Logistik mit dem Händchen fürs Handling
Interview mit Linda Ismail, Geschäftsführerin der SWIFT-Logistik® GmbH
Das Interview führte: Manfred Brinkmann und Dr. Endre Hagenthurn
Unternehmerin war Linda Ismail schon, bevor sie 2023 mit der SWIFT-Logistik® GmbH in die Logistikbranche einstieg. 2019 erwarb sie die Container Company Verwaltungsgesellschaft mbH, mit der sie Immobilienprojekte abwickelt und Firmenvermittlung betreibt.
„Die Container Company war mein Einstieg in die Selbstständigkeit als Unternehmerin“, erzählt sie. „Dadurch habe ich viele Menschen kennengelernt und gute Kontakte bekommen. Ich führe sie bis heute weiter, aber auf lange Sicht wollte ich gern in einen Bereich hinein, wo ich nicht die ganze Zeit selbst unterwegs sein muss, sondern alles ‘am Platz’ regeln kann.“
Es sollte ebenfalls ein eigenes Unternehmen sein und zwar eines mit langfristiger Perspektive. „Ich wollte nichts angehen, was ich nach zwei, drei Jahren vielleicht schon wieder hätte aufgeben müssen, wie ein Café oder eine Bäckerei. Es sollte etwas sein, das sich weiterentwickeln lässt.“
Unternehmen mit Perspektive
Mit der SWIFT-Logistik® GmbH hat Linda Ismail ein solches Unternehmen gefunden: Im Juni 2023 stieg sie als Geschäftsführerin in die 2006 gegründete Firma ein, nachdem sie die Anteile eines der beiden Gründer und Inhaber erworben hatte: „Ich kannte Herrn Buck über Ulrich Strate, einen gemeinsamen Bekannten. Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, das Unternehmen weiterzuführen und es weiterzuentwickeln. Das konnte ich, denn ein Transportgeschäft bietet mit Leistungen wie beispielsweise Luftfracht oder Sicherheitstransporten gute Zukunftsperspektiven. Trotzdem habe ich mir das Ganze über mehrere Monate sehr gut überlegt – und es dann gewagt, weil ich das Gefühl hatte, dass es zu mir passen würde.“
Es passt, und zwar so gut, dass Linda Ismail auch die Firmenanteile des zweiten Firmeninhabers Hermann Molitor, der 2018 verstarb, von dessen Witwe und Tochter erwerben möchte.
Fokus auf Qualität
SWIFT-Logistik zählt heute 22 Mitarbeiter, fünf davon hat Linda Ismail im letzten Jahr eingestellt. Der Jahresumsatz lag in 2023 bei 2,5 Millionen EUR; für 2024 erwartet die Geschäftsführerin eine Steigerung auf circa 2,8 bis 3 Millionen EUR. „Aktuell sind wir dabei, alles rund ums Unternehmen auf den neuesten Stand zu bringen“, so Linda Ismail. „Der Webauftritt wird neu gestaltet, die Lkw-Fuhrpark wird erweitert, wir suchen noch qualifizierte Mitarbeiter – und nicht zuletzt möchten wir auch neue Kunden hinzugewinnen. Das sind aktuell meine Ziele.“
Dabei bedeutet ihr Schnelligkeit bei der Umsetzung weniger, als dass in allen Dingen auf Qualität geachtet wird. „Wir müssen nicht um jeden Preis wachsen, sondern so, dass alles noch in einem normalen Rahmen bleibt und kein unnötiger Druck aufgebaut wird.“ Die Arbeit soll allen Beschäftigten auch Freude machen, das ist der Unternehmerin sehr wichtig. „Wir haben uns einiges vorgenommen und schauen, wie weit wir damit kommen“, sagt sie. „Umgekehrt habe ich mir kein Limit gesetzt; ich ziehe keine Grenze bei einer bestimmten Mitarbeiterzahl oder Größe des Unternehmens. SWIFT-Logistik wird also kein kleines Unternehmen bleiben.“
Es muss passen
Der Schwerpunkt im Dienstleistungsportfolio von SWIFT-Logistik liegt auf dem Transport sensibler Produkte der Pharmaindustrie, die sowohl deutschland- als auch europaweit transportiert werden, und auf Luftfrachtsendungen. Auch Kunden aus anderen Branchen könnten zukünftig in den Fokus rücken, etwa aus der Medizintechnik oder anderen Bereichen, bei denen es beim Transport auf Vorsicht und sensibles Handling ankommt. „Die Erweiterung der Zielgruppen werden wir jedoch langsam angehen, erst dann, wenn der Prozess der Neuaufstellung, in dem wir uns gerade befinden, abgeschlossen ist“, so Linda Ismail. „Wichtig ist, dass die Kunden zu uns passen und umgekehrt.“
Ein Unternehmen – viele Stärken
Dass die Wirtschaft sich derzeit schwächer zeigt als im vergangenen Jahr, hat SWIFT-Logistik bislang nicht zu spüren bekommen, eher im Gegenteil, ist sich Linda Ismail sicher: „Man hört immer, der Transportsektor sei rückläufig, aber das kann ich für uns nicht bestätigen. Natürlich muss man etwas dafür tun und wirklich engagiert bei der Arbeit sein“, betont die Geschäftsführerin, die Kommunikation und Vertrieb als ihre persönlichen Stärken sowie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, aber auch Spontaneität und Flexibilität als die wesentlichen Erfolgsfaktoren ihres Unternehmens sieht.
Auch über Fahrermangel kann man sich bei SWIFT-Logistik nicht beklagen – tatsächlich gingen viele Bewerbungen ein und es gebe an sich genügend Fahrer. „Es ist nur so, dass konventionelle Stellenanzeigen über Kleinanzeigen oder andere Internetplattformen nicht viel bringen, weil die Fahrer sich damit oft gar nicht richtig auseinandersetzen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit einer Vermittlungsfirma, Braun Recruiting aus Monheim am Rhein, gemacht und haben mehr Bewerber, als wir einstellen können“, sagt die Unternehmerin, die damit gute Aussichten hat, auf den Erfolg auch in Zukunft bauen zu können.
Interview:
Manfred Brinkmann
und Dr. Endre Hagenthurn