Und das Handling wird easy
Dietmar Schlenker, Geschäftsführer der Scaglia INDEVA GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Schlenker, Scaglia INDEVA ist ein international gefragter Spezialist für Intralogistiklösungen. Wie sieht das Portfolio genau aus?
Dietmar Schlenker: INEVA bietet Manipulatoren, also elektronische Handhabungsgeräte, Lean System-Lösungen, das heißt Materialbereitstellungslösungen, und fahrerlose Transportfahrzeuge. Letztere werden in der Zukunft eine noch größere Rolle spielen; momentan befinden wir uns hier in einem technologischen Generationenwechsel.
Wirtschaftsforum: Die Scaglia INDVEA GmbH ist die deutsche Niederlassung eines italienischen Maschinenbauunternehmens. Wie sieht die Struktur der Gruppe aus?
Dietmar Schlenker: Am italienischen Headquarter nahe Bergamo befinden sich Entwicklung und Produktion; Niederlassungen sind für Vertrieb und Projektmanagement verantwortlich. Neben Wernau gibt es Niederlassungen in Frankreich, Großbritannien, Schweden, den USA, China und Russland; in anderen wichtigen Industrieländern arbeiten wir mit exklusiven Partnern zusammen, die genauso wie wir einen starken Fokus auf den Service legen. In der Gruppe sind etwa 1.000 Mitarbeiter in fünf Unternehmen tätig; Scaglia INDEVA zählt 250 Mitarbeiter, davon 180 in Italien, 70 in den Niederlassungen. Die deutsche Niederlassung ist mit 18 Kräften die größte.
Wirtschaftsforum: Sie sind seit 2016 im Unternehmen tätig. Wo sehen Sie inhaltlich Ihren Schwerpunkt?
Dietmar Schlenker: Ich betrachte die Serviceorientierung als zentrale Herausforderung. Service ist für uns kein Add-on, sondern integraler Bestandteil. Deshalb sind wir zum Beispiel so frei ‚nein‘ zu sagen, wenn ein Kunde ein Gerät selbst in Betrieb nehmen möchte. Inbetriebnahme, genauso wie Antrieb, sind Teil des Lieferumfangs. Dahinter steckt unsere Motivation, uns vom Produktverkauf hin zum Lösungsanbieter zu entwickeln, bei dem der Dienstleistungsgedanke im Vordergrund steht. Es geht uns eher um die Aufgabenlösungen als das Produkt. Da ich aus dem klassischen Vertrieb komme, ist das solution selling ein großes Thema für mich; das mache ich gerne und das liegt mir.
Wirtschaftsforum: Scaglia INDEVA ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen; vor allem in den vergangenen fünf, sechs Jahren. Warum sind INDEVA-Manipulatoren gefragt wie nie?
Dietmar Schlenker: Wir haben die feinfühligsten, sensitivsten Handhabungsgeräte weltweit. Mit einem Ansprechverhalten von weniger als zehn Millisekunden sind es die schnellsten Manipulatoren der Welt. Die Elektronik steuert und korrigiert bevor die Mechanik ausgelöst wird.
Wirtschaftsforum: Wer arbeitet mit diesen hochsensitiven Manipulatoren?
Dietmar Schlenker: Unsere Produkte werden branchenunabhängig eingesetzt, die Automobilindustrie und vor allem die Zulieferindustrie spielen dabei eine zentrale Rolle. In Deutschland ist das ein riesiger, interessanter und profitabler Markt, auf dem viel passiert. Wir arbeiten zudem für den Maschinenbau, die Automatisierungstechnik, Pharma- und Kosmetikbranche, Verpackungs- und Lebensmittelindustrie; im Prinzip überall dort, wo Lasten bewegt werden sollen. Künftig werden wir zudem gezielt das Thema Versandfilialisten angehen.
Wirtschaftsforum: Hervorragende Produkte, die neue Standards setzen, sind ein Teil des Erfolgs. Was steckt darüber hinaus hinter dem Erfolg?
Dietmar Schlenker: Wir versuchen genau das zu machen, was der Kunde braucht und nicht das, was wir wollen. Dafür hören wir den Kunden sehr genau zu. Durch unser Know-how und unsere Erfahrung können wir die Aufgaben der Kunden in Lösungen umsetzen, die sie begeistern. Scaglia INDEVA steht für ein sehr gutes applikatives Know-how.
Wirtschaftsforum: Gibt es bestimmte Branchentrends, auf die INDEVA sich einstellt?
Dietmar Schlenker: Der Trend geht zu mehr Leistung in den Systemen mit dem Ziel einer intuitiven Bedienung. Wir bieten Hilfsmittel, also Manipulatoren, die Mitarbeiter unterstützen sollen – und zwar mit minimaler Aufmerksamkeit und ohne großen Schulungsaufwand. Mit unseren Systemen können wir Kunden bei Themen wie dem Fachkräftemangel unterstützen.
Wirtschaftsforum: Apropos Fachkräftemangel - was können Mitarbeiter von der Scaglia INDEVA als Arbeitgeber erwarten?
Dietmar Schlenker: Vor allem ein Unternehmen mit außergewöhnlichen Zukunftsperspektiven. Wir sind in wachsenden Märkten unterwegs und spielen dort eine entsprechende Rolle. Als relativ kleines Unternehmen haben wir Markt und Kunden im Fokus und wer Verantwortung übernehmen will, kann das relativ schnell. Verantwortung und Entscheidungskompetenz sind siamesische Zwillinge. Hier begegnet man sich offen und auf Augenhöhe, das ist uns wichtig.
Wirtschaftsforum: Gibt es eine Vision für die Zukunft?
Dietmar Schlenker: Wir streben eine Verdoppelung in fünf Jahren an und wollen uns als Gesamtanbieter für Intralogistik etablieren.