Problemlöser für die Bahn werden
Interview mit Alfred Beilhack, Geschäftsführer der Salcef Bau GmbH

„Wir sind für die Deutsche Bahn als Dienstleister im konstruktiven Ingenieurbau und Gleisbau tätig, bieten aber auch Kabeltiefbau, Durchlassbau und andere Tiefbauarbeiten an“, beschreibt Geschäftsführer Alfred Beilhack das Portfolio der Salcef Bau GmbH. „Beim Gleisumbau kauft die Deutsche Bahn Schienen, Schwellen und Schotter selbst ein. Wir übernehmen die anschließenden Arbeiten. Außerdem verlegen wir Kabel und Kabelkanäle und warten oder bauen kleine Brücken und Durchlässe. In der Zukunft möchten wir auch größere Brücken für die Deutsche Bahn bauen. Dazu brauchen wir jedoch verschiedene Präqualifikationen. Mithilfe unserer italienischen Muttergesellschaft können wir Synergien nutzen und sind gerade dabei, diese Zulassungen zu bekommen.“
Das 1999 von Joseph Hermes und Fred Meinen als H & M Bau gegründete Unternehmen ist seit Beginn für die Deutsche Bahn tätig. Da der Mehrheitsgesellschafter Joseph Hermes keine Nachfolger hatte, verkaufte er das Unternehmen 2018 an die italienische Salcef-Gruppe. Heute ist die Salcef Bau GmbH eine 100%ige Tochtergesellschaft der italienischen Holding.
Die Muttergesellschaft beschäftigt circa 1.200 Mitarbeiter und macht rund 450 Millionen EUR Umsatz. Sie wird von den beiden Söhnen des Gründers geleitet und ist nach wie vor ein Familienunternehmen. Salcef Bau in Deutschland beschäftigt derzeit 40 Mitarbeiter und will den bisherigen Umsatz von 8 auf 15 Millionen EUR 2020 steigern. 90% ihrer Aufträge kommen von der Deutschen Bahn. Die restlichen 10% machen Aufträge für die öffentliche Hand aus. „Wir nehmen an rund 250 Ausschreibungen pro Jahr teil und in der Regel bekommen wir bei 10% der Ausschreibungen den Zuschlag“, beschreibt Alfred Beilhack die Akquise. „In unserem Markt gibt es sehr viel Wettbewerb.“
Starker Preiskampf
„Die Deutsche Bahn hat zwar genügend Bedarf und auch finanzielle Ressourcen, um neue Projekte umzusetzen“, weiß der Geschäftsführer. „Ihr fehlen aber die Kapazitäten, um die Planungen auch umzusetzen und Ausschreibungen auf den Markt zu bringen. Das ist ein großer Flaschenhals, der den Markt bremst.“
„Wir sind flexibel und bundesweit aktiv.“ Alfred BeilhackGeschäftsführer
So wurden in den vergangenen zwei bis drei Jahren rund 850 Brücken saniert, doch 2020 kommen hier deutlich weniger Aufträge. Durch die Umstellung von analogen zu digitalen Stellwerken ist jetzt jedoch der Kabeltiefbau stark gefragt. Bislang sind erst 40% der Stellwerke digitalisiert, sodass hier großer Nachholbedarf besteht.
„Im Gleisbau herrscht ein enormer Preiskampf“, beobachtet Alfred Beilhack. „Es gibt starken Wettbewerb, weil die Bahn zu wenige Projekte auf den Markt bringt.“ Ähnlich wie bei den Stellwerken ist die Digitalisierung auch im Gleisbau der Deutschen Bahn erst in geringem Umfang umgesetzt.
Eigenverantwortlich
„Wir sind flexibel und bundesweit aktiv“, beschreibt Alfred Beilhack Stärken der Salcef Bau. „Aufgrund unserer Größe sind wir schnell und wir haben ein Netzwerk an Partnerschaften.“ Obwohl das Unternehmen nun zu einer italienischen Muttergesellschaft gehört, arbeitet es weiterhin sehr eigenverantwortlich.
„Wir wollen weiterwachsen und haben bereits erste Erfolge verzeichnen können“, erläutert der Geschäftsführer. „Wenn längerfristige Projekte anstehen, werden wir auch mit dem Personal der italienischen Muttergesellschaft zusammenarbeiten. In Zukunft wollen wir uns in Richtung Komplettanbieter entwickeln. Wir wollen alle Gewerke für die Deutsche Bahn anbieten, nicht nur einzelne Bereiche, sondern für die Bahn ein Komplettanbieter und Problemlöser sein. Im vergangenen Jahr haben wir den Umsatz von vier auf acht Millionen EUR gesteigert. Jetzt sind 15 Millionen unser Ziel. Das macht Spaß und motiviert.“