Ganz schön auf Draht

Interview mit Marek Uliński, CEO der PRODUS SHOP SERVICES Sp. z o., Member of Damix Group

Die Historie von PRODUS ist eng mit der Lebensgeschichte von Marek Uliński verbunden. „Ich habe bereits vor der Wende Polen verlassen“, blickt er zurück. „Ich ging nach Österreich, wo ich die deutsche Firma Siegel kennenlernte.“ Diese Firma betrieb in den 1940er- und 1950er-Jahren eine Kooperation mit Wanzl, dem Marktführer im Bereich der Einkaufswagen. Marek Uliński wurde schließlich die Aufgabe übertragen, eine Niederlassung in Polen aufzubauen.

„Diese lief von Anfang an sehr gut“, erinnert er sich. „Durch die Wende und die Investitionsbereichschaft vieler Unternehmen gab es ein dynamisches Wachstum.“ Doch 2007 ging das deutsche Mutterunternehmen insolvent. Marek Uliński übernahm die polnische Niederlassung gemeinsam mit der Firma Damix und führte sie als CEO unter dem Namen PRODUS weiter. „Wir treten aber als Gruppe Damix auf“, erläutert er. „PRODUS ist genauso wie andere Marken ein Teil dieser Gruppe.“

Stetiges Wachstum

Unter PRODUS wurde die Produktpalette weiter ausgebaut und auch die Gruppe selbst wurde erweitert. Heute gibt es in Polen drei Produktionsstandorte: einen im Bereich der Drahtprodukte, eine kleinere Produktionseinheit für Kunststoffe und das Hauptwerk in Rypin.

„2018 haben wir als Gruppe die Kontrolle über die französische Firma Caddie übernommen“, fügt Marek Uliński hinzu. „Das ist ein alteingesessenes Unternehmen, das schon seit 90 Jahren existiert und im Elsass zwei Produktionsstandorte hat. Ebenso übernahmen wir in Italien einen Hersteller. Die Strategie war und ist, die Firmen zu konsolidieren.“

Deswegen wurde die Produktion von Italien nach Polen verlagert, wo es immer noch einen kleinen Vorteil bezüglich der Lohnkosten gibt. „Wir sind heute in der Position eines Challengers“, meint Marek Uliński. „Wir wollen weiterhin wachsen und unseren Kunden optimale und interessante Lösungen bieten.“

In allen Variationen

Die Größe von Einkaufswagen wird gewöhnlich in Litern gemessen. Es gibt drei Standartkategorien: bis 100 l, von 100 bis 200 l und von 210 bis 280 l. „Je nach Land gibt es Unterschiede“, stellt Marek Uliński fest. „Beispielsweise mögen die Franzosen sehr große Einkaufswagen.“ PRODUS bietet unterschiedliche Modelle mit verschiedenen Rollensystemen und diversen Möglichkeiten von Plastik und Holz im Verbund an. „Zusätzlich haben wir Einkaufswagen speziell für Baumärkte oder Cash&Carry-Märkte entwickelt“, zählt Marek Uliński auf. „Ebenso haben wir besondere Lösungen für kleine Einkaufswagen, beispielsweise für Convenience Stores oder Flughafengeschäfte oder Drogerien.“

„Wir sind ein Spezialist in der Bearbeitung von Draht.“ Marek UlińskiCEO

Zusätzlich bietet die Firma Drahttische, -container und andere Ladenausstattung an. Der Schwerpunkt wird auf den Einzelhandel gelegt. „Die Einzelhandelsketten haben meist einen Zentraleinkauf“, erläutert Marek Uliński. „Dort muss man gelistet sein, um Produkte vertreiben zu können. Da ich schon lange in dem Bereich tätig bin, kenne ich die Prozedur.“

Einkaufswagen digital

Auch wenn PRODUS inzwischen in ganz Europa, Russland und im Nahen Osten präsent ist, durch die französische Firma nun einen Zugang zu Amerika und weiteren Ländern bekommen hat und über einen wichtigen Marktanteil in Polen verfügt, bleibt Deutschland der wichtigste Markt. Deswegen ist die Euroshop in Düsseldorf, die alle drei Jahre stattfindet, ein wichtiger Anlaufpunkt für das Unternehmen. Auch 2020 wird es dort wieder ausstellen, diesmal mit Produkten, die der Digitalen Transformation gerecht werden.

„Wir haben drei erste Tests mit Monitoren in den Griffen des Einkaufswagens in Schweden, Belgien und Dubai gestartet“, verrät Marek Uliński. „Wir suchen nach Möglichkeiten, wie das Smartphone optimal integriert werden kann, sodass beispielsweise Einkaufslisten gelesen werden können. Aber ich will noch nicht zu viele Details preisgeben, bevor wir die Neuentwicklungen auf der nächsten Messe präsentieren. Wir werden uns aber in Zukunft mit diesem Thema weiter befassen.“

Klein, aber flexibel

Die Damix Group ist gut auf diese Zukunft vorbereitet. Mit den neu erworbenen Unternehmen arbeiten nun 1.000 Mitarbeiter für die Gruppe, die einen Jahresumsatz von um die 110 Millionen EUR realisiert.

„Wir wollen jetzt die Strukturen festigen und uns auf die Optimierung der Prozesse konzentrieren“, offenbart Marek Uliński. „Der Export wird weiterhin eine der wichtigsten Strategien für uns sein. Wir wollen uns weiter regional ausbreiten und auch in Asien und den USA stärker vertreten sein.“

Marek Uliński ist davon überzeugt, dass der Markt Vielfalt braucht. „Wir sind zwar klein im Vergleich zum Marktführer“, gibt er zu „aber wir können viele unterschiedliche Optionen bieten. Wir gehen auf die Kundenbedürfnisse ein und haben die Möglichkeit, individuelle Lösungen zu entwickeln.“

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