Peter Maffay: Beim Blick in den Sternenhimmel kann man wunderbar entspannen!

Interview mit Peter Maffay, Sänger und Autor

Wirtschaftsforum: Herr Maffay, Ihr neues Buch heißt ‘Hier und Jetzt – Mein Bild von einer besseren Zukunft‘. Ganz zu Beginn schreiben Sie, dass jede Zeit ihre Herausforderungen und Chancen habe. In welches Jahr in der Zukunft würden Sie gerne reisen, um diese bessere Zeit zu erleben?

Peter Maffay: In das Jahr 2030. Ich glaube, bis dahin ist viel geschehen, was unserem Planeten helfen könnte, sich ein bisschen zu regenerieren. Der Motor für diese Entwicklung sind die jungen Leute. Ihr Engagement bewirkt etwas. Gerade erst wurde der Gesetzentwurf für den Kohleausstieg auf den Weg gebracht. Schon bald werden die ersten Kraftwerke abgeschaltet. Der Protest der Klimaaktivisten gegen die Abholzung des Hambacher Forstes war erfolgreich. Das Waldstück in Nordrhein-Westfalen ist ein Symbol geworden für den Kampf gegen die Verstromung von Kohle. Auch in anderen Bereichen denken Jugendliche um: Fast Fashion ist bei vielen jungen Frauen out. Sie sagen: ‘Hände weg von den billigen T-Shirts, die kaum getragen schon im Altkleidercontainer landen. ‘ Urban Gardening ist im Kommen. Der Schrebergarten feiert sein Comeback und ist plötzlich cool. Es gibt in fast allen Lebensbereichen Hinweise auf ein Umdenken in unserer Gesellschaft.

„Es gibt in fast allen Lebensbereichen Hinweise auf ein Umdenken in unserer Gesellschaft.“ Peter Maffay
Peter Maffay

Wirtschaftsforum: Sie schreiben, dass Sie gerne Landwirt wären. Wie stark ist die von Ihnen miterfundene Märchenfigur ‘Tabaluga aus dem Grünland‘ von Ihrer Liebe zur Landwirtschaft inspiriert?

Peter Maffay: Als ‘Tabaluga‘ 1983 entstand, wusste natürlich noch niemand, wie sich die Sache entwickeln würde. Wir haben uns vorgestellt, wo der Drache zu Hause sein könnte und was lag da näher als den Lebensraum zu beschreiben, in dem wir uns selbst besonders wohl fühlen: die Natur. So wurde er ein Mahner und ein grünes Ausrufezeichen: ‘Gebt Acht auf eure Gedanken und auf euer Verhalten. Denkt positiv, schenkt Vertrauen, respektiert einander und nehmt Rücksicht aufeinander. Bewahrt die Schöpfung und behandelt die Natur wie Euren besten Freund.‘ Tabaluga lebt all die Werte, die auch in unserem Leben verbindlich sein sollten.

Wirtschaftsforum: Sie berichten viel von Ihrem Bio-Bauernhof Gut Dietlhofen, auf dem Sie gesunde Lebensmittel anbieten und von den Kunden selbst ernten lassen. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass es vielen Bauernhöfen schwerfällt, auf eine biologische Produktion umzustellen? Was raten Sie ihnen?

Peter Maffay: Ich möchte keinem Landwirt einen Rat erteilen. Das wäre vermessen. Ich bin Musiker und nur ein Hobbylandwirt, der selbst noch in der Ausbildung ist. Ich kann aber jeden Landwirt verstehen, der sich mit der Umstellung auf Bio schwertut. Es ist ein langer Weg, der oft mit Rückschlägen einhergeht. Als auf Gut Dietlhofen die Bisonzucht begann – das war vor meiner Zeit – hat die kleine Herde zunächst Geld gekostet und keinen Ertrag gebracht. Die Tiere sind fast doppelt so teuer wie ein normales Hausrind. Und es vergehen fast vier Jahre, bis man ein Tier schlachten kann und erstmals Geld sieht. Ich habe Respekt vor jedem Landwirt, der sich auf diesen Weg einlässt und nachher als Bio-Bauer erfolgreich ist.

 

„Ich habe mir angewöhnt, ab und zu die Augen zu schließen und an etwas Schönes in der Natur zu denken, wenn der Tag hektisch verläuft und ich mir viel zu viel vorgenommen habe.“ Peter Maffay
Peter Maffay

Wirtschaftsforum: Begegnungen spielen in Ihrem Leben eine wichtige Rolle. Welche Reise oder Begegnung hat Sie bislang am stärksten beeinflusst und warum?

Peter Maffay: Das ist schwer zu sagen, weil es so viele waren. Ganz sicher zählt dazu die Freundschaft mit Leonard Little Finger. Er war Indianer und Pädagoge. Ich lernte ihn über das Musikprojekt ‘Begegnungen‘ kennen, welches mich Ende der 1990er-Jahre rund um den Globus führte. Die Idee war, gemeinsam auf die Probleme von Kindern in aller Welt aufmerksam zu machen und Geld für verschiedene Projekte zu sammeln. Wir lebten ein paar Tage im Reservat der Lakota-Indianer, um ihre Kultur, ihre Traditionen und ihre Lebensweise bessere kennenzulernen. Einige Erinnerungsstücke an diese Reise sind heute auf Gut Dietlhofen in der Begegnungsscheune ausgestellt. Leonard war Partner und Initiator einer Sprachschule für Lakotakinder (Eine Verordnung der amerikanischen Regierung verbot bis in die 1970er-Jahre, Lakota in der Öffentlichkeit zu sprechen). Dadurch geriet diese Sprache in Vergessenheit. Dem vorzubeugen, galt unser gemeinsames Interesse.  

Wirtschaftsforum: Sie schreiben von ‘Kirche und Bildung‘, vom ‘Fluchtmöglichkeiten bieten‘, von ‘Vielfalt‘, ‘Begegnungen‘ und ‘Teilen‘. Unsere Welt wird jedoch immer hektischer und anonymer. Wie kann es uns auch im schnellen Stadtleben gelingen, innezuhalten, Begegnungen zuzulassen und sich auf das Wesentliche zu fokussieren?

Peter Maffay: Am besten natürlich durch einen Wochenendausflug aufs Land. Dort kann man Kraft tanken und zur Ruhe kommen. Es geht aber auch durch Autosuggestion. Ich habe mir angewöhnt, ab und zu die Augen zu schließen und an etwas Schönes in der Natur zu denken, wenn der Tag hektisch verläuft und ich mir viel zu viel vorgenommen habe. Vielleicht sollte man sich statt zum Essen im Restaurant lieber zu einem Spaziergang durch einen Park verabreden oder zu einem Besuch im Zoo. Auch Planetarien kann ich empfehlen. Beim Blick in den Sternenhimmel kann man sich wunderbar entspannen.

Interview: Redaktion | Fotos: Andreas Ortner, Magenta Musik

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