Die Liebe zum Spiel mitbringen

Interview mit Cihan Yasarlar, FIFA eSports-Athlet Red Bull Leipzig

Wirtschaftsforum: Herr Yasarlar, Sie gelten als erfolgreichster deutscher FIFA-Spieler und sind bereits amtierender Europa- und Deutscher Meister im EA-Game FIFA 2018. Nun haben Sie sich als erster eSportler von RB Leipzig als persönliches Ziel den Weltmeistertitel gesetzt. Wie wollen Sie dieses gesteckte Ziel erreichen?

Cihan Yasarlar: Zunächst muss ich sagen, dass ich dieses Jahr leider nicht Deutscher Meister geworden bin, da ich im Halbfinale verloren habe. Ich bin aktuell aber der ESL-Meister. Mein persönliches Ziel ist es, irgendwann die Weltmeisterschaft zu gewinnen, auch wenn ich in diesem Jahr nicht dabei bin. Zudem möchte ich in den kommenden Jahren so viele nationale und internationale Titel wie möglich holen. Dazu bedarf es natürlich einer Menge Training an der Konsole selbst, aber auch dem aktiven Sport, um den Kopf frei zu bekommen und sich fit zu halten – all diese Dinge verbessern die eigene Leistung.

Wirtschaftsforum: Hat Ihre Erfahrung als ehemaliger Fußballspieler Ihnen bislang geholfen, auch in diesem Bereich im eSports erfolgreich zu sein?

Cihan Yasarlar: Jein. Ich habe früher selbst auf einem ganz guten Niveau in der Jugend gespielt. Und natürlich kann man in Sachen Taktik, Pass-Stafetten und Aufstellung ein paar Dinge aus dieser eigenen Erfahrung übernehmen, aber eben auch nicht eins zu eins. Es ist am Ende halt ein Spiel, was mit dem Controller gespielt wird und hat somit ein gewisses Eigenleben.

Wirtschaftsforum: Wie viele Stunden am Tag muss man beim eSports denn trainieren, um zu den Besten zu gehören?

Cihan Yasarlar: Wenn das Spiel neu herauskommt, dann muss man sehr viel trainieren und sich intensiv mit den Details beschäftigen. Es gibt dann immer neue Funktionen, deren Anwendung man sich neu aneignen muss. Man muss neue Taktiken und auch die neu bewerteten Spieler kennenlernen. Dann können es schon mal acht Stunden Training täglich werden. Wenn man zunehmend vertrauter mit dem Spiel wird, sind es um die sechs Stunden täglich.

Wirtschaftsforum: Welche Fähigkeiten muss man mitbringen oder sich antrainieren, um ein professioneller eSportler zu werden?

Cihan Yasarlar: Man muss auf jeden Fall ein wenig Talent für diese Art Spiel haben. Man muss natürlich auch ein hohes Interesse und die Liebe zum realen und virtuellen Fußballspiel mitbringen. Wichtig ist dann vor allem auch, dass man viele Turniere spielt und sich mit anderen misst. Am besten sollte man versuchen sich zunächst für die Deutsche- sowie für die ESL-Meisterschaft zu qualifizieren und sich auf diesem Weg einen Namen zu machen.

Wirtschaftsforum: Denken Sie, dass eSport sich auch in Deutschland zukünftig mehr und mehr durchsetzen wird und vielleicht sogar den traditionellen Sport in einigen Disziplinen ablösen könnte? 

Cihan Yasarlar: Ich denke, dass das zum Teil in den nächsten Jahren passieren kann. Es steigen immer mehr deutsche Vereine ein, wobei wir im internationalen Vergleich hier sogar hinter anderen Ländern stehen.

Interview: Andreas Detert | Foto: RasenBallSport Leipzig

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