Telematik und mobiles Auftragsmanagement

Interview mit Markus Vinke, Geschäftsführer der TIS Technische Informationssysteme GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Vinke, für ein Technologieunternehmen ist Innovation sicherlich entscheidend. Was waren die wichtigsten Entwicklungen in der Geschichte des Unternehmens?

Markus Vinke: Der Firmengründer Josef Bielefeld war vorher bei Siemens und hat nach der Firmengründung diese Beziehung weitergeführt. Als Experte für Funk- und Datentechnik hat er an den Basisentwicklungen für DECT-Schnurlos-Telefone für Siemens und Gigaset mitgewirkt. Wir waren auch bei der Geburt von Bluetooth mit dabei. Damals waren die Bluetooth-Chips von Infineon mit Software von TIS ausgestattet. Gleichzeitig war TIS schon damals Pionier im Logistikbereich. So waren wir 1997 die Ersten, die eine rein mobile Lösung für die Packstückverfolgung entwickelt haben. Damit waren wir sogar UPS um ein Jahr voraus. Mit der Zeit haben wir uns dann komplett auf Logistiklösungen spezialisiert.

Wirtschaftsforum: Seit wann sind Sie im Unternehmen? Was motiviert Sie?

Markus Vinke: Ich habe vor ungefähr 20 Jahren als Softwareentwickler bei TIS angefangen. 2006 bin ich in die Projektleitung gewechselt, bevor ich 2012 die Leitung der Abteilung Softwareentwicklung übernommen habe. Seit 2016 bin ich Geschäftsführer. Ich war schon immer sehr technikaffin und hatte das Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte vertreiben Sie?

Markus Vinke: Das Produktportfolio stützt sich auf drei Säulen und beinhaltet sowohl Hard- als auch Software. Einerseits vertreiben wir leistungsfähige Hardwarekomponenten unter dem Namen TISWARE. Dazu gehören mobile Endgeräte, Drucker, Scanner, Staplerterminals und Truck-Telematik-Tablets. Diese Geräte sind für den Einsatz in rauen Arbeitsumgebungen konzipiert und werden einem sogenannten Tumble Test unterzogen, der die Stöße und Schläge simuliert, denen sie im täglichen Gebrauch ausgesetzt sind. Hinzu kommt unser TISPLUS Hardwarezubehör wie Pistolengriffe, Fahrzeughalterungen und Ladestationen sowie Adapter. Das sind alles Eigenentwicklungen, die zu 100% in Deutschland produziert werden. Dank ihrer Produktqualität und ihres Bedienkomforts greifen die Hardwarehersteller weltweit gerne auf unsere Produkte zurück. Die größte und wichtigste Säule stellt jedoch unsere TISLOG Logistiksoftware dar. Diese leistungsfähige, vielseitige und flexible Lösung ermöglicht die Bündelung der Telematik und des mobilen Auftragsmanagements in einem System. Mit TISLOG werden sämtliche logistische Prozesse wie Packstückverfolgung, Fuhrparkmanagement, Führerscheinkontrollen, Disposition und Tourenoptimierung automatisch integriert.

Wirtschaftsforum: Wer ist Ihre Zielgruppe?

Markus Vinke: Anfangs hatten wir uns ausschließlich auf Flotten mit mindestens 20 Fahrzeugen konzentriert. Dabei konnten wir Großkunden wie Gebrüder Weiß oder Spedition Raben als Kunden gewinnen. Heute ist die Branche anders aufgestellt. Viele Unternehmen arbeiten mit Subunternehmern zusammen und haben keinen eigenen Fuhrpark mehr. Für diesen Bereich haben wir eine neue cloudbasierte flexible Fuhrparkmanagement-Lösung, die es sowohl kleineren als auch größeren Spediteuren ermöglicht, die gesetzlichen Bestimmungen kostengünstig zu erfüllen. Hier sehen wir einen hohen Bedarf.

Wirtschaftsforum: Wie leben Sie Nachhaltigkeit im Unternehmen?

Markus Vinke: Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand. Durch die Digitalisierung der logistischen Prozesse unserer Kunden können wir Effizienzsteigerungen erzielen, die sie nachhaltiger machen. Es ist jedoch noch jede Menge Luft nach oben, wenn es darum geht CO2 einzusparen. Hier werden Zukunftsthemen wie Datengold und Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen. Dazu stehen wir im konstanten Dialog mit unseren Kunden, um Ansätze zu erarbeiten, wie wir durch Telematik-Daten die Effizienz noch weiter steigern können. Hier arbeiten wir unter anderem mit der Westfälischen Hochschule eng zusammen.

Wirtschaftsforum: Wie zuversichtlich blicken Sie in die Zukunft?

Markus Vinke: Wenn wir die Entwicklung der letzten 20 Jahre anschauen, können wir von einem kontinuierlichen positiven Wachstum sprechen. Die Pandemie haben wir gut überstanden. Rückläufige Umsätze bei den Autozulieferern wurden durch Umsatzsteigerungen bei den Lebensmittelhändlern kompensiert. Wichtig für die Zukunft ist jedoch die Mitarbeiterbindung. Obwohl wir kein familiengeführtes Unternehmen mehr sind, pflegen wir eine familiäre Atmosphäre im Betrieb. Mit dem neuen Anbau bieten wir Platz für 100 Mitarbeiter neben Annehmlichkeiten wie einer Cafeteria, einem Ruheraum inklusive Massagestuhl sowie einer Dachterrasse an. Als Ausbildungsbetrieb sorgen wir zudem für unseren eigenen Nachwuchs. So sehen wir uns für die Zukunft gut aufgestellt.

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