Das Tor zur Zukunft

Interview mit Bettina Gladysz-Haller, Geschäftsführerin der SCHNEIDER Torsysteme Gesellschaft m.b.H

Seit der Gründung 1989 hat Schneider unterschiedlichste Tore produziert – und geöffnet. Das Unternehmen entwickelte sich im Laufe der Zeit kontinuierlich weiter, erkannte und nutzte Potenziale und Chancen. Heute leitet Bettina Gladysz-Haller gemeinsam mit Martin Schneider das renommierte Unternehmen mit 130 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 22 Millionen EUR.

Neu und nachhaltig

Industrie-Falttore, Sektionaltore, Rolltore und Garagentore sind seit jeher Aushängeschilder von Schneider. Gefertigt werden sie nach Kundenbedürfnis – individuell und qualitativ hochwertig. Schneider deckt mit den Produkten und anspruchsvollen Services, bei denen Wartung und Installation eine zentrale Rolle spielen, die gesamte Wertschöpfungskette ab – und das immer nah am Kunden. Auch das neue Produkt-Highlight – das auf der Aluminium-Rahmentechnologie EEF (Energy Efficient Frame) basierende Falttor AL 603EEF – wurde entwickelt, um für Kunden einen Mehrwert zu generieren, zum Beispiel durch geringe Wärmeverluste und Wartung der Tore.

„Der Innovationsprozess war kundengetrieben“, sagt Geschäftsführerin Bettina Gladysz-Haller. „Schweizer Kunden kommunizierten ganz klar, dass sie bessere Umweltwerte erwarteten. Wir haben daraufhin begonnen, mit agilen Methoden zu arbeiten und Kollegen aus verschiedenen Teams für einen bestimmten Zeitraum freigestellt, statt eine feste Entwicklungsabteilung aufzubauen. Diese interdisziplinäre Herangehensweise hat sich schnell bewährt, sodass wir sehr früh die Marke ‘Energy Efficient Frame’ etablieren und anmelden konnten.“

Das Ergebnis des neuen Entwicklungsprozesses setzt Standards hinsichtlich Energieeffizienz, Design und Nachhaltigkeit. Optimale Wärmedämmung, überdurchschnittlich hohe Luftdichtheit, großflächige Verglasung, und verdeckte Befestigung setzen das Falttor vom Markt ab. 5,20 m breit, 4,50 m hoch, aus Aluminium bestehend, das eine Vollverglasung ermöglicht, bietet es eine thermische Trennung und Widerstand gegen Windlast und Luftdurchlässigkeit.

„Wir haben für diese Innovation auf Basis des Design Thinking Prozesses mit der Fachhochschule Wels kooperiert, wodurch sich neue Perspektiven eröffnet haben“, erklärt Bettina Gladysz-Haller. „Dank der Zusammenarbeit konnten wir Innovationen effizient voranbringen. Die Produktmanagerin, die den Prozess übernommen hat, kam direkt von der Hochschule.“

Investitionen zahlen sich aus

Das Falttor AL 603EEF wurde im September offiziell gelauncht und ist Anfang 2023 lieferbar. Eingesetzt werden soll es vor allem im Bereich der kritischen Infrastruktur. Nicht nur das neue Flaggschiff des Unternehmens besticht durch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit – zwei Themen, die laut Bettina Gladysz-Haller im Unternehmen sehr ernst genommen werden und Einfluss auf die Arbeit nehmen.

„Unsere Produkte sind in der Anschaffung nicht die günstigsten“, so Bettina Gladysz-Haller. „Allerdings sind sie außerordentlich langlebig, wartungs- und verschleißarm, sodass sich die höhere Investition über Jahre rechnet. In der Summe sind die Tore tatsächlich kostengünstig.“

Die Welt ist virtuell

Um radikal Neues auf den Weg zu bringen, setzt Schneider auch auf BIM – eine Kombination aus Technologien, Prozessen und Richtlinien, die es ermöglicht, mittels eines virtuellen Modells zu planen. „Wir sehen in der Nutzung des Building Information Modeling spannende neue Möglichkeiten“, betont Bettina Gladysz-Haller. „Wir planen sehr viel mit diesen digitalen Bausteinen, auch wenn die Methode in Deutschland und Österreich noch in den Kinderschuhen steckt.“

Am Puls der Zeit zu agieren und den Blick nach vorn zu richten, war Schneider immer wichtig. Auch deshalb flossen umfassende Investitionen in den Maschinenpark. „Weil wir eine hohe Eigenkapitalquote haben, können wir unabhängig agieren“, sagt Bettina Gladysz-Haller. „In der CoronazZeit waren wir nicht auf staatliche Hilfen angewiesen, mussten niemanden in Kurzarbeit schicken und haben uns von einem auf den anderen Tag komplett digitalisiert aufgestellt. Ich sehe das als Chance für andere kleine und mittelständische Unternehmen. Für unser Marketing nutzen wir soziale Medien; auf Linkedin verbreiten wir beispielsweise Success Stories.“

Willkommen Veränderung

Zu den Kunden, die von dieser Neugierde und Offenheit profitieren, zählen zum Beispiel Feuerwehren und Gemeinden. Schneider ist international aktiv. Deutschland und Frankreich sind wichtige Märkte, ein Projekt wurde in Grönland realisiert. „Eine logistische Herausforderung, aber alles hat hervorragend funktioniert“, resümiert Bettina Gladysz-Haller. „Das zweite Projekt ist momentan in Vorbereitung.“

Eine weitere Internationalisierung, vor allem mit Blick auf die USA, ist geplant. Schneider wird sich auch künftig neuen Herausforderungen mit Know-how und Innovationskraft stellen und schnell auf Veränderungen reagieren. „Für uns ist es wichtig, Veränderungen rasch umzusetzen“, so Bettina Gladysz-Haller. „Wir sind bereit für Veränderungen, um nachhaltig zu wachsen, und hoffen, dass auch andere kleine und mittlere Unternehmen in der DACH-Region diese Chance nutzen.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Die Medizin wird ambulanter und digitaler

Interview mit Dr. Steffi Miroslau, Geschäftsführerin der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH

Die Medizin wird ambulanter und digitaler

Die GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH ist ein bedeutender Akteur im Gesundheitswesen Brandenburgs. Mit einer zentralen Verwaltung in Eberswalde und insgesamt elf eigenständigen GmbHs, darunter mehrere Krankenhäuser und…

Passion für Veränderungen

Interview mit Volker Brielmann, CEO der Adval Tech Gruppe

Passion für Veränderungen

Gerade im weltweit hart umkämpften Automotive-Segment hat sich Adval Tech mit seiner starken technologischen Expertise als kompetenter Zulieferer von Kunststoff-, Metall- und Hybridkomponenten nachhaltig als geschätzter Partner etablieren können. Welche…

Die Bewegungskünstler

Interview mit Ralph Breuer, Geschäftsführer der Stromag GmbH

Die Bewegungskünstler

Sie sind unscheinbar, spielen aber in unterschiedlichsten Industrien eine Schlüsselrolle, weil sie im Hintergrund für den reibungslosen Betrieb von Windkraftanlagen, Landmaschinen, Aufzügen, Krananlagen oder Motoren sorgen: schaltbare Kupplungen, Bremsen, hochelastische…

Spannendes aus der Region Buchkirchen

Das Schild lebt

Interview mit Alfred Huemer, Geschäftsführer der HUBER Signage GmbH

Das Schild lebt

Von Werbeschildern bis zu riesigen Medienfassaden: Die HUBER Reklametechnik GmbH mit Sitz im österreichischen Marchtrenk, die gerade in HUBER Signage umfirmiert, beschildert und beleuchtet in jeder Größenordnung Bauwerke im In-…

Leuchtende  Beispiele – auch für den deutschen Markt

Interview mit Alfred Huemer, Geschäftsführer der HUBER Signage Austria GmbH

Leuchtende Beispiele – auch für den deutschen Markt

Vom Schildermaler zum Komplettanbieter für Objektbranding: Die HUBER Signage Austria GmbH mit Sitz im österreichischen Marchtrenk ist ein Paradebeispiel für einen erfolgreichen Wandel vom kleinen Familienbetrieb zum preisgekrönten internationalen Player.…

Wie man Convenience lebt

Interview mit Manuel Kropfmüller, Head of Sales and Marketing der Eisberg Österreich GmbH

Wie man Convenience lebt

Wir l(i)eben Convenience – so die Philosophie nicht nur der Eisberg Österreich GmbH, sondern der gesamten Eisberg-Gruppe. Der Standort Marchtrenk des Convenience-Spezialisten ist eine hochmoderne Anlage, die vor vier Jahren…

Das könnte Sie auch interessieren

Es bleibt spannend

Interview mit Alexander Fürnschuß, Geschäftsführer der e.denzel GmbH

Es bleibt spannend

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – und erfordert einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Energie. Mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und alternative Lösungen sind gefragt. Die e.denzel GmbH…

Elektroplanung mit Weitblick

Interview mit Kurt Dörflinger, Geschäftsführer der K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung mbH & Co. KG

Elektroplanung mit Weitblick

In der Welt der Hochhausarchitektur und komplexen Gebäudetechnik ist die K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung mbH & Co. KG ein Name, der für Qualität und Innovation steht. Seit über vier…

Der eine Moment, der zählt

Interview mit Roman Rabitsch, Gründer und CEO der Angelbird Technologies GmbH

Der eine Moment, der zählt

Von der Camera Obscura über die Daguerreotypie und Spiegelreflexkamera hin zu Einweg-, Polaroid- und Smartphonekameras – fotografische Verfahren haben sich in den vergangenen Jahrhunderten grundlegend verändert. Heute ermöglichen Hightech und…

TOP