tuff gewonnen, die dann in Köln verbaut worden sind. Seit 160 Jahren führt nun unser Unternehmen diese Tradition fort.

Wirtschaftsforum: Wie läuft der Prozess von der Rohstoffgewinnung bis zur Auslieferung des fertigen Baustoffs ab?

Albert Nies: Wir sind ein klassischer Steine-und-Erden-Betrieb; wir haben also Gruben, wo wir zunächst den Rohstoff gewinnen: bei harter Gesteinskörnung durch Sprengarbeiten, bei loser Gesteinskörnung durch einfaches Abbaggern. Dieser Rohstoff wird anschließend gebrochen, gesiebt, sowie gegebenenfalls gewaschen und getrocknet, bevor er zur weiteren Verarbeitung der Mühle zugeführt wird. Dort entstehen dann Zemente und Trass, beziehungsweise Mauersteine und Fertigteile für Wandbaustoffe und Deckenelemente. Aus diesen Materialien kann anschließend etwa im klassischen Wohnungsbau alles von hochwärmedämmenden Außenwänden bis hin zu Innenwänden und Trageteilen im Geschosswohnungsbau mit besonders hohen Schallschutz- und Stabilitätsanforderungen hergestellt werden. All unseren Produkten gemein sind dabei ihre hervorragenden Brandschutzeigenschaften.

Wirtschaftsforum: Neben guten Dämmungs- und Stabilitätsanforderungen spielt mittlerweile auch eine ambitionierte Nachhaltigkeitsbilanz eine wichtige Rolle im Baugewerbe. Wie schneiden die Baustoffe von Trasswerke Meurin bei diesem Kriterium ab?

Albert Nies: Gerade im Hinblick auf den Lebenszyklus unserer Produkte haben wir den großen Vorteil, dass der Vulkan vor 13.000 Jahren bereits die meiste Energie in den Baustoff eingebracht hat und wir diese Ressourcen heute im Rahmen sehr schonender Prozesse abbauen und zu unseren fertigen Produkten weiterverarbeiten können. Die Rohstoffgewinnung für die Wandbaustoffe findet dabei sehr kleinräumig statt, in aller Regel auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, die schon im Folgejahr wieder für den Ackerbau zur Verfügung stehen. Die von uns betriebenen Gruben werden derweil am Ende unserer Nutzung aufgelassen. Dort bilden sich dann ganz natürliche Seestrukturen, wo sich sehr schöne Lebensräume entwickeln. Unser engmaschiges Umwelt-Monitoring hat ergeben, dass sich vom Eisvogel bis zum Uhu sehr viele Tierarten an diesen Orten wohlfühlen, was uns natürlich sehr freut.

Wirtschaftsforum: Macht sich Ihr Engagement für Ihre Heimatregion noch an anderen Stellen bemerkbar?

Kevin Meuser-Schaede: Wir fühlen uns unserer Region sehr verbunden und stehen stets in engem Austausch mit den örtlichen Gemeinden, wo wir uns auch gerne an der Unterstützung von kulturellen Veranstaltungen und Feierlichkeiten beteiligen. Im Vordergrund steht hierbei natürlich auch die über 2.000 Jahre alte Baukultur, deren Historie wir auch der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich machen möchten. So haben wir eine ehemalige Abbaustätte aus der Römerzeit zu einem Museum ausgebaut, das mittlerweile unter der Ägide des örtlichen Vulkanparks geführt wird, und eine örtliche Außenstelle des römisch-germanischen Zentralmuseums für experimentelle Archäologie aus Mainz beheimatet.

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