Ökologisch konsequent denken und heizen

Interview mit Moritz Ritter, Geschäftsführer der Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG

Paradigma ist die Marke der Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG für Heizungssysteme im Ein- und Zweifamilienhausbereich. Und das seit mittlerweile 30 Jahren. Auf Solarthermie zu setzen, war damals die Idee von Alfred Ritter. Er und seine Familie sind bekannt für die Ritter Sport-Schokolade.

Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl war die Haselnussernte verstrahlt und damit die Schokoladenproduktion in Gefahr. Ritter nahm die Umweltkatastrophe zum Anlass sich mit erneuerbaren Energien zu beschäftigen.

„Solarthermie war für meinen Vater der Schlüssel für ökologisch konsequentes Handeln, denn mehr als die Hälfte der insgesamt produzierten Energie brauchen wir im Bereich Wärme, nur 2% für Strom und weitere 25% für den Verkehr“, erläutert Moritz Ritter die Gründungsphilosophie.

Er ist seit drei Jahren Geschäftsführer und damit auch für Paradigma verantwortlich, wo bis heute regenerative Energien im Zentrum der Heizungssysteme stehen. Die Ritter-Gruppe stellt den ertragsstärksten Vakuumröhren-Kollektor – den Motor der solaren Heißwassererzeugung – am Firmensitz im schwäbischen Dettenhausen selbst her.

Weitere Produkte wie Pellets- oder auch Gaskessel, Speicher, Regelungen und Zubehör gehören ebenfalls zum Portfolio, alles ist aufeinander abgestimmt, alles modular einsetzbar. „Hybride Systeme sind heute in aller Munde – Paradigma hat sie schon immer im Programm. Und jetzt werden sie auch smart: Apps und Smart Home wird in die Regelungstechnik integriert“, beschreibt Moritz Ritter den derzeitigen Fokus.

Der Heizungsregler wird ein vernetzter Bestandteil des Hauses. Der Kunde kann bequem per Smartphone im Wohnzimmer oder von unterwegs darauf zugreifen. Nach vorheriger Freigabe kann auch der Handwerker unterstützend eingreifen. Konsequenz in der Weiterentwicklung der Produkte machen das Unternehmen aus.

Das wissen auch die OEM-Kunden zu schätzen. „Das Haupt-OEM-Produkt ist der Vakuumröhren-Kollektor mit CPC-Spiegel. Die Kunden schätzen den hohen Energieertrag, die Serienqualität und unser Design, und das gepaart mit sicherer Inbetriebnahme, sehr hoher Zuverlässigkeit und der Tatsache, dass sie vollständig recyclebar sind.“, fasst Moritz Ritter zusammen.

Zusätzlich zu der standardisierten Produktpalette bietet Ritter kundenspezifische Kollektoren an, die im Hinblick auf Design, Farbe und Größe variieren können. Darüber hinaus garantiert das Unternehmen eine professionelle technische Unterstützung für alle Kunden.

Doch Solarthermie lohnt sich nicht nur im Ein- und Zweifamilienhausbereich. Auch Stadtwerke, Kommunen und Industrieunternehmen, die viel Prozesswärme brauchen, profitieren von der Technologie. Unter der Marke Ritter XL Solar plant und realisiert ein Experten-Team Großanlagen. „Der Anteil des Projektgeschäfts wächst bei uns. Und wir nehmen den Trend zu großen Anlagen wahr.“, so Ritter.

Die Herausforderungen eines auszulastenden Produktionsbetriebs, der gleichzeitig das volatile Projektgeschäft bedient, nimmt er mit dem XL-Team an. Die Referenzprojekte können sich sehen lassen, allen voran die Solaranlage in Senftenberg, mit 8.300 m2 Kollektorfläche die größte in Deutschland. Sie wurde und wird in der Branche viel beachtet, weil sie die Ertragserwartungen deutlich übertrifft. Auch Solar-Bioenergiedörfer wie zuletzt Ellern im Hunsrück scheinen einen stabilen Markt zu bilden, die Zahl der Gemeinden, die sich energetisch unabhängig machen und Geld sparen wollen, steigt. 

Leicht hat es die Solarthermie seit Jahren nicht. Obwohl die Fördertöpfe von BAFA und KfW gut gefüllt sind, stehen in Deutschland Millionen alter Heizungen im Sanierungsstau. Doch klar ist: Die Gründungsidee, die Sonne ins Zentrum der Wärmegewinnung zu stellen und fossile Brennstoffe allenfalls als Unterstützung zu nutzen, ist heute Realität. Der Klimawandel und seine Folgen sind da, doch die Technik ist seit der Gründung viele Schritte weiter. Knapp 200 Mitarbeiter arbeiten für die Ritter-Gruppe. Und der Geschäftsführer ist stolz: „Wir stellen weiter die Sonne in den Mittelpunkt, denn auch nach 30 Jahren ist der ökologische Anspruch meines Vaters sinngebend für alle Bereiche des Unternehmens.“

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