Es passt!

Interview mit Stefan Barnowski, Vertriebsleiter Romakowski GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Barnowski, Sie sind erst seit relativ kurzer Zeit für den traditionsreichen Paneelhersteller ROMA als Vertriebsleiter tätig. Was ist für Sie das Besondere an dem Unternehmen?

Stefan Barnowski: Der internationale Sandwichmarkt wird von großen Konzernen dominiert; es gibt nur noch wenige Familienbetriebe, einer davon ist ROMA – damit nehmen wir bereits eine Ausnahmestellung ein. Das Unternehmen wird in der 4. Generation von Marta Romakowski fortgeführt und steht wirtschaftlich sehr gut da. Übernahmeangebote von Konzernen, die immer wieder reinkommen, lehnen wir konsequent ab.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Struktur des Unternehmens aus?

Stefan Barnowski: Es gibt nur den einen Standort Buttenwiesen mit vier Sandwichanlagen: eine Anlage für nichtbrennbare Elemente, wie Mineralwollpaneele und drei Anlagen für PU-Elemente. Der Seniorchef Dieter Romakowski hat den Aufbau der ersten Anlagen mitbegleitet und nach und nach immer wieder um neue Hallen erweitert und in moderne Anlagen investiert. Heute ist das Gelände 24 Fußballfelder groß. Auf dem asphaltierten Areal können Paneele problemlos gelagert werden – auch in diesem Punkt nimmt ROMA eine Sonderrolle ein. Wir sind einer der wenigen Hersteller, die Kunden eine kostenlose Lagerung von Material anbieten. Infolge des anhaltenden Wachstums beschäftigen wir heute knapp 300 Mitarbeiter und produzieren jährlich Paneelflächen von bis zu vier Millionen Quadratmetern. Bildlich gesprochen ist das ein 100 m breiter und 40 km langer Streifen. Da jede Anlage auf bestimmte Produkte spezialisiert ist, fertigen wir mit sehr kurzen Lieferzeiten – ein wichtiger Punkt, um uns gegen Großkonzerne zu behaupten.

Wirtschaftsforum: Wie entwickeln sich die Geschäfte momentan?

Stefan Barnowski: Die Folgen der Corona-Pandemie sowie die steigenden Energiepreise waren natürlich auch für uns eine enorme Herausforderung in den letzten Monaten. Doch die aktuelle Auftragslage stimmt uns zuversichtlich für die Zukunft und dank unserer langfristigen Lieferanten-Beziehungen bleiben wir von Lieferengpässen weitgehend unberührt.

Wirtschaftsforum: Wie sieht der Vertrieb aus und wie soll das Geschäft wieder angekurbelt werden?

Stefan Barnowski: Wir vertreiben ausschließlich über Fachhändler, über große Gruppen, die sich mit dem Thema Dach und Wand auskennen. Auf vier Großkunden entfällt ein Viertel des Umsatzes. Rund eine Millionen Quadratmeter gehen in den Export, vor allem nach Europa, aber unter anderem auch nach Taiwan. Unser Ziel ist es, unsere Produkte bekannter zu machen. Sie müssen bei Architekten und Planern auftauchen, in Leistungsverzeichnissen stehen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. ROMA ist Qualitätsführer und bekannt für die perfekte Passgenauigkeit der Sandwichpaneele, welche das Produkt besonders montagefreundlich machen - damit alles passt.

Wirtschaftsforum: Gibt es neben den Paneelen weitere Produkte?

Stefan Barnowski: Im Geschäftsbereich Zellen, Türen und Kammern werden Produkte für die Kältebranche und für den Bereich Forschung und Entwicklung gefertigt.

Wirtschaftsforum: Auf der BAU hat das Dachpaneel RD große Begeisterung ausgelöst. Was ist das Besondere an dem neuen Paneel?

Stefan Barnowski: Das RD-Paneel erlaubt es, PV-Elemente schnell zu montieren, ohne die Deckschale anzubohren. Bei uns wird geklemmt, nicht geschraubt. Wir werden die Paneele im Sommer auf den Markt bringen und sind stolz auf diese echte Innovation – auf der BAU waren wir die einzigen Sandwichhersteller mit einer echten Neuerung. Zudem haben wir das Planungstool ‘Panel Master’ vorgestellt und damit ein zweites wichtiges Zukunftsprodukt entwickelt. Hier geht es um einen Konfigurator, der intuitiv bedient werden kann und für die Planung und statische Berechnung von Sandwichelementen konzipiert ist. Wir werden das Tool online zur Verfügung stellen.

Wirtschaftsforum: Mit den Innovationen ist ROMA dem Markt voraus.

Stefan Barnowski: Natürlich ist es wichtig den Markt zu beobachten und auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen. Aus diesem Anspruch heraus ist auch das RD Paneel entstanden.

Wirtschaftsforum: Innovationsgeist und Kundenorientierung sind wichtige ROMA-Charakteristika. Gibt es weitere?

Stefan Barnowski: Ja, die Tatsache, dass wir ein Familienunternehmen sind und diesen Geist leben. Unser Senior-Chef Dieter Romakowski und die Senior-Chefin Wiesia Romakowski sind oft präsent und eng mit den Mitarbeitern verbunden. Es gibt ein aufrichtiges Interesse aneinander. Marta Romakowski hat beim Standaufbau geholfen und war jeden Tag auf der Messe anwesend, so etwas erlebt man in keinem Konzern. Mir persönlich macht die Arbeit in diesem Familienunternehmen auch deshalb viel Spaß.

Wirtschaftsforum: Gibt es Pläne für die Zukunft?

Stefan Barnowski: Längerfristig visieren wir Wachstum auf neuen Märkten wie zum Beispiel Nordamerika an. Für die Zukunft streben wir außerdem den weiteren Ausbau von digitalen Lösungen an. BIM wird natürlich weiterhin ein Thema sein aber auch weitere Tools, welche die Planung und Umsetzung von Bauprojekten vereinfachen. Den Anfang haben wir hier bereits mit unserem neuen ROMA Panel Master gemacht. Außerdem ist auch ein neues 360 Grad Tool mit virtuellem Showroom in Arbeit. Auch was Produktinnovationen angeht, arbeiten wir ständig an neuen Lösungen und Optimierungen. Gleichzeitig wollen wir unsere Innovationen erfolgreich am Markt etablieren und weiterhin Inbegriff für Qualität made in Germany sein. So hat ein schwedischer Distributor unsere Paneele vor Kurzem nicht als Mercedes, sondern als Maybach bezeichnet.

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