Läuft! Kinderschuhe mit optimaler Passform

Interview mit Dipl. Betriebswirt (BA) Tristan-Sebastian Nitsche, Geschäftsführer der Däumling Kinderschuhfabrik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Nitsche, Schuhe für Kinderfüße sind ein emotionales Thema – die Kinder lieben coolen Stil und Farbe, für die Eltern sind Qualität und Gesundheitsaspekte wichtig. Was macht die Däumling-Schuhe vor diesem Hintergrund besonders?

Tristan-Sebastian Nitsche: Unser Motto ʻWir lieben Kinderfüßeʼ gibt die Philosophie und den Anspruch, die unserem Handeln zugrunde liegen, erfekt wieder. Unsere Stärke sind qualitativ hochwertige Kinderschuhe mit optimaler Passform, die auch noch richtig gut aussehen. Wir entwickeln und fertigen ausschließlich Schuhe für Kinder und Jugendliche in einem Größenspektrum von 17 bis 43, also vom Kleinkind bis hin zum Teenager. Die Bandbreite reicht dabei von Lauflernschuhen für die ganz Kleinen über Sneaker, Sandalen, Ballerinas, Halbschuhe und Stiefel bis hin zu Barfußschuhen; es ist also tatsächlich ein buchstäblich umfassendes Angebot hinsichtlich Größe, Stil und Farbe. Was uns dabei vom Wettbewerb abhebt, ist unser Fokus auf die Passform: Kinderfüße verändern sich nicht nur durch das Wachstum stetig, sondern haben eben auch eine individuelle Form und Breite. 

Trotzdem muss der Schuh perfekt am Fuß sitzen. Deshalb fertigen wir unsere Schuhe nicht nur in verschiedenen Größen, sondern auch in zwei Weiten: Mittel und Schmal. Für jede Größe und jede Form gibt es also nicht nur einen, sondern zwei Leisten. Im Fachhandel sind wir mit unserem WMS-System als Spezialisten für Kinderschuhe gesetzt. Auf dem Fachhandel liegt deshalb auch unser Fokus, denn unsere Schuhe sind durch die große Auswahl an Größen und Breiten erklärungsbedürftig.

Wirtschaftsforum: Die Schuhherstellung hat bei Däumling eine jahrzehntelange Tradition. Was waren die Anfänge und wie ist das Unternehmen heute strukturell aufgestellt?

Tristan-Sebastian Nitsche: Gegründet wurde das Unternehmen 1937 von Hermann Meyer senior in dessen Elternhaus. Es kann also bereits auf mehr als 80 Jahre als Schuhhersteller zurückblicken. Über drei Generationen hinweg blieb es in Familienhand, bevor es 2022 von Thomas Bauerfeind in die Berkemann-Gruppe übernommen wurde. Zur Gruppe gehört außer Däumling und Berkemann als einem Unternehmen mit 130-jähriger Geschichte in der Schuhindustrie auch noch die Marke Solidus, die seit über 100 Jahren für Komfortschuhe mit herausnehmbarer Sohle steht.

Wirtschaftsforum: Was hat sich für Däumling durch die Übernahme in die Berkemann-Gruppe verändert?

Tristan-Sebastian Nitsche: Unser Ziel ist, die sich aus der Übernahme in die Gruppe ergebenden Synergieeffekte bestmöglich zu nutzen. So haben wir beispielsweise unsere Abläufe und Prozesse mit denen der Gruppe in Einklang gebracht, unter anderem dadurch, dass wir unsere Logistik mit der der Gruppe zusammengeführt haben und in das Zentrallager der Gruppe am Standort Zeulenroda sowie in den gemeinsamen Showroom integriert worden sind.

Wirtschaftsforum: Sie selbst sind seit dem 1. März dieses Jahres Geschäftsführer von Däumling und seit über 20 Jahren in der Schuhbranche tätig, die Sie daher sehr gut kennen. In welche Richtung bewegt sich die Branche derzeit, welchen Veränderungen ist sie unterworfen?

Tristan-Sebastian Nitsche: Tatsächlich erlebt die Branche derzeit einen Wandel durch die immer stärkere Marktpräsenz großer Schuhhandelsketten. Unsere Spezialisierung auf Kinderschuhe erweist sich für uns deshalb als ein Glücksfall, denn in diesem Segment sind wir aufgrund unserer umfassenden Erfahrung und der hohen Qualität unserer Produkte der erste Ansprechpartner für den Fachhandel, über den wir den größten Teil unseres Umsatzes erwirtschaften. Weiterhin wirkt sich für uns sehr positiv aus, dass wir anders als andere Hersteller ausschließlich in Europa produzieren. Die Lieferwege sind so deutlich kürzer. Inzwischen bewegt sich auch die restliche Branche langsam wieder in diese Richtung, indem die Produktion nach und nach wieder stärker nach Europa zurückgeholt wird.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Ihre Pläne für dieses Jahr aus und wohin möchten Sie Däumling im Laufe der nächsten Jahre führen?

Tristan-Sebastian Nitsche: Aktuell sind wir mitten in der Entwicklung der Frühjahrs- und Sommerkollektion 2025. In diesem Jahr werden wir auch erstmals eine Herbst- und Winterkollektion herausbringen, bei der wir die Technologie der Direktbesohlung anwenden – das heißt, die Sohle wird nahtlos mit dem Schuh verbunden, was zu einem noch höheren Tragekomfort beiträgt. Wir bewahren unsere Werte; unsere Handschrift wird man nach wie vor erkennen. Trotzdem gehen wir auch darauf ein, was der Markt sucht und werden weitere Produktgruppen ins Auge fassen. Langfristig wollen wir auch weiterhin ein starker Partner für den Handel sein.
 

Wirtschaftsforum: Zum Schluss eine persönliche Frage: Was motiviert Sie selbst an Ihrem Beruf?

Tristan-Sebastian Nitsche: Als Vater von drei Kindern im Alter unserer Zielgruppe arbeite ich sozusagen ʻan der Quelleʼ. Ich habe also einen persönlichen Bezug nicht nur zum Thema Schuhe im Allgemeinen, sondern zu Kinderschuhen im Besonderen. Meine Arbeit macht mir viel Freude! Wir arbeiten hier mit Leidenschaft und Herzblut und sind uns unserer Tradition und Verantwortung
für die Gesundheit der Kinderfüße bewusst.  In diesem Sinne möchte ich Däumling erfolgreich weiterführen.
 

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Interview mit Prof. Dr. Michael Nelles, Vorstand der Conpair AG

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Seit 25 Jahren ist die Conpair AG Spezialist für Nachfolgeregelung und Unternehmensfinanzierung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Nelles hat sich das Unternehmen durch Vertrauen, Anpassungsfähigkeit und Branchenfokus –…

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Interview mit Georg Schreiber, Geschäftsführer der Schreiber Brücken-Dehntechnik GmbH

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Nicht nur im Brückenbau macht maßgeschneiderte Ingenieurarbeit den Unterschied. Doch wo es um Brückenbau und -sanierung geht, ist Schreiber Brücken-Dehntechnik genau deshalb ein gefragter Partner für die öffentliche Hand und…

Ein Blick hinter die Fassade

Interview mit Matthias Schur, Geschäftsführer der Siegfried Schur Baubetrieb GmbH

Ein Blick hinter die Fassade

Wie in vielen Teilen Deutschlands steht auch die Baubranche in Sachsen vor erheblichen Herausforderungen. Lange war sie Motor der Konjunktur, jetzt wird sie durch hohe Zinsen, steigende Material- und Energiekosten…

Spannendes aus der Region Landkreis Südwestpfalz

In Spedition und Logistik die Extrameile gehen

Interview mit Günther Stoll, Logistikleiter der Hartmann Spedition & Logistik AG

In Spedition und Logistik die Extrameile gehen

Ein Dreivierteljahrhundert erfolgreich als Speditions- und Logistikdienstleister unterwegs zu sein, ist auf dem hart umkämpften Markt keine Kleinigkeit. Die Hartmann Spedition & Logistik AG hat manches anders gemacht…

Den Drachen reiten und Chancen nutzen

Interview mit Achim Kirchgässner, Vorstandsmitglied der Exxeta AG

Den Drachen reiten und Chancen nutzen

Die Exxeta AG zählt zu den spannendsten Playern der deutschen Digitalwirtschaft – auch, weil sie sich bewusst gegen Standardlösungen stellt. Im Gespräch erläutert Vorstandsmitglied Achim Kirchgässner, wie das Unternehmen Innovation,…

Gesichert und geschützt: Business IT gehört in die Hände von Profis

Interview mit Raphael Bächle Geschäftsführer der TelemaxX Telekommunikation GmbH

Gesichert und geschützt: Business IT gehört in die Hände von Profis

Schneller, visueller, komplexer: Die Daten in Deutschlands Unternehmen verlangen nach einer Höchstleistung der IT-Systeme, ob für die Zoom-Konferenz, den Zugriff auf die Kundendatenbank oder die Powerpoint Präsentation zum Jahresabschluss. Gleichzeitig…

Das könnte Sie auch interessieren

„Umwelt und Soziales war für mich immer untrennbar!“

Interview mit Kirsten Weihe-Keidel, Geschäftsführerin der Sense Organics Import & Trading GmbH

„Umwelt und Soziales war für mich immer untrennbar!“

Als Kirsten Weihe-Keidel 1996 mit der Gründung von Sense Organics antrat, nachhaltige Kinder- und Babymode zu produzieren und zu vertreiben, galt dieser Ansatz im Markt noch als exotisch. Heute liegt…

Blauer Faden, grüne Vision

Interview mit Alberto Candiani, Geschäftsführer der Candiani Denim S.p.A.

Blauer Faden, grüne Vision

Seit über 85 Jahren setzt Candiani Denim aus Italien Maßstäbe in der Herstellung von hochwertigem Denim. Als Familienunternehmen in 4. Generation kombiniert Candiani handwerkliches Geschick mit innovativen Ansätzen für nachhaltige…

Arbeitskleidung schafft Zugehörigkeit

Interview mit Kai-Michael Gminder, Geschäftsführer der Gustav Daiber GmbH

Arbeitskleidung schafft Zugehörigkeit

Arbeitskleidung spielt im modernen Unternehmen eine zentrale Rolle. Sie erfüllt nicht nur funktionale Anforderungen, sondern trägt auch maßgeblich zur Identität und zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei. Sie stärkt das Zugehörigkeitsgefühl,…

TOP