Mehr als nur Shopping!

Interview mit Patrick Stäuble, CEO der Shoppi Tivoli Management AG

Wirtschaftsforum: Herr Stäuble, welche Neuerungen haben Sie in den vergangenen Jahren vorgenommen?

Patrick Stäuble: Wir haben mehrfach unseren Gastronomiebereich ausgebaut. Wir konnten die bekannte Gastro-Kette Hans im Glück gewinnen sowie die Leonardo Gelateria aus Zürich. Auch dem Bereich der Dienstleistung haben wir mehr Raum eingeräumt. Es gibt unter anderem mehr Beauty-Angebote, einen Zahnarzt und ein Tattoo-Studio. Unser Brand-Portfolio ist noch vielseitiger geworden. Neben großen Marken wie Zara, H&M oder Bershka haben wir auch Liu Jo neu aus Italien dabei sowie auch kleine Geschäfte, zum Beispiel für Blumen und Schokolade.

Wirtschaftsforum: Wie sehr trifft die Energiekrise das Shoppi Tivoli?

Patrick Stäuble: Natürlich ist das Thema für uns und unsere Mieter sehr wichtig. Wir haben unsere Nebenkosten durch effizientere Energieversorgung gesenkt, indem wir uns an ein Fernwärmenetz angeschlossen haben. Insgesamt haben wir unsere Nebenkosten in den letzten acht Jahren um rund 40% senken können. Neben den niedrigeren Kosten ist unsere Energie jetzt fossilfrei. Außerdem verbrauchen wir deutlich weniger Strom und Wasser als früher. Neben dem Kostenaspekt ist das für unsere Brands ein wichtiges Argument gegenüber den Kunden. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Imagethema.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet das Shoppi Tivoli von anderen Centern?

Patrick Stäuble: Neben der großen Markenauswahl bieten wir einen Mix aus Shopping und Unterhaltung. Zudem sind wir, was die Fläche angeht, das größte Center in der Schweiz. Bei uns bekommt man alle Top-Marken. Zusätzlich attraktiv sind wir durch unsere Events in der Mall. Es gibt beispielsweise eine exklusive Fashion Night, einen Kinder-Sommer oder Konzerte am Abend. Nicht zuletzt ist unser Standort in der Schweiz vorteilhaft. Das Limmattal ist hier eines der größten Wachstumsgebiete. Seit Dezember 2022 haben wir sogar einen eigenen Bahnhof. Von dort kann man ganz bequem mit zwei Rolltreppen zu uns ins Center fahren. Nicht zuletzt sind unsere Mitarbeiter jeden Tag vor Ort. Auch ich mache täglich einen Rundgang. Das Shoppi Tivoli ist ‘unser Center’. Wir haben ‘Shoppi-Tivoli-Blut’.

Wirtschaftsforum: Wie haben die Pandemie und der Krieg die Entwicklung des Centers beeinflusst?

Patrick Stäuble: Wir haben 150 Verkaufsstellen im Center. Davon waren im März 2020 von heute auf morgen 120 zu. Wir haben uns bemüht, so schnell wie möglich die Kosten für unsere Mieter zu senken. Unsere Eigentümer haben sehr schnell reagiert und einen Monat die Kosten übernommen. Die regional unterschiedlichen Maskenregelungen waren nach der Wiedereröffnung ein Problem. Wir mussten zudem die Sitzplatzkapazitäten im Gastro-Bereich deutlich herunterfahren. Der zweite Lockdown im Winter 2020/ 2021 hat uns hart getroffen. Aber im Jahr 2022 ging es relativ schnell wieder aufwärts. Der Krieg hat die allgemeine Unsicherheit noch verschärft, vor allem durch die Beschaffungsproblematik. Die Ware kam nicht und unsere Händler brauchten plötzlich wieder Lager. Just-in-time funktionierte nicht mehr und die grundsätzliche Kostensteigerung hat die Kauflust der Konsumenten gebremst. Aber insgesamt war das Jahr 2022 gut. Wir konnten an die Ergebnisse aus dem Jahr 2019 anknüpfen und sogar 22 neue Marken ins Shoppi Tivoli aufnehmen.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?

Patrick Stäuble: Wir werden dieses Jahr zwischen zehn und zwölf neue Brands willkommen heissen. Zudem sind wir auf der Suche nach einem Investor für einen Freizeitpark. Wir möchten gerne im Januar nächsten Jahres mit dem Umbau dafür starten, sodass wir zum Ende des Winters 2025 eröffnen können.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Shoppi Tivoli langfristig am Markt?

Wirtschaftsforum: Wir sind schon das größte Shoppingcenter, vom Umsatzvolumen das zweitgrößte Zentrum, in der Schweiz. Am wichtigsten ist es uns, das beliebteste und attraktivste Einkaufszentrum zu sein, sowohl für Brands, die in die Schweiz kommen, als auch für die Konsumenten. Der Umsatz ist letztendlich ein Ergebnis der Attraktivität.

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