Wir wollen bis 2050 klima-neutrale Transporte erreichen

Interview mit Christian Hottgenroth, Direktor Verkauf Lkw, Scania Deutschland Österreich

Wirtschaftsforum: Herr Hottgenroth, Scania hat bereits eine lange Tradition. Welche Meilensteine haben das Erbe von Scania vor allem im deutschsprachigen Markt geprägt?

Christian Hottgenroth: Scania wurde 1891 in Schweden gegründet und hat 1902 den ersten Lkw auf den Markt gebracht. 1968 wurde Scania in Deutschland gegründet als erster Importeur auf dem deutschen Markt. Wenig später, 1971, wurde auch in Österreich die erste Niederlassung eröffnet, 2006 wurden beide Standorte zu einer Business Unit verschmolzen. In den 1970er-Jahren hatten wir 500 Fahrzeuge im Bestand, Stand heute sind es etwa 49.000. Unser Marktanteil ist von 1980 bis heute von 3,3% auf 11,7% gestiegen. Das zeigt, dass wir uns als schwedische Marke im deutschen Markt eta-bliert haben.

Wirtschaftsforum: Scania wurde in diesem Jahr bereits mit dem Green Truck Award sowie mit dem Image Award ausgezeichnet. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Christian Hottgenroth: Für den Image Award wurden 600 Entscheider aus der Transport- und Logistikbranche aus unterschiedlichen Führungsebenen gefragt, welche ihre Lieblingsmarke ist. Als Importeur in einem starken Markt wie Deutschland haben die Fuhrparkverantwortlichen uns als ihren Favoriten gewählt, das macht uns sehr stolz. Unsere Kunden schätzen uns aufgrund unserer nachhaltigen Lösungen, der hohen Wirtschaftlichkeit und unserem partnerschaftlichen Verhältnis zu ihnen. Wir bemühen uns sehr um sie, nehmen ihre Bedürfnisse ernst und versuchen, sie bei allen Themen mit einzubinden. Beim Image Award geht es um die gesamte Organisation, jeder einzelne Mitarbeiter hat dazu beigetragen. Den Green Truck Award, den wir bereits das 5. Mal in Folge gewonnen haben, führen wir auf unsere hervorragenden Produkte zurück, die das Ergebnis unserer Ingenieurskunst sind. Wir sind sehr innovativ und haben die geringsten durchschnittlichen Kraftstoffverbräuche, aber auch die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit. Ganz nach unserem Motto „We drive the shift“ wollen wir die Führung und Verantwortung übernehmen, wenn es darum geht, bis 2050 einen klimaneutralen Transport- und Logistiksektor zu erreichen.

Wirtschaftsforum: Wie genau wollen Sie dieses Ziel erreichen?

Christian Hottgenroth: Wir arbeiten extrem daran, dass die Zukunft der Elektromobilität gehören wird. Im September haben wir unser erstes elektrisches Fahrzeug vorgestellt. Der Scania BEV ist ein batteriebetriebener Lkw, der einen vollständig emissionsfreien Betrieb mit einer Reichweite von bis zu 250 km ermöglicht. Damit entspricht er den zukünftigen Vorgaben der Kommunen, was lärm- und emissionsfreie Transporte angeht. Darüber hinaus setzen wir auf Plug-in-Hybridmodelle, aber auch auf Gasfahrzeuge, die mit Biogas betrieben werden können. Unsere CNG- und LNG-Gasmotoren sind Brückentechnologien, die wir ganz hervorragend in den Markt gebracht haben. Außerdem beschäftigen wir uns mit dem Thema Oberleitungs-Lkw sowie alternativen Kraftstoffen wie Biodiesel. Wir optimieren parallel auch den herkömmlichen Diesel kontinuierlich weiter, denn wir dürfen unsere Bestände nicht außer Acht lassen, die in der ganzen Welt unterwegs sind. Deshalb wollen wir nicht nur jedes Jahr eine Neuerung auf dem Gebiet der Elektromobilität auf den Markt bringen, sondern auch die aktuellen Technologien ständig im Sinne der Nachhaltigkeit für die Umwelt und Wirtschaftlichkeit für unsere Kunden weiter verbessern. So ist die Einführung einer umfassend aktualisierten Euro-6-Lkw-Baureihe für November 2021 geplant.

Wirtschaftsforum: Die Marke Scania gewinnt international immer mehr an Beliebtheit. Was sind ihre besonderen Stärken?

Christian Hottgenroth: Wir wollen grundsätzlich Technologieführer sein. Aus diesem Grund haben wir eine hohe Fertigungstiefe. Wir stellen unsere Motoren, Getriebe und Achsen selbst her, deshalb können unsere Ingenieure ihre volle Kunst entfalten. Da wir die Führerschaft über diese Komponenten haben, sind wir auch in der Lage, die geringsten Kraftstoffverbräuche zu realisieren. Außerdem ist es uns extrem wichtig, dass wir möglichst viele Teile mit einfachen modularen Schnittstellen miteinander kombinieren können. Unser V8-Motor ist zum Beispiel ein absolutes Highlight für jeden Fahrer. Mit 770 PS und 3.700 Nm ist unser V8-Motor der stärkste kommerziell produzierte Lkw-Motor der Welt. Vor allem bei hohen topografischen Ansprüchen wissen Fahrer einen Scania V8 sehr zu schätzen.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele wollen Sie mit Scania in der Lkw-Sparte erreichen?

Christian Hottgenroth: An oberster Stelle steht für uns die Nachhaltigkeit. Wir möchten den Ausstoß von Kohlendioxid durch die Fahrzeugflotte kontinuierlich reduzieren, um den Klimawandel zu stoppen. Wir wollen dazu beitragen, dass wir 2050 klimaneu-tral sind, und dabei eine federführende Rolle spielen. Natürlich ist es unser Ziel, weiter zu wachsen. Dabei setzen wir auf unterschiedliche Technologien. Wir sind gut aufgestellt und sehr zufrieden damit, wie sich die Dinge entwickeln.

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