Sunstar Hotels - Schweizer Gastlichkeit – persönlich, individuell und nachhaltig
Interview mit Silvio Schoch, CEO der Sunstar Hotels Management AG
Wirtschaftsforum: Herr Schoch, Sunstar ist ein traditionsreicher Name in der Schweizer Hotelbranche. Was waren besondere Meilensteine in der 50-jährigen Geschichte?
Silvio Schoch: Die Gruppe wurde 1969 mit Inbetriebnahme eines ersten Hotels in Davos gegründet. Im Laufe der Zeit kamen weitere Häuser hinzu, die zunächst selbst gebaut, ab 1977 akquiriert wurden. Mit rund 1.000 Zimmern war Sunstar irgendwann die größte rein Schweizer Hotelkette in der Ferienhotellerie. Als Sunstar 2008 als erste Hotelgruppe klimaneutral wurde, war das ein wichtiger Meilenstein. Das Unternehmen war ein Pionier und der Zeit voraus. Ein Jahr später übernahm der Schweizer Industrielle Peter Grogg die mehrheitlichen Unternehmensanteile. Die damit verbundene finanzielle Solidität ist ein großer Vorteil.
Wirtschaftsforum: Die Gruppe ist konstant gewachsen, hat sich auf verschiedenen Ebenen weiterentwickelt. Wie hat sich diese Dynamik auf die Strategie der Gruppe ausgewirkt?
Silvio Schoch: 2016 kam es zu einer wichtigen Änderung der Unternehmensstrategie. Setzte man bis dahin auf alpine Hotels und kleinere Boutiquehotels, steht heute jedes Haus mit seinen speziellen Eigenschaften und Eigenheiten für sich am Markt. Wir nennen diese Strategie ‘Sunstar Collection Strategie’. Durch diesen Fokus auf Individualität werden verschiedene Zielgruppen angesprochen. Ich vergleiche die Sunstar-Gruppe gerne mit einer Pralinenschachtel, die für jeden Geschmack etwas bietet. Wir fahren diese Strategie mit großer Konsequenz.
Wirtschaftsforum: Wie lässt sich die Sunstar-Gruppe in Zahlen ausdrücken? Und steht weiteres Wachstum auf der Agenda?
Silvio Schoch: Wir haben Hotels in Arosa, Brissago, Davos, Grindelwald, Lenzerheide, Klosters und im Piemont. Ende dieses Jahres steht die Eröffnung eines achten Sunstar-Hotels in Pontresina an. Weitere Häuser sind momentan nicht aktiv geplant, allerdings halten wir die Augen nach passenden Häusern weiter offen.
Wirtschaftsforum: Jedes Hotel steht für Individualität und soll bestimmte Zielgruppen ansprechen. Können Sie dafür Beispiele geben?
Silvio Schoch: Unser Hotel in Lenzerheide zieht im Sommer viele Mountainbiker an, im Winter Langläufer. Es sind sportliche Gäste, die aktiv sind, ohne auf Genussmomente verzichten zu wollen. Deshalb haben wir in bestimmte Ausstattungsmerkmale investiert; es gibt Platz für Skiausrüstungen, Reparierstationen und Waschstraßen für Bikes. Auch das F&B-Konzept ist auf diese Zielgruppe abgestimmt. Im Hotel Brissago im Tessin, einem ehemaligen barocken Herrschaftssitz am Lago Maggiore, wenden wir uns vor allem an Gäste, denen es um eine Auszeit vom Alltag geht, um das ‘Dolce far niente’ in traumhafter Umgebung. Es ist ein mit 32 Zimmern kleines Boutiquehotel, in dem die Italienische und hier insbesondere die Tessiner Küche für kulinarische Genussmomente sorgt. Neben einem Innen- und Außenpool lädt ein kleiner Wellnessbereich zum Entspannen ein. Ein besonders innovatives Konzept realisieren wir mit unserem neuen Hotel in Pontresina. Dort gibt es 46 Einheiten, die Hälfte größere Lofts mit Kitchenette. Wir arbeiten hier mit der Idee des ‘Do-it-my-way’; es gibt keine Rezeption, kein Restaurant, stattdessen eine Lounge, in der Kleinigkeiten serviert werden sowie einen Grab-and-go-Kiosk. Dem Gast wird eine große Individualität eingeräumt.
Wirtschaftsforum: Ist dieses Konzept eine Antwort auf die Herausforderungen der Branche? Stichwort Digitalisierung und Fachkräftemangel?
Silvio Schoch: Durch die Digitalisierung können Prozesse automatisiert werden; wir sehen sie als Unterstützung, nicht als Ersatz von Mitarbeitenden. Gerade in der Ferienhotellerie haben wir es mit einer Gratwanderung zu tun. Die Dienstleistung am Kunden darf nicht zu kurz kommen. Gäste möchten herzlich willkommen geheißen werden; eine persönliche Note ist immer noch sehr wichtig. Andererseits braucht die Branche Veränderungen. Hoteliers, die auf innovative Konzepte setzen, können in den nächsten Jahren die Nase vorn haben. Wir sind diesbezüglich schon weit, aber noch nicht weit genug. Ich persönlich freue mich auf spannende, neue Herausforderungen.
Wirtschaftsforum: Die Naturschönheit, die saubere Luft, das Wasser und die Berge sind die eigentliche Faszination für Ferien in der Schweiz. Was machen die Sunstar Hotels, damit das so bleibt?
Silvio Schoch: Sunstar ist die erste Schweizer Ferienhotelkette, die klimaneutral ist. Die Nachhaltigkeit – also das gleichzeitige Beachten von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Kriterien – ist für Sunstar äußerst wichtig und mehr als nur ein Schlagwort. Die Sunstar Hotels haben sich deshalb seit Jahren zum Ziel gesetzt, auf allen Ebenen der Nachhaltigkeit überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen und dadurch dazu beizutragen, dass sich die Gäste, die Mitarbeitenden und die Natur langfristig wohlfühlen. Die intakte Natur und die kulturellen Eigenheiten sind das Kapital des Tourismus. Sunstar investiert also auch dort, wo es der Gast nicht auf den ersten Blick sieht.