Digitale Evolution anstatt digitaler Transformation
Interview mit Dr. Frank Schönthaler, CEO der PROMATIS Group

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Schönthaler, seit über 20 Jahren realisieren Sie erfolgreich Digitalisierungsprojekte und sind im Bereich Oracle Applications die Nummer 1 im deutschsprachigen Raum. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Dr. Frank Schönthaler: Intelligente Geschäftsprozesse sorgen für mehr Agilität und Qualität, und intelligente Produkte und Services erschließen neuartige Quellen der Wertschöpfung. Wir kommen aus einem Geschäftsprozess-Umfeld und sind in der Lage, über diese Geschäftsprozesse entsprechend die Digitalisierung in den Unternehmen voranzutreiben. Während andere von der digitalen Transformation sprechen, definieren wir die Digitalisierung als digitale Evolution. Wir wissen aus der Erfahrung, dass diese digitale Transformation in der Praxis nicht funktioniert. Deshalb begreifen wir die Digitalisierung nicht als ein Projekt, sondern als ein Programm, als eine Evolution der Unternehmensstrategie, der Geschäftsprozesse und -regeln, der Organisation sowie der IT-Systemlandschaft, wobei sich Tempo und Intensität der Veränderung nach den Anforderungen des Kunden richten. Eine wichtige Fragestellung ist, wie die digitale Architektur aussehen muss, damit sie diese Evolution ermöglicht. Wir nutzen dabei agile Verfahren, die den Kunden Vorteile bringen, sie aber auch nicht überfordern.
Wirtschaftsforum: PROMATIS hat einen universitären Hintergrund. Welche Vorteile sind daraus entstanden?
Dr. Frank Schönthaler: PROMATIS ist ein frühes Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT; vormals Universität Karlsruhe). Ich war auf dem Gebiet der angewandten Informatik in einem bundesweiten Forschungsprojekt tätig und habe in diesem Rahmen meine Dissertation verfasst, bei der es um die Analyse und das Prototyping von Geschäftsprozessen ging. Die Umsetzung der Forschungsergebnisse erfolgte dann in der neu gegründeten PROMATIS. Ich bin immer noch fachlich im Thema Geschäftsprozesse aktiv, habe mehrere Fachbücher verfasst und ich habe stets die Verbindung in die Hochschullandschaft gepflegt, um unser Unternehmen im Bereich Innovation auf dem neuesten Stand zu halten. Wir haben es über die Jahre geschafft, immer technologisch innovativ zu bleiben auf Grundlage einer engen Verbindung zu Hochschulen und Forschungsinstitutionen, aber auch direkt zu den Studierenden und Promovierenden. Darüber hinaus nutzen wir die intensiven Hochschulkontakte für das Talent Recruiting. Wir haben klare Karrierepfade und tun sehr viel für die Weiterbildung und Zertifizierung unserer Mitarbeiter. Dabei sind wir in der Lage, Menschen aus der ganzen Welt mit einzubringen. Wir haben eine extrem hohe Integrationskraft und arbeiten mittlerweile mit Menschen aus 25 verschiedenen Ländern. Mit Ländergesellschaften in Österreich, der Schweiz und den USA sowie einem lebendigen weltweiten Partnernetzwerk positionieren wir uns heute als globaler Lösungsanbieter.
Wirtschaftsforum: Seit Ihrer Unternehmensgründung setzen Sie auf Oracle. Was ist der Vorteil der Oracle Digitalisierungslösungen?
Dr. Frank Schönthaler: Mit Oracle haben wir einen globalen Partner mit einem umfassenden digitalen Portfolio. Mittlerweile sind wir im Bereich Oracle Applications die Nummer 1 im deutschsprachigen Raum. Wenn ein Kunde sich für Oracle entscheidet, entscheidet er sich für Investitionssicherheit, denn die Produkte wird es auch in ein paar Jahren noch geben. Oracle hat ein sehr innovationsstarkes Portfolio, die Produkte werden weiterentwickelt. Oracle hebt sich durch seine Produkttiefe von anderen Mitbewerbern ab. Die Gesamtanwendung ist aufeinander abgestimmt und hat viele Vorteile im Hinblick auf die funktionale Vielfalt, Sicherheit und Performance.
Wirtschaftsforum: Sie haben in den vergangenen Jahren viel erreicht und sich als bevorzugter Partner für intelligente Geschäftsprozesse, Oracle Applikationen und Technologien aus einer Hand etabliert. Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?
Dr. Frank Schönthaler: Unser Ziel ist es, unsere Position als Nummer 1 im deutschsprachigen Raum im Bereich Oracle Applications auszubauen. Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit Oracle den Markt weiter zu skalieren. Ich bin bei Oracle im Advisory Board und wir engagieren uns auch sehr stark in der Oracle-Anwendergruppe, mit dem Ziel den Markt als solchen für die Oracle Applications und für unsere Dienstleistungen zu skalieren. Oracle hat gerade das vollständigste Portfolio am Markt, das ist eine gute Chance für unsere zukünftige Entwicklung. Darüber hinaus engagiere ich mich als Präsident der Integrata-Stiftung für die humane Nutzung der IT. Aktuell fokussieren wir auf die Verbindung von Ethik und KI. Unsere Mission ist mehr Lebensqualität durch IT, d.h. im Vordergrund stehen nicht Rationalisierung und Beschleunigung, sondern der Mensch als Anwender der IT.