„Ich weiß, wo unseren Kunden der Schuh drückt!“

Interview mit Eduard Eissing, Geschäftsführer der TOPIGS-SNW GmbH

„Obwohl wir zu einem global tätigen Unternehmen gehören, sind unsere Produkte auf die Anforderungen der Region gezüchtet“, versichert Eduard Eissing, Geschäftsführer der TOPIGS-SNW GmbH. „Ich weiß, wo unseren Kunden der Schuh drückt.“

Fünf Schwerpunkte hat das weltweit führende Unternehmen der Branche: Genetik und Genomik, Reproduktion, Robustheit und Tierwohlbefinden, Futter und Futtereffizienz sowie Fleisch- und Schlachtkörperqualität. „Unsere Genetik vertreiben wir auf verschiedene Weise an Kunden der deutschen Schweinebranche“, erklärt Geschäftsführer Eduard Eissing. „So liefern wir Jungsauen von unseren Vermehrungsbetrieben an Ferkelerzeuger, in Deutschland jährlich zwischen 70.000 und 75.000 Tiere. Bei größeren Betrieben oder bei Betrieben, welche die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, werden keine Tiere mehr transportiert, sondern das Sperma unserer Vorstufeneber. Dieses Sperma wird über Besamungsstationen an die Züchter geliefert, die dann ihre Sauen selbst produzieren. Dieses Verfahren ist kostengünstiger und reduziert auch das Risiko, weil auf diese Weise auch keine Keime eingetragen werden. Hier haben wir Verträge mit den Besamungsstationen, dass diese Sperma mit unseren Ebern produzieren.“

Kunden sind auch Gesellschafter

Die Topigs International hält 50% an der Topigs SNW GmbH. Die Topigs SNW GmbH wird gehalten von den eigenständigen Firmen Schweineerzeuger Nordwest (SNW) und Topigs Deutschland, jeweils auch zu 50%.

Eine Besonderheit von TOPIGS ist die Gesellschafterstruktur. „Sowohl die Gesellschafter der SNW sind Landwirte wie auch die Gesellschafter der niederländischen Muttergesellschaft“, sagt Eduard Eissing. „So sind unsere Kunden auch direkt Gesellschafter in Form von Genossenschaftsanteilen.“

Die Topigs SNW GmbH hat 47 Mitarbeiter, beim Mutterkonzern sind es weltweit 720. Der 2022 von TOPIGS-SNW erzielte Umsatz lag bei 36 Millionen EUR. Dieser Umsatz wird im laufenden Jahr jedoch deutlich überschritten werden. Die Preise für Ferkel sind stark gestiegen. Das wirkt sich natürlich positiv auf den Absatz der Jungsauen aus.

Bestens vernetzt

Während sich TOPIGS-SNW hauptsächlich auf den deutschen Markt konzentriert, werden über die Muttergesellschaft weltweit 55 Länder bedient. Jungsauen liefert TOPIGS-SNW jedoch auch in verschiedene Länder außerhalb Deutschlands, zum Beispiel in die Niederlande, sowie nach Belgien, Spanien, Italien, Ungarn und Polen. Da es sich bei der Schweinegenetik um ein sehr beratungsintensives Geschäft handelt, nimmt der Vertrieb einen großen Stellenwert ein. So sind deutschlandweit zwölf Mitarbeiter im direkten Kontakt mit den Kunden. Unterstützt werden sie vom zehn Mitarbeiter starken Technical Service Team.

Sind ganz spezielle Fragen zu klären, gibt es weiteren Zugriff auf das Knowhow der ganzen TOPIGS Gruppe. „Wir pflegen außerdem ein sehr intensives Netzwerk und sind in der Szene mit allen relevanten Akteuren verknüpft“, verdeutlicht der Geschäftsführer. „Dazu gehören unter anderem Tierärzte und Futtermittelhersteller. Alle Beteiligten werden eingebunden, um immer die bestmögliche Lösung zu finden.“ Die ‘Corporate Identity’ wird global vom Mutterkonzern gesteuert. Ergänzend gibt es regionale Aktivitäten wie länderspezifische Broschüren, Reportagen über Kundenbetriebe sowie Presseartikel zu Innovationen und neuen Trends.

Digital auf höchstem Niveau

TOPIGS-SNW ist zu weiten Teilen hoch digitalisiert. So werden alle innerbetrieblichen Daten wie etwa Kundenbesuche digital erfasst. Hinzu kommt eine Gesundheitsdatenbank der Tiere sowie die Erfassung sämtlicher Spermalieferungen. „TOPIGS gibt jährlich mehr 30 Millionen EUR für Forschung und Entwicklung aus“, macht Eduard Eissing deutlich. „Durch Kameratechnik rund um die Uhr können wir jedes einzelne Tier identifizieren und beobachten. Mittels Einsatz von künstlicher Intelligenz können wir so Leistungsmerkmale und Sozialverhalten bewerten.“

Insgesamt hat TOPIGS die Merkmale von 52,5 Millionen Schweinen in seiner Datenbank gespeichert. Jedes Jahr werden rund 750.000 Ferkel nach ihrer Geburt gewogen. Mittels CT-Scans können heute sogar Daten am lebenden Tier erfasst werden, was früher erst nach der Schlachtung möglich war. Hand in Hand mit der Digitalisierung geht die Nachhaltigkeit. So wird mit immer weniger Futter immer mehr hochwertiges Fleisch erzeugt und auch die Verlustrate bei den Ferkeln ist deutlich zurückgegangen.

Mit neuen Produkten wie dem spanischen Iberduroc-Schwein setzt TOPIGS-SNW deutlich auf Klasse statt Masse, „Schweinefleisch soll wieder sexy werden“, propagiert der Geschäftsführer. „Wir sehen uns auch in den kommenden Jahren als Anbieter von nachhaltig produzierten Schweinen unter Einbindung des Konsumenten und wollen noch mehr Lieferketten aufbauen.“

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