Entsorgung im Einklang mit der Natur

Interview mit Heino von Winning, Geschäftsführer der RMD Rhein-Main Deponie GmbH

Als Heino von Winning 2018 als Geschäftsführer zur Rhein-Main Deponie kam, hatte er in der Abfallentsorgung noch keine Erfahrungen gesammelt. „Vor meiner Zeit hier im Unternehmen war ich im Anlagenbau tätig und habe mich dort vor allem mit den Themen Projektmanagement, Sanierung und Umorganisation beschäftigt“, erzählt er. Damit war er für den 140 Mitarbeiter starken Betrieb genau der richtige Mann.

„Die Rhein-Main Deponie GmbH ist aktuell dabei, zu einer großen Gesellschaft zusammenzuwachsen. Wir sind eine Gruppe von drei Firmen, der Main-Taunus-Recycling GmbH, der Rhein-Main Deponienachsorge GmbH und der Rhein-Main Deponie GmbH. 2018 wurde beschlossen, die drei Unternehmen zur Rhein-Main Deponie GmbH zu verschmelzen und bis 2020 alle Aktivitäten unter einem Dach zusammenzuführen. Dieser Prozess ist derzeit meine Hauptaufgabe“, erklärt der Geschäftsführer.

Die Abfallwirtschaft ist für ihn ein interessantes und wichtiges Feld. „Als Deponiebetrieb sorgen wir dafür, dass von den Abfällen der Menschen, die hier in der Region leben, keine Gefahr für die Umwelt ausgeht. Diese Kreislaufwirtschaft verantwortungsvoll zu organisieren, ist eine spannende Aufgabe.“

Kerngeschäft des in kommunalem Besitz befindlichen Unternehmens ist der Bau und Betrieb von Deponien. „Auch wenn man es sich vielleicht nicht vorstellen kann: Die Errichtung einer Deponie ist weit anspruchsvoller als die eines Hochhauses“, betont Heino von Winning. „Wir müssen eine Reihe von Vorgaben erfüllen, dazu gehören unter anderem die Überwachung und Sicherung der Grundwasserqualität, der fachgerechte Umgang mit Schadstoffen oder vernünftige Abdeckungen. Es ist wirklich eine Menge Fachwissen erforderlich.“

„Für uns ist es wichtig, alle Abfälle so zu entsorgen, das sie dem Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden können.“ Heino von WinningGeschäftsführer
Heino von Winning

Grüner Strom

Doch nicht nur beim Bau und Betrieb der Deponien, sondern auch bei den anderen Abfallentsorgungstätigkeiten ist der Umweltschutz für die Rhein-Main Deponie GmbH höchstes Gebot. „Für uns ist es wichtig, Abfälle aus der Rhein-Main-Region so aufzubereiten, dass sie in die regionalen Rohstoffkreisläufe zurückgeführt werden können“, so Heino von Winning. „So wird der Bioabfall bei uns vergärt und zu Biogas verarbeitet. Aus den festen und flüssigen Gärresten wiederum entstehen gütegesicherte Produkte für die Landwirtschaft und den Gartenbau. Rund 55.000 t Biomüll werden so bei uns pro Jahr verarbeitet. In unserem Biomassekraftwerk entsteht zudem Strom aus Altholz, darüber hinaus erzeugen wir grünen Strom über unseren Solarpark mit ca. 20.000 m2 Modulfläche“, ergänzt der Geschäftsführer. All dies mache die Rhein-Main Deponie GmbH zum größten Erzeuger erneuerbarer Energien in der Region.

Neues Konzept in Planung

Auch für die Zukunft haben sich Heino von Winning und sein Team einiges vorgenommen. „Wir brauchen dringend neue Kapazitäten bei den Mülldeponien in Hessen. Der vorhandene Kapazitätsnotstand hat in den letzten zwei Jahren zu einer Verdopplung der Entsorgungspreise geführt“, betont der Geschäftsführer.

„Derzeit untersuchen wir deshalb ein innovatives Konzept, mit dem wir neue Kapazitäten für Deponien schaffen können, ohne neue Flächen zu erschließen. Dieses Konzept ist sehr interessant und wurde in Deutschland bislang drei oder vier Mal genehmigt. In einigen Monaten werden wir mit ersten Details dazu an die Öffentlichkeit gehen.“

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