„The next smart thing“ für Beschaffung und Logistik
Interview mit Dr. Sandro Reinhardt Vorstandsmitglied der DG Nexolution eG und Andreas Malorny Geschäftsführer der DG Nexolution Procurement & Logistics GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Dr. Reinhardt, mit der DG Nexolution Procurement & Logistics GmbH hat sich Ihre Gruppe vor einem Jahr bereit für „the next smart thing“ gemacht – welche Mission verbirgt sich hinter diesem Schritt?
Dr. Sandro Reinhardt: Das Tätigkeitsfeld der DG Nexolution eG ist seit über 100 Jahren eng mit der genossenschaftlichen Finanzgruppe verwoben – eine Verbindung, die natürlich bestehen bleibt. Gleichzeitig haben wir uns im Rahmen dieses Engagements gerade im Hinblick auf die strengen regulatorischen Anforderungen im Bankensektor eine umfassende Expertise aufgebaut, die in dieser Form auch bei einem weiteren Kundenkreis auf eine starke Nachfrage stößt. Diese Kompetenzen möchten wir nun auch außerhalb der genossenschaftlichen Welt anbieten.
Wirtschaftsforum: Inwiefern prägt der genossenschaftliche Ansatz von DG Nexolution Ihr Unternehmen auch jenseits Ihrer Kundenstruktur?
Dr. Sandro Reinhardt: Ich glaube, dass wir durch unseren genossenschaftlichen Aufbau sehr werteorientiert agieren. Das geht zum einen mit einer starken Kundenorientierung einher, weil wir somit konsequent langfristig und nicht in einzelnen Quartalen denken, zum anderen aber auch mit einem starken Netzwerkansatz. Die Erkenntnis, dass man als einzelner Akteur nicht alles selbst machen kann, ist ein essenzieller Bestandteil unserer DNA. Genossenschaften haben sich schon immer als Teil eines großen Ganzen betrachtet und ohne Scheu auf starke Partner gesetzt, um so ihre eigenen Capabilities nur umso dezidierter auszuspielen. Gerade in einer Zeit, in der alle Marktteilnehmer rasante technologische und wirtschaftliche Umwälzungen erfahren, ist diese Überzeugung eine wichtige Basis, um dauerhaft handlungsfähig zu bleiben – und dabei die eigene technologische Weiterentwicklung unermüdlich voranzutreiben.
Wirtschaftsforum: Gleichzeitig bespielen Sie mit Ihrem Dreiklang aus Procurement, E-Commerce und Logistik ein sehr umfangreiches Leistungsspektrum.
Andreas Malorny: Das ist ganz entscheidend für unseren nachhaltigen Erfolg – denn so können wir je nach Ausgestaltung der Kundenanforderungen an ganz unterschiedlichen Stellen der Wertschöpfung mitwirken. Oftmals treten wir deshalb nicht als singulärer Logistikanbieter auf, sondern vielmehr als langfristiger Technologiepartner, wobei wir unserem Kunden eine holistische E-Commerce-Lösung samt der anfallenden Logistik bereitstellen – dabei betreuen wir dann nicht allein den jeweiligen E-Shop-Auftritt, sondern bilden auch die gesamte Logistik aller darüber abgesetzten Artikel bis hin zum Retouren-Management und der Einrichtung einer Support-Funktion ab. Einer unserer Partner hat darüber hinaus sogar seinen gesamten Warenbestand samt der Einkaufsverantwortung an uns ausgelagert – in diesem Rahmen wird über unsere Shop-Lösung der gesamte Bedarf des Kunden bedient und bis auf die Kostenstelle fakturiert, was durch eine umfassende Integration in sein ERP-System möglich wird. So können wir einen weitreichenden Wertschöpfungsanteil vollständig as a Service anbieten – ohne diese enge Verzahnung von Beschaffung, E-Commerce und Logistik und unsere starke Technologiekompetenz hätte das nie gelingen können.
Wirtschaftsforum: Was sind die wirkmächtigsten Querschnittsthemen, die sich aus der Verbindung von Procurement, E-Commerce und Logistik für Ihr Unternehmen ergeben?
Andreas Malorny: In den meisten Use Cases können wir durch unsere vielfältige Expertise an mehr als einer neuralgischen Stelle zu einer Verbesserung der Nachhaltigkeitsbilanz beitragen: Das beginnt bei der Beschaffung, wo wir hohe Anforderungen an unsere Lieferanten und die jeweiligen Sortimente stellen, und erstreckt sich ferner auch auf die Optimierung der Logistik-Prozesse, wo wir etwa bei der Auswahl des Verpackungsmaterials und der Entscheidung für den richtigen Frachtführer strenge Kriterien anlegen. Auch im E-Commerce-Segment befinden sich zahlreiche Hebel, um wirkmächtig zur Verringerung des CO2-Footprints beizutragen – etwa indem dem Endkunden in der Shop-Umgebung in größtmöglicher Transparenz nachhaltige Produktalternativen vorgeschlagen und Warenkörbe bei Bedarf auch auf eine geringere Anzahl an Versendungen konsolidiert werden können.
Wirtschaftsforum: Welche Weiterentwicklungen wird DG Nexolution Procurement & Logistics in den nächsten Jahren erfahren – und wie wollen Sie das Unternehmen langfristig im Markt positionieren?
Andreas Malorny: Wir möchten sicherlich unseren holistischen Ansatz noch stärker betonen – manche unserer Kunden nutzen bereits die gesamte Bandbreite unseres Baukastens, andere nur einzelne Elemente daraus. Unser Ziel ist es, durch weitere Innovationen einen noch größeren Kundennutzen zu schaffen. Sowohl in der Logistik als auch im Einkauf und im E-Commerce-Bereich setzen wir deshalb schon seit etlicher Zeit auf die Unterstützung durch KI, um so für noch stringentere Prozesse zu sorgen.
Dr. Sandro Reinhardt: Vor meiner Tätigkeit für DG Nexolution hatte ich mich lange im Konzernumfeld engagiert. Eher durch Zufall bin ich dann im Mittelstand gelandet – und seitdem schlägt mein Herz dafür, auch mittelständischen Unternehmen all das zu ermöglichen, was früher nur die großen Marktteilnehmer konnten. Seit einem Jahr verfolgen wir als Start-up innerhalb der Strukturen der genossenschaftlichen Finanzgruppe nun beharrlich dieses Ziel – und werden uns ebenso unaufhörlich weiterentwickeln.