Gemeinsam für eine bessere Zukunft

Interview mit Peer Schumacher, Head of Department Robot & Welding der Panasonic Connect Europe GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schumacher, was ist die Aufgabe der Panasonic Connect Europe GmbH innerhalb der Panasonic-Gruppe?

Peer Schumacher: Wir bündeln das B2B-Geschäft, von Mobile Computing-Lösungen über visuelle Systeme, professionelle Kamera-Lösungen, Smart Factory-Lösungen und Kommunikationssystemen bis hin zu integrierten Lösungen für die Fertigung, die Logistik, den Einzelhandel oder den Bildungssektor.

Wirtschaftsforum: Inwieweit wurde Ihr Geschäft durch die Coronakrise beeinträchtigt?

Peer Schumacher: Wir machen Investitionsgüter und denken langfristig. 2018 haben wir bereits eine Investitionszurückhaltung verspürt, die 2019 und durch die Lockdowns noch verstärkt wurde. Durch unsere Zugehörigkeit zum Konzern haben wir diese Zeit aber gut überstanden.

Seit Ende 2020/Anfang 2021 steigt die Investitionsbereitschaft wieder, vor allem im Maschinenbau. Es gibt derzeit einen deutlichen Schub für Europa, da viele Unternehmen ihre Produktion wieder zurückholen aus Asien, um die Abhängigkeit von Lieferketten zu reduzieren. Das geht, wenn man wettbewerbsfähige Preise anbieten will und wegen des Fachkräftemangels, nur über einen hohen Automatisierungsgrad. Das bedeutet für uns gerade eine Sonderkonjunktur, wir haben gut zu tun.

Wirtschaftsforum: Was sind die wichtigsten Märkte für Panasonic Connect?

Peer Schumacher: Zum einen der Bereich Smart Factory. Hier sind wir mit unserer Schweißtechnologie LAPRISS weltweit führend. LAPRISS steht für Laser Processing Robot Integrated System Solution; dabei handelt es sich um ein leistungsfähiges Robotersystem für alle Laserschweiß- und Laserschneidanwendungen. Zum anderen der Bereich Automotive. Wir sind einer der größten Zulieferer der Automobilindustrie, vor allem mit Lösungen für Sensorik-Anwendungen und autonomes Fahren.

Wirtschaftsforum: Neben Robotersystemen für die Fertigung wie LAPRISS bieten Sie auch Lösungen für das Laserschweißen an.

Peer Schumacher: Laserschweißen haben wir in Europa 2016 eingeführt. Mit blauen Direktdioden-Lasern haben wir eine patentierte Laserschweißtechnologie entwickelt, die besonders wichtig für den Bereich E-Mobilität ist. Blaue Laser bieten unübertroffene Leistung beim Schweißen und Schneiden von hochreflektierenden Materialien wie zum Beispiel Kupfer. In den letzten Jahren haben wir unsere Schweißsysteme immer weiter optimiert. Mit Bead Eye haben wir eine Kamera-Lösung entwickelt, um die Inspektion von Schweißnähten zu automatisieren, inklusive Auswertung von Key Performance-Indikatoren.

Wirtschaftsforum: Das ‘Connect’ in Ihrem Firmennamen steht für den Anspruch, das Geschäft Ihrer Kunden mit einer besseren Zukunft zu verbinden. Wie setzen Sie diesen Anspruch um?

Peer Schumacher: Japanische Produkte stehen für Qualität und Langlebigkeit. Sind Kunden erst einmal bei uns, bleiben sie mit uns verbunden. Sie merken, dass sie so nicht nur langfristig Kosten sparen, auch wenn die anfänglichen Investitionen etwas höher sind, sondern ihre Fertigung auch nachhaltiger und ressourcenschonender aufstellen können. Die Philosophie von Panasonic ist, bis 2050 mehr CO2 zu binden, als man selbst generiert. In Japan entstehen erste CO2-neutrale Fabriken, Ziel ist die CO2-Reduktion bis auf null.

Wirtschaftsforum: Der Gründer von Panasonic hat einmal gesagt, dass man erfolgreich sei, wenn man Produkte erfindet, die der Gesellschaft helfen.

Peer Schumacher: Ja, das ist unsere Grundphilosophie. Wir springen nicht auf jeden Trend auf, sondern pflegen die japanische Mentalität der kontinuierlichen Verbesserung. Im Bereich Robotik zum Beispiel: Wir wollen nicht den Schweißer ersetzen, sondern sein Leben erleichtern. Das über die Jahre gesammelte Know-how bringt er dem Roboter bei, sodass sein Leben angenehmer und körperlich leichter wird und er den Job bis zur Rente machen kann.

Wirtschaftsforum: Welchen kurz- und langfristigen Fokus setzen Sie für Panasonic Connect?

Peer Schumacher: Aktuell geht es vor allem darum, den großen Auftragsbestand abzuarbeiten und die Lieferzeiten zu verkürzen; die Firmen stehen Schlange. Die Logistik ist dabei die größte Herausforderung. Langfristig wollen wir die vor- und nachgelagerte Schweißtechnik stärker bearbeiten, uns im Konzern noch stärker vernetzen und den CO2-Fußabdruck weiter verringern. Wichtig ist für uns, dass wir noch stärker mit Robotik assoziiert werden. Gleichzeitig wollen wir gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, zum Beispiel durch mehr Aufträge aus dem Sektor E-Mobilität.

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