Sonnige Zeiten
Interview mit Alfred Mölzer, Geschäftsführer der Sonnenkraft GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Mölzer, Sonnenkraft blickt auf eine 30-jährige Tätigkeit im Bereich Solarenergie zurück und ist damit für die Branche ein traditionsreiches Unternehmen. Was waren besondere Meilensteine oder Herausforderungen in dieser Zeit?
Alfred Mölzer: In diesem Jahr feiern wir unser 30-jähriges Firmenjubiläum. In der Branche ist das ein schöner Erfolg. Wir haben in den Jahren viele Höhen, aber auch Tiefen erlebt. Insbesondere die 2000er-Jahre waren schwierig; die Solarthermie entwickelte sich rückläufig und viele kleinere europäische Anbieter konnten dem Druck aus Asien nicht standhalten. Wir sind stolz, durchgehalten zu haben.
Wirtschaftsforum: Was hat Sonnenkraft anders oder besser gemacht?
Alfred Mölzer: Unser großer Pluspunkt ist, dass unser Portfolio auf mehreren Standbeinen basiert. Wir bieten heute ein Gesamt-sortiment rund um die Bereiche Wärme, Wasser, Strom. Unsere Stärke liegt damit in der Breite des Sortiments, die Ausdruck unseres umfassenden Produkt- und Technologie-Know-how ist. Das hebt uns vom Markt ab.
Wirtschaftsforum: Wie sieht das Portfolio genau aus?
Alfred Mölzer: Wir bieten unseren Kunden neben dem klassischen Solarsystem zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung auch eine intelligente Speicherlösung, den Sonnentank, an. Hier wird in Kombination mit einer Fotovoltaikanlage der überschüssige Solarstrom in Form von Warmwasser gespeichert. Beim Thema Solarstrom bauen wir neben den bekannten Dachanwendungen Design ‘Black’ oder Standard ‘Silver’ auch auf Energiefassaden und ‘intelligente’ Maxim-Module, die auch bei Verschattung oder Verschmutzung effizient weiter Gratisstrom produzieren.
Wirtschaftsforum: Gibt es besondere Highlights oder Innovationen?
Alfred Mölzer: Innovationen sind Teil unseres Erfolgskonzeptes. Sonnenkraft bringt seit jeher Lösungen auf den Markt, die einzigartig sind. Heute beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Building Integrated PV; das heißt, Fotovoltaik wird rund um die Gebäudehülle betrachtet. Sie ist entscheidend, damit Fotovoltaik zu einem wichtigen Teil moderner Architektur wird. Zielführend ist dabei, intelligente Lösungen in bestehende Gebäude zu integrieren, statt freie Fläche weiter zu versiegeln. Fotovoltaik soll idealerweise integriert werden, statt ein externes Element zu sein. Fassaden können zum Beispiel zu aktiven Energiefassaden werden.
Wirtschaftsforum: Damit spielen neben technischen Aspekten auch Designaspekte eine Rolle?
Alfred Mölzer: Unbedingt. Wir bieten intelligente Produkte, schöne Produkte. Schon im Standardbereich differenzieren wir uns dadurch. Mit unseren smarten Lösungen kann aus einem Gebäude ein eigenes, kleines Kraftwerk werden, das auch optisch begeistert.
Wirtschaftsforum: Wie sieht die Unternehmensstruktur hinter diesen einzigartigen, innovativen Lösungen aus?
Alfred Mölzer: Wir haben mittlerweile 200 Mitarbeiter und zwei Produktionsstandorte. Am Hauptsitz St. Veit werden Fotovoltaikmodule auf Basis der Glas-Folien-Technologie produziert, Frischwasserstationen und Wärmetauscher. Hier einen Industriestandort rund um das Thema Fotovoltaik aufzubauen, war eine wegweisende Entscheidung. In Wernersdorf geht es um Fotovoltaikprodukte rund um die Glas-Glas-Technologie und Gebäudehülle. Der Umsatz liegt bei 80 Millionen EUR mit einem Anteil von 70% im deutschsprachigen Raum – unserem Kernmarkt. Die Tatsache, dass wir allein 30.000 Frischwasserstationen pro Jahr herstellen und eine PV-Produktionskapazität von 150 MW haben, illustriert unsere Leistungsstärke.
Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die weitere Branchenentwicklung und wie sieht in diesem Zusammenhang die Zukunftsvision von Sonnenkraft aus?
Alfred Mölzer: Wir erleben momentan einen massiven Aufschwung; der Green Deal gibt uns ganz klar Rückenwind. Fotovoltaik ist ein Schlüsselbereich aller Energiekonzepte der Zukunft und in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Deshalb werden wir in Kürze in den Ausbau der Produktion investieren und setzen damit auf eine starke Vorwärtsstrategie. Klar ist, wir wollen nicht die Größten, sondern die Besten sein. In Asien gibt es viele größere Player; wir unterscheiden uns von ihnen, weil wir Gesamtlösungen in den Bereichen Wärme, Wasser und Strom anbieten.
Wirtschaftsforum: An wen wendet sich das Unternehmen mit diesem breiten Angebot und wie sehen Vertriebswege aus?
Alfred Mölzer: Wir arbeiten mit unseren Großhandelpartnern und ausgewählten Solarspezialisten in Österreich, Deutschland und der Schweiz, haben darüber hinaus ein europaweites Vertriebsnetz von Finnland bis Spanien. Beim Vertrieb setzen wir auf ein dreistufiges Konzept bestehend aus dem klassischen Elektro- und Sanitärgroßhandel aus dem Bereich Wärme, Wasser und Strom, Spezialisten rund um das Thema Solarenergie und Systemintegratoren. Ganz wichtig ist, dass wir alle Kanäle der Kommunikation nutzen, um ausführende Unternehmen, also Elektriker und Installateure, direkt zu erreichen und von unseren Produktvorteilen zu überzeugen.
Wirtschaftsforum: Gibt es besondere Impulse, die Sie dem Unternehmen in Zukunft geben wollen?
Alfred Mölzer: Ich bin seit 2008 im Unternehmen, seit 2019 Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb und Marketing. In dieser Zeit habe ich den Pioniergeist und die unternehmerisch denkende Strategie von Sonnenkraft als besondere Stärke wahrgenommen. Ich selbst bin ein Überzeugungstäter, glaube an das Thema und sehe es als besondere Chance, Teil dieser nachhaltigen, zukunftsweisenden Entwicklung zu sein.