„Schlag den Boss“ – Teambuilding mit Spaßfaktor

Interview mit Gunar Friedrich, Geschäftsführer, und Robert Friedrich, Bereichsleiter FUNDORA der Stadtwerke Schneeberg GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Friedrich, was genau steckt hinter ‘Schlag den Boss“?

Gunar Friedrich: Bei ‘Schlag den Boss’ können Teams oder Mitarbeiter eines Unternehmens in unserer Erlebniswelt FUNDORA ihren Boss herausfordern oder aber der Boss sein Team. Wir stoßen mit dem Produkt auf sehr gute Resonanz. In zwei bis vier Stunden, je nach Teamgröße, kann man bei Schlag den Boss antreten und sich an den verschiedenen Attraktionen, die wir haben, im Wettbewerb messen. Es ist viel Spaß dabei. Zum Beispiel muss der Chef am Anfang einige Fragen richtig beantworten. Gelingt ihm das, bekommt er Boni und damit kann er an einzelnen Geräten einen Mitarbeiter beauftragen, für ihn zu starten, mit dem Befehl: Wehe, du bist nicht der Beste. Das Ganze ist mit sehr viel Spaß verbunden. Das ist eine hervorragende teamfördernde Maßnahme und schweißt zusammen.

Wirtschaftsforum: Welche Attraktionen bietet FUNDORA sonst noch?

Robert Friedrich: Es gibt acht unterschiedliche Großattraktionen. Dazu gehört der Laser-Tech-Bereich über zwei Ebenen, eine 3-D-Schwarzlicht-Minigolfanlage, Kletterwände mit bis zu 10 m Höhe auf 16 verschiedenen Routen, ein großer Trampolinpark, ein Abenteuer-Labyrinth für bis zu 460 Personen gleichzeitig, Virtual Reality, ein Kleinkind-Bereich und ein sehr großer Gastronomiebereich mit einer eigenen Küche, die italienische Spezialitäten anbietet. Darüber hinaus ist FUNDORA mit anderen Attraktionen in unserer Region vernetzt. Wenn man im Sommer zum Beispiel ein FUNDORA-Ticket kauft, kann man die Einrichtungen am Filzteich mitnutzen, ein Strandbad mit Sprungtürmen bis 6 m Höhe, Rutschen, Beach-Soccer, Volleyball, und anderen Sportmöglichkeiten.

Wirtschaftsforum: Eigentlich sind Stadtwerke ja primär für die Versorgung mit Energie zuständig. Sie sind im Bereich Freizeit sehr aktiv. Warum?

Gunar Friedrich: Natürlich decken wir die typischen Geschäftsbereiche wie Strom, Gas und Fernwärme und Bäder ab. Auf die Idee für unsere Spaßprojekte sind wir durch die Liberalisierung der Energiemärkte gekommen. Früher war der Energiemarkt beschränkt auf die Stadtgrenzen. Und plötzlich konnte jeder, egal woher, in Schneeberg Strom und Gas verkaufen. Sehr schnell kamen Anbieter von außerhalb und haben mit attraktiven Geschenken geworben, zum Beispiel elektronischen Geräten. Aber ein Einmal-Giveaway schafft keine nachhaltige Kundenbindung. Die Leute müssen mit ihrem Herzen hinter ihren Stadtwerken stehen. Der Mehrwert, den wir mit unseren Fun- und Erlebniseinrichtungen schaffen, ist unser Türöffner für die Energiegeschäfte. Deshalb konnten wir in den vergangenen Jahren auch im Umland so gut expandieren.

Wirtschaftsforum: Sie betreiben über Ihr Fun-Angebot also konsequentes Stadtwerke-Marketing?

Gunar Friedrich: Wir haben immer schon ein anderes Konzept als andere Anbieter verfolgt. Wir wollten nie der billigste Jakob im Energiegeschäft sein. Wir halten unsere Kundschaft durch Mehrwerte, die wir über die letzten 20 Jahre entwickelt haben. Dabei arbeiten wir unter der Dachmarke Silberstrom. Der Name bezieht sich auf das im Erzgebirge abgebaute Silber, das früher über die Silberstraße nach Dresden gebracht wurde und Sachsen zu seinem Glanz verholfen hat. Wir haben eine alte Talsperre hier mit einem Erddamm bestehend hauptsächlich aus Auelehm und Torf von 1483. Dieser sogenannte Filzteich steht seit 1993 im Eigentum der Stadtwerke, ist seit 1933 ein Strandbad und für uns eine Sportwelt mit Riesenrutsche und Kinderspielareal. Unser Maskottchen, den ‘Silberstromer’, habe ich von einer alten Bergmannsfigur aus dem 19. Jahrhundert abgeleitet, dem sogenannten Silberknappen, der von einem Dresdner Bildhauer an unserer ältesten Talsperre aufgestellt wurde. Davon habe ich die gesamte Geschichte des Silberstroms abgeleitet. Er ist heute ein echter Sympathieträger, wird zum Beispiel jedes Jahr zum Schulanfang eingesetzt, auf kleinen Rucksäcken mit Präsenten. Darauf aufbauend haben wir nach und nach eine Marke entwickelt. Unsere Jahresergebnisse geben unserer Strategie recht. Auch FUNDORA hätte ohne Corona schon in diesem Jahr, also im erst zweiten Geschäftsjahr der Erlebniswelt, schwarze Zahlen geschrieben.

Interview: Manfred Brinkmann

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Energie & Umwelt

„Europa darf nicht blauäugig auftreten!“

Interview mit Dr. Jürgen Reinert, Vorstandsvorsitzender der SMA Solar Technology AG

„Europa darf nicht blauäugig auftreten!“

Die SMA Solar Technology AG hat die bewegten Jahre der deutschen Solarbranche hautnah miterlebt und befindet sich nun erneut auf einem stabilen Wachstumspfad. Dabei sieht sich das Unternehmen inzwischen vornehmlich…

Impact Investing: Die Energiewende aktiv mitgestalten

Interview mit Kai Jacobsen, Leiter Unternehmenskommunikation der Prokon Regenerative Energien eG

Impact Investing: Die Energiewende aktiv mitgestalten

Windenergie ist einer der wichtigsten Treiber der Energiewende. Bereits heute leistet sie einen bedeutenden Beitrag zur deutschen Stromversorgung. Die Prokon Regenerative Energien eG ist die größte Energiegenossenschaft Deutschlands. Mit fundierter…

„Es gibt viel zu tun in der Rohrsanierung.“

Oliver Drozd, Geschäftsführer der RSC Rohrbau und Sanierungs GmbH

„Es gibt viel zu tun in der Rohrsanierung.“

Laut einer Umfrage der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) zum Zustand der Kanalisation in Deutschland weisen knapp ein Fünftel der öffentlichen Kanäle Schäden auf. Rund 13,5%…

Spannendes aus der Region Erzgebirgskreis

Kilometer mit Herz

Interview mit Michel Veit, Geschäftsführer der proloxx speditions & logistics GmbH

Kilometer mit Herz

Termintreue ist das wichtigste Qualitätskriterium für Transport- und Logistikunternehmen. Aufgrund des eklatanten Fahrermangels ist dies für viele Provider aktuell eine Herausforderung. Die proloxx speditions & logistics GmbH aus Crimmitschau in…

Maschinen für alle Fälle

Interview mit André Karbstein, Geschäftsführer der KMW Engineering GmbH

Maschinen für alle Fälle

Ein Großteil der Maschinen, die bei der KMW Engineering GmbH im sächsischen Klingenthal das Werk verlassen, sind Sondermaschinen, die speziell für die Kunden gefertigt wurden. Auch das Segment Fensterbaumaschinen setzt…

Qualität, Innovation und Flexibilität

Interview

Qualität, Innovation und Flexibilität

Obwohl der Automobilbranche gegenwärtig eine Krise unterstellt wird, zeigen einige Märkte entgegengesetzte Entwicklungen. Insbesondere vom asiatischen Markt geht eine starke Nachfrage nach Fahrzeugen deutscher Premiumhersteller aus. Ein Unternehmen, das von…

Das könnte Sie auch interessieren

Pionier und Visionär

Interview mit Florian Golinski, Geschäftsführer der SUNTEC Energiesysteme GmbH

Pionier und Visionär

Erst boomte sie, dann erlebte sie eine große Pleitewelle, jetzt spielt sie wieder eine zentrale Rolle für eine nachhaltige Energiezukunft – die Solarindustrie. Ihr wird das höchste und nachhaltigste Wachstum…

Frischer Wind und neue Energie

Interview mit Nils-R. Vetter, Geschäftsführer der Wind Multiplikator GmbH

Frischer Wind und neue Energie

Offshore-Windenergieanlagen leisten einen zentralen Beitrag zur Energiewende in Deutschland. Es sind gigantische Anlagen auf hoher See, die verglichen mit Anlagen an Land deutlich mehr Strom produzieren. Anders als diese unterliegen…

TOP