Innovative Schmiedetechnik für höchste Ansprüche

Interview mit Giuseppe Pons, Head of Sales und Pietro Solarino, Technical Sales Manager sowie Susanna Ripamonti, Marketing Managerin der MasperoTech S.r.l.

Wirtschaftsforum: MasperoTech hat eine lange Geschichte. Können Sie uns etwas über die Entwicklung des Unternehmens erzählen?

Guiseppe Pons: MasperoTech wurde 1909 von der Familie Maspero gegründet und begann als Gießerei, spezialisiert auf kunsthandwerkliche Metallprodukte wie Lampen und Türbeschläge. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte der Wechsel zur technischen Produktion, insbesondere zur Guss- und Schmiedetechnik. In den 1970er-Jahren konzentrierten wir uns auf die Bearbeitung von Kupferlegierungen und seit Ende der 1990er-Jahre auf die Warmumformung von leichten Aluminiumlegierungen vor allem für die Automobilindustrie und den Bau von Hightech-Komponenten. Seit 2018 sind wir Teil der CMO Group, was uns ermöglicht hat, unsere Kapazitäten im Bereich großdimensionierter, strukturrelevanter Bauteile erheblich zu erweitern.

Wirtschaftsforum: Welche Märkte und Industrien bedienen Sie heute?

Pietro Solarino: Wir arbeiten als Zulieferer für eine Vielzahl von Industrien, darunter Schienenverkehr, Luft- und Raumfahrt, Elek-tromechanik und der Automotive-Sektor. Besonders spannend sind Märkte, die hohe Qualitätsstandards und Zertifizierungen erfordern, wie die Luft- und Raumfahrt oder der Schienenverkehr. Wir haben derzeit rund 160 aktive Kunden weltweit, mit einem starken Fokus auf den deutschen Markt, wo wir insbesondere mit Unternehmen aus der Bahn- und Elektromobilitätsbranche zusammenarbeiten.

Wirtschaftsforum: Welche Marketing- und Vertriebsstrategien verfolgen Sie, um MasperoTech auf dem Markt zu positionieren?

Susanna Ripamonti: Unser Fokus liegt auf direktem Kundenkontakt und der Teilnahme an internationalen Messen. Wir sind auf den wichtigsten Branchenmessen vertreten, insbesondere auf der ALUMINIUM in Düsseldorf und der internationalen Messe für die Schmiedeindustrie. Neben dem klassischen Messeauftritt setzen wir stark auf digitale Kanäle wie LinkedIn, um unsere Innovationskraft und unser Nachhaltigkeitsengagement zu kommunizieren.

Wirtschaftsforum: Wie stellen Sie sicher, dass das Unternehmen technologisch an der Spitze bleibt?

Guiseppe Pons: Unsere Stärke liegt in der vollständigen Inhouse-Kontrolle des Produktionsprozesses. Wir übernehmen alles von der Entwicklung des Designs über die Fertigung von Schmiedeteilen bis hin zur mechanischen Bearbeitung. Unsere Maschinen gehören zu den größten und leistungsfähigsten in Europa, was uns ermöglicht, Teile mit einer Größe von bis zu 3 m Länge und einem Gewicht von mehreren Hundert kg zu produzieren. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und Universitäten treiben wir Innovationen weiter voran.

Wirtschaftsforum: Wie begegnen Sie den Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs?

Pietro Solarino: Der Wettbewerb in der Metallverarbeitung ist hart, vor allem in Europa, wo die Produktionskosten höher sind als in Asien oder Südamerika. Unsere Strategie ist es, nicht nur ein Produzent, sondern ein Entwicklungspartner für unsere Kunden zu sein. Wir bieten ihnen nicht nur Schmiedeteile, sondern begleiten sie von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt mit Engineering-Support und Qualitätssicherung. Zudem setzen wir auf flexible Produktionsprozesse, die uns ermöglichen, schnell auf individuelle Kundenbedürfnisse zu reagieren.

Wirtschaftsforum: Nachhaltigkeit ist heute ein großes Thema. Welche Maßnahmen hat MasperoTech in diesem Bereich umgesetzt?

Susanna Ripamonti: Seit 2023 veröffentlichen wir jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht und arbeiten daran, unsere CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Ein großer Schritt war die Installation von Photovoltaikanlagen, mit denen wir derzeit 1 MW Energie erzeugen – mit dem Ziel, diese Kapazität in den nächsten Jahren auf 3 MW zu steigern. Außerdem haben wir ein Wassermanagementsystem eingeführt, das Regenwasser sammelt, um es für unsere Produktionsprozesse zu nutzen.

Wirtschaftsforum: Welche Zukunftsstrategien verfolgt MasperoTech?

Guiseppe Pons: Wir wollen unsere Marktführerschaft beim Schmieden und Bearbeiten von Leichtmetalllegierungen wie Aluminium und Magnesium sowie von technologischen Nichteisenlegierungen wie Titan weiter ausbauen. Dazu erweitern wir unsere Produktionskapazitäten und erschließen neue Märkte, insbesondere in Nordamerika und Asien. Gleichzeitig investieren wir in neue Materialien und Fertigungstechnologien, um unsere Produkte leistungsfähiger und nachhaltiger zu machen. Langfristig will MasperoTech in Europa zu einem Referenzunternehmen für die fortschrittliche Verarbeitung von Nichteisenmetallen und Leichtmetalllegierungen werden.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Magnetische Lösungen für die Industrie von morgen

Interview mit Christian Assfalg, Geschäftsführer der Assfalg GmbH

Magnetische Lösungen für die Industrie von morgen

Schwere Lasten so einfach anheben und transportieren wie das Betätigen eines Lichtschalters, ganz ohne mechanische Fixierung: Das können nur Magnete. Die familiengeführte Assfalg GmbH aus Schwäbisch Gmünd ist ein weltweit…

“Wir sind nicht nur Produkthersteller, sondern Lösungspartner”

Interview mit Alessio Ruffinelli, Geschäftsführer Deutschland der UmbraGroup S.p.A.

“Wir sind nicht nur Produkthersteller, sondern Lösungspartner”

Ob Luftfahrt, Maschinenbau oder industrielle Automatisierung – Hochpräzisionskomponenten sind essenziell für den reibungslosen Betrieb technischer Systeme. Die italienische UmbraGroup S.p.A. mit Hauptsitz in Foligno hat sich als weltweit führender Anbieter…

Spanntechnik neu definiert

Interview mit Klaus Nann, Geschäftsführer der Simon Nann GmbH & Co. KG

Spanntechnik neu definiert

Die Simon Nann GmbH & Co. KG entwickelt präzise Spannmittel für die Werkstückspannung – von einfachen Zangen bis hin zu komplexen Systemen. Geschäftsführer Klaus Nann spricht im Interview über die…

Spannendes aus der Region Monza (MB)

Gut und sicher verpacken geht auch nachhaltig

Interview mit Dott. Anselmo Pagani, Vorstandsmitglied, Sales Manager, 2. Generation der Limea-Fisma SPA

Gut und sicher verpacken geht auch nachhaltig

Verpackungen sollten nicht verbraucht, sondern gebraucht werden können. Bei der Limea-Fisma SPA in Marcallo con Casone hat man das längst erkannt. Seit 1947 stellt das italienische Unternehmen Weißblechverpackungen für den…

Gestählt in die Zukunft

Interview mit Alberto Schiavo, Verkaufsleiter der CPC INOX S.p.A.

Gestählt in die Zukunft

Die CPC INOX S.p.A. aus dem italienischen Basiano, Mitte der 1970er-Jahre als unabhängiges Servicecenter gegründet, hat sich von Anfang an in einem wichtigen Nischenmarkt positioniert. Heute setzt der Spezialist für…

Nachhaltige Energie für alle

Interview mit Giampaolo Pavone, Geschäftsführer der Energy Drive S.r.l.

Nachhaltige Energie für alle

Die Energiebranche befindet sich im Wandel: Steigende Energiekosten und das wachsende Bewusstsein für nachhaltige Technologien prägen den Markt. Inmitten dieser Dynamik agiert die italienische Energy Drive S.r.l. als Vorreiter. Unter…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wer heute nicht automatisiert, hat schon verloren“

Interview mit Thomas Pomp, Geschäftsführer der FAMAG-Werkzeugfabrik GmbH & Co. KG

„Wer heute nicht automatisiert, hat schon verloren“

Am bekanntesten ist FAMAG wahrscheinlich für seinen Bormax: den Forstnerbohrer, der nicht zuletzt dank seiner besonders hochwertigen Verarbeitung zur bekannten Marke wurde. Schon seit vielen Jahren setzt FAMAG dabei auf…

Millioneninvestitionen mitten in der Wirtschaftskrise

Interview mit Rüdiger Schaaf, Geschäftsführer der Lausitzer Stahlbau Ruhland GmbH

Millioneninvestitionen mitten in der Wirtschaftskrise

Mitten in der Energiekrise hatte die Lausitzer Stahlbau Ruhland GmbH volle Auftrags­bücher zu verzeichnen und tätigte weitsichtige Investitionen im zweistelligen Millionenbereich, während andere energieintensive Industrieunternehmen von Deindustrialisierung und Abwanderung sprachen.…

Magnetische Lösungen für die Industrie von morgen

Interview mit Christian Assfalg, Geschäftsführer der Assfalg GmbH

Magnetische Lösungen für die Industrie von morgen

Schwere Lasten so einfach anheben und transportieren wie das Betätigen eines Lichtschalters, ganz ohne mechanische Fixierung: Das können nur Magnete. Die familiengeführte Assfalg GmbH aus Schwäbisch Gmünd ist ein weltweit…

TOP