Lautsprecher für Ed Sheeran, Metallica und Frank Zappa
Interview mit Wolfgang Leute, Geschäftsführer der Meyer Sound Europe GmbH


Wirtschaftsforum: Herr Leute, auf die Technik von Meyer Sound setzen Weltstars wie Ed Sheeran, David Garrett und Metallica genauso wie einige der namhaftesten Adressen der Welt, etwa das Waldorf Astoria in Beverly Hills. Wie konnten Sie dieses besondere Vertrauen gewinnen?
Wolfgang Leute: Das hängt sehr stark mit unserer Unternehmensgeschichte und ganz besonders mit unserem Gründer John Meyer zusammen, einem der Pioniere der modernen Ton- und Klangtechnik. In seiner Person vereinen sich eine besondere Leidenschaft für Musik und ein außerordentlicher Erfindergeist, mit dem er die gesamte Branche seit über 50 Jahren begeistert.
Wirtschaftsforum: Wann fiel der Startschuss für Meyer Sound?
Wolfgang Leute: Das Unternehmen wurde 1979 gegründet, doch die eigentlichen Anfänge finden sich weit früher. In den späten 60er Jahren war John Meyer vor dem Monterey Pop Festival mit dem legendären Musiker Steve Miller von der Steve Miller Band ins Gespräch gekommen. Sie unterhielten sich über zahlreiche Klangprobleme bei Rockkonzerten, zum Beispiel die allgemeine Problematik, dass der Ton schlecht über weite Strecken trägt, wenn die Lautsprecher – wie damals üblich – einfach hinter den Musikern auf der Bühne aufgestellt werden. John Meyer hat dann angefangen, für Steve Miller an einer entsprechenden Lösung zu tüfteln, die auch schnell andere Spitzenmusiker überzeugt hat, zum Beispiel Frank Zappa, der einer von Meyers ersten Kunden wurde.
Wirtschaftsforum: Die Innovationen von John Meyer summieren sich mittlerweile auf über 100 Patente.
Wolfgang Leute: Richtig – und darunter befinden sich neben vielen iterativen Verbesserungen auch zahlreiche wegweisende Entwicklungen. Seine und unsere oberste Maxime hat sich in all den Jahren aber nicht verändert: Der Klang soll möglichst unverfälscht wiedergegeben werden. Das ist bei all der komplexen Elektronik und der oft benötigten Vielzahl an Lautsprechern technisch nicht immer leicht zu bewerkstelligen.
Wirtschaftsforum: Wodurch zeichnen sich die Lautsprecher von Meyer Sound noch aus?
Wolfgang Leute: Sicherlich durch ihre absolute Verlässlichkeit. Wenn in Ihrem Wohnzimmer die Boxen versagen, ist das ein Ärgernis, aber nicht weiter dramatisch. Wenn bei Ed Sheeran am Hockenheimring vor über 100.000 Zuschauern plötzlich nichts mehr ginge, wäre das eine größere Katastrophe – das darf schlicht nicht passieren. In unserer mehr als 40 Jahre langen Unternehmensgeschichte haben wir uns unseren Ruf für völlige Zuverlässigkeit hart und mit Stolz erarbeitet. Hinzu kommt die Wartungsarmut unserer Geräte, die auch mit unserem starken Nachhaltigkeitsgedanken einhergeht. Ich erinnere mich, wie mich bei einem privaten Opernbesuch einmal der Tonchef des Hauses ansprach und dabei auf einen Lautsprecher von Meyer Sound an der Decke zeigte, der dort schon seit 25 Jahren hing und immer noch durch einen erstklassigen Klang bestach.
Wirtschaftsforum: Wie haben Sie angesichts geschlossener Opernhäuser und abgesagter Konzerte die Corona-Pandemie erlebt?
Wolfgang Leute: Wie es der Zufall so will, haben wir im Februar 2020 noch unsere neueste Weiterentwicklung, die ULTRA-X20, gelauncht. Im März waren dann aufgrund der einschneidenden Maßnahmen natürlich keinerlei Konzerte mehr möglich – eine Situation, auf die sich niemand in der Branche vorbereiten konnte. Glücklicherweise bedienen wir neben dem Event-Segment auch den Festinstallationsmarkt, in dessen Rahmen wir Anlagen für Opernhäuser, Konzertsäle, Theater, aber auch Seminarräume in Unternehmen anbieten. Hier konnten wir uns paradoxerweise sogar einige pandemiebedingte Vorteile zunutze machen, insbesondere die deutlich vereinfachte Terminfindung. Die Installation einer neuen Sound-Anlage in den jeweiligen Objekten ist schließlich ein komplexer Prozess, für den bei den üblichen Spielplänen nur schwer Zeit zu finden ist. Nun gab es eine günstige Gelegenheit und viele Häuser waren zudem bereit, entsprechende Investitionen in die Zukunft zu tätigen.
Wirtschaftsforum: Wie macht sich die besondere Haltung von John Meyer heute in Ihrem gelebten Unternehmensalltag bemerkbar?
Wolfgang Leute: Unsere Unternehmenskultur basiert auf Qualität, Vertrauen und Eigenverantwortung – das sind allesamt Werte, die auch von John Meyer in ganz besonderem Maße vorgelebt werden und sich bestimmt auch aus seiner eigenen kulturellen Prägung im Kalifornien der 60er Jahre ergeben. Kern unserer unternehmerischen Ambition ist es, jedem Zuhörer das bestmögliche Klangerlebnis zu bescheren – ganz egal, wo er sich im jeweiligen Venue befindet und wie teuer seine Karte war. Dieser Antrieb stammt sicher ganz maßgeblich von John Meyers persönlicher Musikbegeisterung, die natürlich auch die meisten anderen Menschen in unserem Unternehmen teilen. Um dieses Ziel beständig verfolgen zu können, bewegen wir uns auch mit einem gewissen Selbstbewusstsein im hochpreisigen Segment – die besondere Qualität unserer Produkte hat allein aufgrund des hohen Entwicklungsaufwands ihren Preis. Unsere Partner wissen das und schenken uns aufgrund unserer technologischen Exzellenz sowie unserer verlässlichen Unternehmensführung seit vielen Jahrzehnten ihr Vertrauen. Mit dieser Strategie werden wir nie ein milliardenschwerer Konzern werden – da wollen wir samt unserem visionäreren Inhaber aber auch überhaupt nicht hin.