Vom zufriedenen Kunden zum Geschäftsführer

Interview mit Michael Ringbauer, Geschäftsführer der Redwell Manufaktur GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Ringbauer, die Energieversorgung war das bestimmende Wirtschaftsthema des vergangenen Jahres: Welche Rolle spielen dabei Infrarotheizungen?

Michael Ringbauer: Ursprünglich war die Infrarottechnologie als Zusatzheizung für den Wohnbereich gedacht. Schon seit etlichen Jahren hat sie sich jedoch als vollwertiges Heizsystem für ganze Wohnhäuser etabliert und hierbei auch ihre besondere Nachhaltigkeit und Energieeffizienz unter Beweis gestellt. Redwell engagiert sich seit mittlerweile 20 Jahren in diesem Markt und konnte gerade in Deutschland und Österreich große Erfolge feiern. Trotz enormer gesamtwirtschaftlicher Herausforderungen, denen wir uns 2022 bei der Materialverfügbarkeit und der Preisgestaltung unserer Vorprodukte stellen mussten, konnten wir eine Wachstumsrate von 100% erzielen – und derzeit spricht nichts dafür, dass dieser rasante Trend abreißen könnte.

Wirtschaftsforum: Viele Verbraucher stehen der Infrarotheizung weiterhin skeptisch gegenüber – was man an Kosten für die Gasversorgung spare, müsse dann eben für eine überhöhte Stromrechnung gezahlt werden, heißt es. Ist die Infrarotheizung wirklich nur ein Nullsummenspiel?

Michael Ringbauer: Das sind alte Vorurteile, die von den technologischen Entwicklungen längst überholt wurden. In den meisten neuerrichteten Wohnhäusern ist der Heizbedarf doch mittlerweile so gering, dass sich ein wassergeführtes Heizsystem allein schon wegen der Anschaffungskosten nicht mehr lohnt. Geht man von einer Wohnfläche von circa 150 m² aus, kann man für die dafür benötigten hochwertigen Infrarotheizungen realistisch betrachtet bis zu 10.000 EUR an Anschaffungskosten veranschlagen, bisweilen auch deutlich weniger – eine Wärmepumpe oder Pelletheizung wird Sie auch nach Abzug der staatlichen Förderleistungen gut und gerne das Doppelte kosten. Wenn Sie dann noch bereit sind, den Differenzbetrag in eine eigene Photovoltaikanlage mit ausreichend dimensioniertem Speicher zu investieren, erzeugen Sie den Strom für die Infrarotheizungen gewissermaßen zum Nulltarif – eine effizientere und kostengünstigere Lösung werden Sie kaum finden.

Wirtschaftsforum: Das mag vielleicht auf Neubauten zutreffen – viele Hauseigentümer leben jedoch in schlecht gedämmten Bestandsgebäuden, die mittlerweile mehrere Jahrzehnte alt sind.

Michael Ringbauer: Aber auch im Altbau kann man doch nicht einfach eine bestehende Öl- oder Gasheizung 1:1 gegen eine Wärmepumpe tauschen, die nur mit einer Vorlauftemperatur von maximal 50 °C energieeffizient betrieben werden kann. Addiert man die Kosten für Dämmung und Sanierung auf den Preis für die neue Wärmepumpe, landet man schnell bei sechsstelligen Summen. Infrarotheizungen, die nach einer seriösen Heizlastberechnung von geschulten Fachkräften optimal in den Räumen positioniert werden, können in Verbindung mit vergleichsweise niedrigschwelligen Dämmarbeiten auch hier die kostengünstigere Variante sein. Billigere Infrarotheizungen aus Fernost werden sich trotz der niedrigeren Anschaffungspreise wegen der hohen Verbrauchskosten jedoch nicht lohnen. Hier sollten Verbraucher auf den Strahlungswirkungsgrad achten, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt.

Wirtschaftsforum: Die politischen Entscheidungsträger setzen jedoch weiterhin voll und ganz auf die Wärmepumpe. Warum wird über die Infrarotheizung viel weniger gesprochen?

Michael Ringbauer: Weil unser Markt noch relativ klein ist: Die seriösen Hersteller von Infrarotheizungen in ganz Europa sind nicht einmal so groß wie ein einzelner Wärmepumpenhersteller. Uns fehlt also noch ein wenig die Stimme, um auch in der Breite Gehör zu finden. Die Fortschritte, die wir in den letzten Jahren erzielt haben, sind trotzdem enorm: Mittlerweile haben auch die großen Wärmepumpenunternehmen Infrarotlösungen in ihr Portfolio aufgenommen, weil sie die Zeichen der Zeit erkannt haben. Das war vor fünf Jahren noch undenkbar. Wenn man dazu noch bedenkt, dass die Strompreise aufgrund ökonomischer Skaleneffekte und weiterer Effizienzgewinne über die nächsten Jahrzehnte merklich sinken werden, wird noch deutlicher hervortreten, was heute schon zutrifft: Infrarotheizungen sind bei Preis und Energieeffizienz unschlagbar.

Wirtschaftsforum: Welche persönliche Motivation steckt hinter Ihrem Einsatz für Redwell?

Michael Ringbauer: Als ich 2008 umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in meinem Privathaus durchgeführt habe, stellte sich auch die Frage nach einem neuen Heizsystem. Das Infrarotkonzept hat mich überzeugt und die vielen Warnungen aus meinem Umfeld, dass das nicht funktionieren würde, schließlich Lügen gestraft. Als ehemals zufriedener Kunde kann ich mich nun seit fast zehn Jahren auch beruflich dafür einsetzen, diese wichtige Technologie weiter voranzubringen.

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