Wenn es am Bau digital wird
Interview mit Gareth Burton, CEO der thinkproject Deutschland GmbH

Elbphilharmonie, Siemens Headquarter, BMW-Headquarter, Roche Headquarter, Audi Produktionswerk Mexiko – diese außergewöhnlichen Referenzen spiegeln die besondere Kompetenz von thinkproject wider. Das Münchener Unternehmen ist mit der Entwicklung einer Softwareplattform für die Bauindustrie, die den gesamten Bauprozess – von Design und Build zu Operate – abdeckt.
Trendsetter am Puls der Zeit
thinkproject arbeitet am Puls der Zeit – wenige Branchen boomen so wie die Bauindustrie. Das Unternehmen verbindet diese mit innovativen digitalen Technologien – eine gelungene Kombination mit Zukunftspotenzial. „Die Bauindustrie ist einer der Wachstumsmotoren der europäischen Wirtschaft“, betont CEO Gareth Burton. „Auch in Corona-Zeiten ist sie wichtiger Impulsgeber.“
Konsequent ganzheitlich
Bauprojekte sind in der Regel überaus komplex; von der Planung über die Konstruktion hin zu Betrieb und Verwaltung gibt es unterschiedliche Gewerke und Ansprechpartner, Architekten, Designer, Statiker, Planer, Bauträger und Handwerker. thinkproject hat eine Lösung entwickelt, die die unterschiedlichen Etappen vom Design bis zur Operation einheitlich auf einer offenen Plattform abbildet. Informationen und Daten eines Bauprojekts werden mithilfe von cloudbasierten Lösungen zuverlässig erfasst, verwaltet und verbreitet.
Mit der Software setzt das Unternehmen eine Benchmark. 2000 gegründet, ist es heute der größte SaaS-Anbieter für Lösungen im Bereich Collaboration- und Informationsmanagement in Europa. 450 Mitarbeiter stehen hinter thinkproject – mit einem Anteil von 40% überdurchschnittlich viele Frauen. „Wir sind in den vergangenen Jahren sowohl organisch als auch durch strategische Zukäufe gewachsen“, so Gareth Burton. „Zudem gab es vor Kurzem einen Investorwechsel. Mit der EQT haben wir nun einen neuen Shareholder, der signifikant in das Unternehmen reinvestieren und es damit weiter stärken wird.“
Weltweite Benchmark
Mit 18 Büros in elf Ländern, unter anderem in Australien und Neuseeland, ist thinkproject längst weltweit aktiv – auch wenn die Softwareentwicklung zu 80% in Europa stattfindet. „Wir haben heute 2.750 Kunden, meist Bauträger, Engineeringunternehmen und Architekten, und unsere Plattform wird in 60 Ländern der Welt eingesetzt. Der große Vorteil ist, dass auch europäische Kunden, die zum Beispiel in Übersee tätig sind, das gleiche System nutzen können.“
thinkproject ist weltweit erfolgreich, weil die Lösungen in ihrer Ganzheitlichkeit weltweit einzigartig sind. Es gibt Mitbewerber, doch keiner deckt die gesamte Prozesskette ab. „Wir haben eine offene Plattform mit globalen Standards“, so Gareth Burton. „Das heißt, egal welche Systeme die Teilnehmer nutzen, sie können alle integriert werden.“
Ein weiterer Vorteil ist, dass das System von Praktikern entwickelt wurde. thinkproject versteht das Metier der Kunden und ihre Bedürfnisse und hat nicht nur auf der technologischen, sondern auch auf der inhaltlichen Ebene große Expertise. Bauprojekte können so schneller, besser und günstiger realisiert werden. Auch ökologische Aspekte werden berücksichtigt, um schädliche Umwelteinflüsse zu reduzieren und „eine bessere Welt zu bauen“, wie Gareth Burton sagt.
Das System berechnet unter anderem den Stickstoff-Fußabdruck und nimmt entsprechende logistische Optimierungen vor. Ein System, das neue Maßstäbe setzt, ein Investor, der auch künftig Investitionen plant, eine Branche, die boomt – für thinkproject sieht es gut aus. Konkret denkt man an eine weitere geografische Expansion und strategische Allianzen, um sich weiterzuentwickeln. „Die Baubranche ist dabei, sich zu digitalisieren“, so Gareth Burton. „Wir bewegen uns damit in einem Markt mit riesigen Chancen – und werden diese nutzen.“