Gespielt wird immer, und zwar am besten mit Siku

Interview mit Jörg Stermann, Geschäftsführer der Sieper GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Stermann, die Sieper GmbH feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Firmenjubiläum. Welche Pläne gibt es für dieses besondere Ereignis?

Jörg Stermann: Wir werden anlässlich dieses runden Geburtstags natürlich einige Sonderprodukte auf den Markt bringen, mit denen wir vor allem den langjährigen Fans und Sammlern eine Freude machen wollen. In unserer gesamten Außendarstellung betonen wir jedoch seit jeher unsere Marken – insbesondere unsere Kernmarke siku – viel deutlicher als das eigentliche Unternehmen. So ist der Name siku mit Sicherheit auch viel bekannter als der Name Sieper.

Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist bei einem Spielwarenhersteller eine kohärente Markenführung über mehrere Generationen hinweg?

Jörg Stermann: Tatsächlich kennen wir viele Erwachsene, die in ihrer eigenen Kindheit schon mit unseren Spielzeugautos und anderen Produkten gespielt haben und diese Erfahrung nun an ihre eigenen Kinder weitergeben möchten. Dabei können sie ihren Nachwuchs oft sogar mit den siku-Spielsachen aus ihrer eigenen Kindheit begeistern, denn trotz mancher Abnutzungserscheinungen, die über die Jahre bei jedem Spielzeug auftreten werden, sind unsere Produkte enkelfähig. Wir entwickeln und produzieren bei uns seit 100 Jahren nach allerhöchsten Qualitätsstandards, die es möglich machen, dass sich auch künftige Generationen an unserem Spielzeug erfreuen können.

Wirtschaftsforum: In den 100 Jahren Firmengeschichte hat sich auch auf dem Spielwarenmarkt einiges verändert: Kann haptisches Spielzeug bei der besonders jungen Zielgruppe überhaupt noch neben der digitalen Konkurrenz bestehen?

Jörg Stermann: Bei allen digitalen Reizen: Das Haptische wird bleiben – insbesondere bei den Allerkleinsten, für die wir mit unserer neuen Marke Toddys by siku gerade eine eigene Produktlinie auf den Markt bringen. Kinder ab 18 Monaten, für die wir unsere Toddys entwickelt haben, müssen erst einmal spielend die Welt begreifen, und dazu müssen sie alle Sinne einsetzen können: sehen, hören und vor allem berühren. Dieses Erlebnis wird rein digitale Angebote niemals ersetzen können, und deshalb sehen wir die digitalen Möglichkeiten eher als eine Ergänzung unserer Produkte an.

Wirtschaftsforum: Inwiefern haben digitale Technologien Einzug in das Spielzeug von Sieper gehalten?

Jörg Stermann: Für unsere sikuControl-Produkte haben wir beispielsweise eine eigene App entwickelt, die Sie sich kostenlos auf Ihr Smartphoneherunterladen können, um Ihren siku-Traktor oder -Bagger mittels Bluetooth-Verbindung von Ihrem mobilen Endgerät aus zu steuern. Dank dieser technologischen Weiterentwicklung brauchen Sie also keine gerätespezifische externe Fernbedienung mehr und haben gleichzeitig eine noch größere Spielfreude. Außerdem verfügt unser neuer New Holland RC-Traktor über insgesamt 22 LED-Lämpchen, die Sie ferngesteuert blinken lassen können – der Kreativität und Spielfreude sind also keine Grenzen gesetzt.

Wirtschaftsforum: Stichwort Kreativität: Wie wichtig ist der Anspruch, dass Kinder mit Ihrem Spielzeug die Welt begreifen lernen?

Jörg Stermann: Das ist sicherlich ein zentraler Gedanke, der das ganze Unternehmen in den letzten 100 Jahren geprägt hat. Kinder lernen spielerisch und erschaffen sich dabei ihre eigene Welt. Besonders schön kann man das an unseren Toddys für Kinder ab 18 Monaten verfolgen. Wir haben im Rahmen dieser Produktlinie verschiedene Teams bestehend aus einer Figur und einem Fahr- oder Flugzeug mit eigenem Namen und eigener Geschichte entwickelt, zum Beispiel Harry mit seinem Feuerwehrauto Heply oder Leo in seinem kleinen Flugzeug Loopy. Die Kinder können dann haptisch und spielerisch den Umgang mit dem Fahrzeug und der Figur erlernen und stärken dabei ihre motorischen Fähigkeiten. Außerdem können sie die einzelnen Toddys Fahrzeuge und Figuren miteinander kombinieren und endlos erweitern – und wenn man den Kindern dabei zusieht, erkennt man zweifelsfrei, wie sie ganz in der Welt aufgehen, die sie gerade mit ihren Toddys erschaffen.

Wirtschaftsforum: In Ihrem Unternehmensalltag haben Sie die Wünsche und Bedürfnisse der Jüngsten immer vor Augen. Spielt Nachhaltigkeit deshalb eine besondere Rolle für Sieper?

Jörg Stermann: Selbstverständlich – deshalb haben wir für unsere Toddys eine Verpackung entwickelt, die samt Inlay ganz ohne Kunststoff auskommt. Unsere Liebe zum Detail erstreckt sich ausdrücklich nicht nur auf unser Produktportfolio, sondern auch auf unsere Fertigungsprozesse. Als Markenhersteller müssen wir uns schließlich auch bei unserem Nachhaltigkeitsversprechen an unseren Worten messen lassen.

Wirtschaftsforum: Die Sieper GmbH hat in ihrem 100-jährigen Bestehen auch viele Krisenzeiten miterlebt – hat die Coronapandemie Ihr Unternehmen trotzdem noch einmal vor ganz neue Herausforderungen gestellt?

Jörg Stermann: Das Gute an unserer Branche ist: Gespielt wird immer, in guten Zeiten wie in schlechten. Tatsächlich hatten wir unsere Toddys im Frühjahr 2020 auf der Nürnberger Spielwarenmesse vorgestellt, wenige Wochen bevor auch in Europa der erste Lockdown anstand. Allgemein sind unsere Vertriebskanäle stark auf den stationären Handel ausgerichtet, was schon durch den besonderen haptischen Charakter unserer Produkte bedingt ist, und selbstverständlich waren die entsprechenden Ausprägungen für uns spürbar. Gleichzeitig hat unser E-Commerce-Geschäft in dieser Zeit einen enormen Schub erlebt und wir sind stolz auf das überproportionale Wachstum, das wir in den letzten beiden Jahren in diesem Vertriebskanal verzeichnen konnten.

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