„Heute schon an übermorgen denken“
Interview mit Gerhard Rudolf, Geschäftsführer der RUPO Fenstersysteme Ges.m.b.H.
Wirtschaftsforum: Herr Rudolf, wie hat sich RUPO seit der Unternehmensgründung entwickelt?
Gerhard Rudolf: 1977 wurde das Unternehmen von meinem Onkel und seinem Partner gegründet. Angefangen hat RUPO mit PVC-Fenstern; der Aluminiumbereich kam erst später hinzu. Wir haben immer beherzigt, dass in guten Zeiten investiert werden muss, sowohl in Maschinen als auch in Personal, um auch schlechtere Zeiten zu überstehen. Wenn man wie wir auf Qualität setzt, müssen die Maschinen immer auf dem neuesten Stand sein. 1991 bin ich ins Unternehmen eingetreten und habe später die Geschäftsführung von meinem Onkel übernommen. Ich leite das Unternehmen gemeinsam mit meinem Partner, dem Sohn des zweiten Gründers. Wir beschäftigen 65 Mitarbeiter. Unser Jahresumsatz liegt im PVC-Bereich bei 9,3 Millionen EUR, im Bereich Aluminium bei zwei Millionen EUR. Im Lauf der Jahre ist RUPO immer weiter gewachsen.
Wirtschaftsforum: Wird das voraussichtlich so weitergehen?
Gerhard Rudolf: Immer weiter zu wachsen, ist eigentlich nicht mein Ziel. Viel wichtiger ist, dass das Unternehmen gesund bleibt. Ich lege viel Wert auf die Nähe zu den Mitarbeitern. Die ist ab einer gewissen Größe nicht mehr gegeben.
Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgaben als Geschäftsführer?
Gerhard Rudolf: Ich bin sowohl strategisch als auch operativ tätig, wobei bei mir der operative Teil – Produktion und Personal – überwiegt. Entscheidungen treffen mein Partner und ich immer zusammen. Mir ist es wichtig, die Mitarbeiter bei der Digitalisierung in allen Bereichen mitzunehmen. Und ich habe den Anspruch, Qualität zu erzeugen. Wir wollen ein exklusiver Anbieter sein. Billiganbieter gibt es schon genug.
Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Ihr Angebot genau von anderen Anbietern?
Gerhard Rudolf: Das Besondere sind bei uns nicht nur die Fenster, sondern auch das Drumherum sowie unsere Philosophie. Wir haben einen Showroom, der über 500 m² groß ist und sich über zwei Etagen erstreckt. Der Kunde kann sich hier alles anschauen und anfassen und sich umfassend beraten lassen. Die Qualität reicht bei uns bis zur Nachbetreuung inklusive der Montage. Wir haben firmeneigene, Deutsch sprechende Monteure. Das schätzen unsere Kunden sehr. Was unsere Produkte betrifft, haben wir mit AluFusion Fenstersysteme, welche in Sachen Design, Wärmeschutz, Schallschutz und Einbruchschutz alle Bereiche abdecken.
Wirtschaftsforum: Was macht RUPO aus Ihrer Sicht so erfolgreich?
Gerhard Rudolf: Der größte Wert sind unsere langjährigen Mitarbeiter; wir haben kaum Fluktuation. Ohne sie nützt die beste Maschine nichts. Sie sind auch der Grund, weshalb mir die Gesundheit des Unternehmens am wichtigsten ist. Nur so kann ich den Mitarbeitern das Beste bieten. Und sie geben es der Firma zurück.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Branchenentwicklung, und was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Gerhard Rudolf: Wir hängen immer von der Bauwirtschaft ab. Krisen treffen uns natürlich auch, das war schon nach der Finanzkrise 2008 so. Der Umsatz geht dann auch einmal zurück. Uns ist es aber immer gelungen, uns personell darauf einzustellen. Das ist für mich gerade jetzt beruhigend. Auch die aktuellen Krisen werden sich in naher Zukunft auf unser Geschäft auswirken. Darauf muss man eine Antwort haben. Heute reicht es nicht mehr an morgen zu denken; man muss schon an übermorgen denken. Das ist die Herausforderung.
Wirtschaftsforum: Zum Schluss eine persönliche Frage: Was treibt Sie bei Ihrer Arbeit an?
Gerhard Rudolf: Mein Onkel ist mit nicht einmal 51 Jahren gestorben. Ich bin deshalb sehr plötzlich in die Unternehmerrolle geschlüpft. Er war für mich ein sehr wichtiger Mensch, ein guter Freund. Wir haben das Unternehmen mit Schulden übernommen, da vorher viel investiert wurde, sich die Erwartungen daran aber nicht erfüllt haben. Dass es uns gelungen ist, das Unternehmen dennoch erfolgreich fortzuführen, macht mich stolz. Ich war jung und habe natürlich auch Fehler gemacht, aber wir haben die Weichen richtig gestellt. Jetzt stehen wir ganz gesund da. Würde mich jemand fragen, ob ich es wieder so machen würde, würde ich das mit einem Lächeln beantworten, und sagen: ‘Ja!’.