Frischer Wind für eine renommierte Marke

Interview mit Dott. Ennio Fontana, General Manager der Roberto Cavalli

Wirtschaftsforum: Dottore Fontana, die Marke Roberto Cavalli befindet sich nach dem Ausscheiden des weltberühmten Designers im Umbruch. Sie sind seit Oktober 2020 im Unternehmen. Welche Impulse wollen Sie geben?

Dott. Ennio Fontana: Meine Aufgabe ist es, die Firma in allen Bereichen auf 100% zu pushen, das passende Produkt im richtigen Moment auf dem richtigen Markt zu platzieren. Ich möchte eine junge und dynamische Firma schaffen, welche die Möglichkeit hat, sich schnell und flexibel dem Markt anzupassen, die dem Markt zuhört und ihm das gibt, was er haben möchte. Das geht natürlich nur mit guter Kommunikation, damit das neue Produkt, das erst im Juli oder August eingeführt wird, so stark einschlägt und sich wie beim Schneeballsystem in der nächsten Saison vermehrt. Dazu gehört auch ein schlankes Umfeld. Wir möchten die Marke Roberto Cavalli neu am Markt positionieren. Ganz wichtig ist auch eine gut funktionierende Supply Chain, um die Kunden schnell und zielgerichtet bedienen zu können.

Wirtschaftsforum: Sie sprachen gerade von Märkten. Wo möchten Sie sich künftig engagieren?

Dott. Ennio Fontana: Obwohl wir dort aktuell keine Stores mehr haben, machen wir rund 30% unseres Onlineumsatzes in den USA. Außerdem ist Russland für uns ein wichtiger Markt, natürlich Europa sowie der Mittlere Osten. Wenn wir unsere Kollektion für Herren samt Accessoires rund haben, werden wir auch den asiatischen Markt forcieren, denn er ist der wichtigste Markt weltweit.

Wirtschaftsforum: Und wie sieht es in Deutschland aus?

Dott. Ennio Fontana: Ich mag Deutschland. Hier ist Geld vorhanden und es gibt Kunden, denen die Qualität eines Produktes wichtig ist. Mittelfristig möchten wir hier auch wieder Standorte eröffnen. Ich denke da an Städte wie München, Berlin, Hamburg und Düsseldorf. Deutschland ist besonders für Damenmode interessant und ich rechne sehr stark mit dem deutschen Markt. Dies gilt sowohl für direkte Stores als auch für das B2B-Retailbusiness.

Wirtschaftsforum: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und welche Umsatzziele haben Sie?

Dott. Ennio Fontana: Hier am Firmensitz in Mailand arbeiten 90 Beschäftigte. Hinzu kommen die Mitarbeiter in den Shops. Unser aktueller Umsatz liegt unter 50 Millionen EUR. Ich möchte ihn in den kommenden fünf Jahren auf 150 bis 170 Millionen EUR steigern.

Wirtschaftsforum: Wann können wir Ihre neuen Kollektionen bewundern?

Dott. Ennio Fontana: Unsere Herbst-/Winterkollektion 2021 ist gerade in unserem Showroom zu sehen und kommt im Juli/August in die Geschäfte. Für den September planen wir unsere erste Live Fashion Show in Mailand, bei der wir unsere Kollektion für Frühling/Sommer 2022 präsentieren wollen. Viele B2B-Kunden können aktuell nicht reisen. Ihnen präsentieren wir unsere neue Kollektion über unsere Plattform. Die Kunden können die Kollektion online sehen und dann bestellen.

Wirtschaftsforum: Apropos Kollektionen. Wer ist hier bei Ihnen verantwortlich?

Dott. Ennio Fontana: Der sizilianische Designer Fausto Puglisi ist unser neuer Creative Director. Er hat unter anderem auch schon für Ungaro gearbeitet und Madonna eingekleidet. Wir arbeiten alle Hand in Hand und stellen eine richtig tolle Kollektion zusammen.

Wirtschaftsforum: Was spricht nach Ihrer Meinung für Damenmode von Roberto Cavalli?

Dott. Ennio Fontana: Wir sind diejenigen, die schönen und sexy Damen Kleider anbieten wollen. Unsere Zielgruppe ist die moderne und selbstbewusste Frau, die ein tolles und hochwertiges Produkt haben möchte. Wir sind außerdem das Animalier-Thema – auch für Herren. Wir kreieren Mode, die auffällt.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Zukunft von Roberto Cavalli aus?

Dott. Ennio Fontana: Wir möchten auch eine starke Daywear-Marke für Damen und Herren werden, ohne unsere DNA der Abendbekleidung für Damen zu verlieren. Langfristig wollen wir ein erfolgreiches Match an Geschäften und E-Commerce anbieten. Wir möchten wieder eine weltweite Marke für Damen, Herren und Kinder im Luxussegment schaffen, die eine führende Rolle spielt und aktiv in den sozialen Medien kommuniziert.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

TECHART:Zurück auf der Überholspur

Interview mit Benedict von Canal, Geschäftsführer der TECHART Automobildesign GmbH

TECHART:Zurück auf der Überholspur

Als Benedict von Canal Ende 2023 die operative Führung von TECHART übernahm, stand der renommierte Porsche-Veredler vor dem Aus. Heute ist das Unternehmen wieder stabil – digitaler, fokussierter und mutiger…

Grün gedacht, smart gemacht

Interview mit Dr. Gerhard Aust, Geschäftsführer und CSO der PRETTL Electronics GmbH

Grün gedacht, smart gemacht

Die PRETTL Electronics GmbH mit Hauptsitz in Radeberg steht seit 25 Jahren für komplexe Elektronikfertigung in anspruchsvollen Nischenmärkten wie Medizintechnik, Luftfahrt, Leistungselektronik oder Agrartechnologie. Mit Wirtschaftsforum sprach Geschäftsführer Dr. Gerhard…

Hochleistungs-Schutzsysteme für sichere Arbeitswelten

Interview mit Emmanuel Lioen, Marketing & E-Commerce Manager der Boplan BV

Hochleistungs-Schutzsysteme für sichere Arbeitswelten

Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein zentrales Qualitätsmerkmal moderner Industrie. Die belgische Boplan BV hat sich mit modularen Sicherheitslösungen aus Kunststoff auf den Schutz von Menschen, Maschinen und Infrastruktur spezialisiert. Emmanuel…

Spannendes aus der Region Mailand

Nachhaltige Energie für alle

Interview mit Giampaolo Pavone, Geschäftsführer der Energy Drive S.r.l.

Nachhaltige Energie für alle

Die Energiebranche befindet sich im Wandel: Steigende Energiekosten und das wachsende Bewusstsein für nachhaltige Technologien prägen den Markt. Inmitten dieser Dynamik agiert die italienische Energy Drive S.r.l. als Vorreiter. Unter…

Gestählt in die Zukunft

Interview mit Alberto Schiavo, Verkaufsleiter der CPC INOX S.p.A.

Gestählt in die Zukunft

Die CPC INOX S.p.A. aus dem italienischen Basiano, Mitte der 1970er-Jahre als unabhängiges Servicecenter gegründet, hat sich von Anfang an in einem wichtigen Nischenmarkt positioniert. Heute setzt der Spezialist für…

Kreativität trifft Markenstrategie

Interview mit Koici Tschang, CEO der Osama S.p.A.

Kreativität trifft Markenstrategie

Ob Schreibwaren, Kreativprodukte oder Designobjekte für den Wohnbereich – der italienische Markenanbieter Osama S.p.A. hat sich in fast sechs Jahrzehnten vom Importeur japanischer Schreibgeräte zu einem diversifizierten, internationalen Unternehmen entwickelt.…

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr als ein Koffer: ein Statement

Interview mit Bernd Georgi, Geschäftsführer der Floyd GmbH

Mehr als ein Koffer: ein Statement

Als Bernd Georgi 2019 gemeinsam mit Geschäftspartner Horst Kern die ersten Koffer unter der Marke Floyd auf den Markt brachte, stand die Welt kurz vor einer Pandemie – ein denkbar…

Schreibwaren im Umbruch – Vielfalt als Stärke

Interview mit Felix Bredenkamp, Geschäftsleiter und Kai Wysocki, Teamleiter Vertrieb der Stanger Produktions- und Vertriebs GmbH

Schreibwaren im Umbruch – Vielfalt als Stärke

Ob Schreibwaren, Klebstoffe oder Markierungssprays – die Stanger Produktions- und Vertriebs GmbH aus Espelkamp ist seit Jahrzehnten als vielseitiger Anbieter im Markt präsent. Heute gehört das Unternehmen zur französischen Technima-Gruppe…

Mobilität mit Anspruch: Markenstärke trifft Zukunft

Interview mit Frank Döhring, Vorsitzender Geschäftsführer der Jürgens GmbH

Mobilität mit Anspruch: Markenstärke trifft Zukunft

Seit über 100 Jahren ist die Jürgens Gruppe fester Bestandteil der Automobilwelt in Südwestfalen – mit Mercedes-Benz als Partner der ersten Stunde. Heute präsentiert sich das Familienunternehmen als regional verankerter…

TOP