Wenn Brenner Paten haben

Interview mit Dr. Stephan Wild, Geschäftsführer und Harald Heinze, Prokurist der RAY Egelhof GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Wild, Herr Heinze, der Name RAY Egelhof ist Inbegriff für maßgeschneiderte Brenner vor allem für den Anlagebau. Wie haben sich die vergangenen Jahre mit Corona und dem Krieg in der Ukraine auf das Geschäft ausgewirkt?

Harald Heinze: Durch Corona war die Verunsicherung bei den Kunden groß; viele Projekte wurden on-hold gesetzt. Corona zwang uns zum Umdenken, internationale Projekte mussten umgestellt werden. Zu der Zeit hatten wir ein Projekt in Wuhan, das wir erstmals gemeinsam mit Partnern erfolgreich remote in Betrieb nahmen. Es war eine Großanlage mit sechs Brennern, die zum Teil mit Wasserstoff betrieben wurden. Niemand hätte vorher geglaubt, Anlagen dieser Größenordnung remote in Betrieb nehmen zu können.

Dr. Stephan Wild: Wir profitierten in der Hinsicht von unserer Muttergesellschaft, die als Automobilzulieferer digital sehr gut aufgestellt ist. Durch die neue Holdinggesellschaft waren wir deutlich besser vorbereitet als noch zwei Jahre zuvor.

Wirtschaftsforum: Corona führte zu neuen Lösungen wie Remote-Inbetriebnahmen. Welche Folgen hat der Ukraine-Krieg?

Dr. Stephan Wild: Wir hatten 2022 ein Umsatzwachstum von 45%. Warum? Deutschland und Mitteleuropa richten seit 20 Jahren den Fokus auf Gas. Wir setzen bei Großbrennern auf ein modulares System und können flexibel auf jeden Brennstoff umstellen. Die Nachfrage nach Ölnachrüstungen war immens.

Wirtschaftsforum: Gibt es weitere Innovationen im Portfolio?

Harald Heinze: Vor dem Hintergrund der Energiewende haben wir eine neue Brennergeneration auf den Markt gebracht. Die Nachfrage nach Wasserstoff ist groß, allerdings muss dafür eine entsprechende Menge an Wasserstoff da sein. Kundenindividuelle Lösungen, die verschiedene Brennstoffe in einem Verbrennprozess mischen, haben deshalb eine große Bedeutung. In unseren Brennern kommen diese Brennstoffe kombiniert zum Einsatz.

Dr. Stephan Wild: Der langfristige Trend geht eindeutig Richtung Wasserstoff beziehungsweise Brenner, die später wasserstofftauglich sind. Wir machen seit über zehn Jahren Wasserstoffbrenner und haben das Angebot jetzt um Low-NOx-Wasserstoff-Brenner erweitert, also niedrigst Stickoxid emittierende Wasserstoffbrenner, da wir dort großes Zukunftspotenzial sehen.

Wirtschaftsforum: Was sind die Stärken, um den Marktanforderungen von morgen zu genügen?

Dr. Stephan Wild: Anders als zum Beispiel Automobilzulieferer wie Egelhof sind wir nicht von Zyklen abhängig. Energie wird immer benötigt, Brenner damit auch. In Zukunft sehen wir einen wachsenden Bedarf an Flüssigbrennstoffen auf pflanz-licher oder tierischer Basis. Es gibt ganze Kraftwerke, die mit Biobrennstoffen betrieben werden. Unsere Stärken sind Innovationskraft, Flexibilität, Seriosität und Zuverlässigkeit. Jeder Brenner ist engineered und made in Germany – ein international anerkanntes Gütesiegel. Unsere Brenner sind entsprechend gelabelt, von den Verantwortlichen handsigniert; jeder Brenner hat einen Paten. Engineered und made in Germany ist kein Wandel in unserer Strategie, sondern ein aktives Bewerben. Auch vor dem Hintergrund, dass wir die Letzten sind, die in der Kategorie alles in Deutschland machen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Energie & Umwelt

Wasser im Fluß - Energie im Fluß

Interview mit Andreas Roos, Leiter Verkauf und Marketing der ADAMS SCHWEIZ AG

Wasser im Fluß - Energie im Fluß

Sonnenenergie und Windkraft sind prominente Treiber der Energiewende. Zunehmend wird aber auch die Rolle der Wasserkraft im Kontext des Klimawandels erkannt. Die Schweiz hat, aufgrund ihrer Topographie, eine lange Tradition…

Gemeinschaft mit Strahlkraft

Interview mit Petra Klotz, Geschäftsführerin der Energeticum Energiesysteme GmbH

Gemeinschaft mit Strahlkraft

Vor 19 Jahren war der Einstieg in die Photovoltaik noch fast visionär. Der Gründer der Energeticum Energiesysteme GmbH mit Sitz in Balzhausen hat diesen Schritt gewagt und damit bis heute…

„Es gibt viel zu tun in der Rohrsanierung.“

Oliver Drozd, Geschäftsführer der RSC Rohrbau und Sanierungs GmbH

„Es gibt viel zu tun in der Rohrsanierung.“

Laut einer Umfrage der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) zum Zustand der Kanalisation in Deutschland weisen knapp ein Fünftel der öffentlichen Kanäle Schäden auf. Rund 13,5%…

Spannendes aus der Region Rems-Murr-Kreis

Rehabilitation neu und nachhaltig gedacht

Interview mit Markus Frenzer, Geschäftsführer der Nanz medico GmbH & Co. KG

Rehabilitation neu und nachhaltig gedacht

Zu Hause wohnen und gleichzeitig eine hochwertige und intensive Rehabilitation erhalten – immer mehr Patienten wünschen sich eine ambulante Rehabilitation. Ein Trend, den die Nanz medico GmbH & Co. KG…

Mehr als nur parken

Interview mit Christoph Hornikel, Geschäftsführer der PARK SERVICE HÜFNER GmbH + Co. KG

Mehr als nur parken

Jeder Autofahrer, der in der Stadt schon einmal auf der Suche nach einem Parkplatz war, weiß, wie schwierig sich diese Suche gestalten kann. Parkhäuser sind dabei oft die willkommene Rettung,…

Klein und fein

Interview mit Bernd Hoffmann, Geschäftsführer der RSB Retail + Service Bank GmbH

Klein und fein

Die Zentralregulierung ist ein Abrechnungssystem für den Zahlungsverkehr zwischen Lieferanten und Mitgliedern von Einkaufsverbänden – im Idealfall eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Die RSB Retail + Service Bank GmbH aus…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Know-how etwas Besonderes schaffen

Interview mit David Florez Meier, COO der VODASUN® Group

Mit Know-how etwas Besonderes schaffen

In nicht mal 13 Jahren von 0 auf 100: In diesem Satz lässt sich die Erfolgsgeschichte der VODASUN® Group zusammenfassen. Als Allroundanbieter im Bereich erneuerbare Energien ist VODASUN heute deutschlandweit…

Abrechnung leicht gemacht

Interview mit Christian Hartlieb, Geschäftsführer der Somentec Software GmbH

Abrechnung leicht gemacht

In der komplexen und sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der Energie- und Wasserwirtschaft sind effiziente Abrechnungslösungen von entscheidender Bedeutung. Die sich verändernden regulatorischen Anforderungen, die steigende Nachfrage nach Transparenz und Genauigkeit…

Begeisterung und Emotionen für Photovoltaik

Interview mit Jörg Niche, CSO der Solar-Log GmbH

Begeisterung und Emotionen für Photovoltaik

Selbst ein sachliches technisches Produkt kann Emotionen und Begeisterung hervorrufen, wie das süddeutsche Unternehmen Solar-Log GmbH beweist. Aus einem kleinen Start-up ist inzwischen ein führender Anbieter für Photovoltaik-Monitoring, Smart Energy…

TOP