„Küche als Kommunikationsmittelpunkt“
Interview mit Eckhard Wefing, Geschäftsführer der Nolte Küchen GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Wefing, erzählen Sie uns doch zu Beginn etwas über die Entwicklung der Firma und wann Sie zu Nolte Küchen gekommen sind.
Eckhard Wefing: Konrad Nolte hat das Unternehmen 1958 in Löhne gegründet. Von Beginn an war die Firma mit ihren damals 70 Mitarbeitern geprägt von Pioniergeist und Innovationskraft. 1974 wurde eine weitere Produktionsstätte in Melle eröffnet. Ich bin vor zwölf Jahren ins Unternehmen gekommen und habe die 2010 gegründete Schwestergesellschaft Express Küchen aufgebaut. Seit 2015 bin ich einer von drei Geschäftsführern beider Unternehmen. Die Nolte Group wird heute in vierter Generation geführt. 1.300 Mitarbeiter alleine bei Nolte Küchen sind in der Nolte Group beschäftigt. Wir produzieren ausschließlich in Deutschland und versenden täglich rund 880 Nolte Küchen und 550 Express Küchen in über 62 Länder. Unser Kerngebiet ist Europa, wir haben aber Handelspartner in der ganzen Welt, in Afrika, Australien, den USA, im Mittleren Osten und in Asien. In Dubai und Shanghai haben wir eigene Büros.
Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Produktportfolio aus?
Eckhard Wefing: Wir fertigen Küchenschränke und alles drum herum, was die Küche schön macht. Verwendet werden zwar Standardmodule, die Küchen werden aber individuell nach den von den Verkäufern angefertigten Plänen angepasst. Wir bieten ein breites Portfolio mit über 180 Nolte Küchen. Unsere Handelspartner sind Fachhändler wie Küchenstudios oder Möbelhäuser. Mit unserer Marke Express Küchen sind wir auch bei Möbeldiscountern vertreten. Nolte Küchen bewegen sich in einem Preissegment zwischen 5.000 und 45.000 EUR, wobei wir teilweise auch die Elektrogeräte mitliefern. Express Küchen sind für 2.000 bis 8.000 EUR erhältlich.
Wirtschaftsforum: Inwiefern unterscheidet sich die Nachfrage im Bereich der Küchen in den verschiedenen Ländern?
Eckhard Wefing: Der Stellenwert einer Küche ist in Deutschland höher als in anderen Ländern. Die deutsche Küche ist aber zunehmend auch im Ausland gefragt. Auch dort gibt es den Trend, die Küche in den Wohnraum zu integrieren und zum Kommunikationsmittelpunkt zu machen. Bei den Farben gibt es regionale Unterschiede. In südlichen Ländern werden eher dunkle Holztöne bevorzugt, in Mitteldeutschland sind mittelhelle bis helle Hölzer gefragt. In Osteuropa möchte man Küchen im traditionellen Stil, während heute ansonsten mehr das Geradlinige ohne Schnörkel gewünscht wird.
Wirtschaftsforum: Warum kaufen die Menschen Ihre Küchen?
Eckhard Wefing: Die Kunden sind mit uns zufrieden und empfehlen uns weiter. Laut den Endverbraucherumfragen von n-tv sind wir seit 2015 Deutschlands beliebtester Küchenhersteller. Wir bieten auch verschiedene USPs wie zum Beispiel 14 verschiedene Korpus-Innenfarben oder umlaufende Dichtlippen, die verhindern, dass Staub eindringt. Die Summe vieler kleiner Extras macht den Unterschied. Wir sind schon seit 60 Jahren am Markt und oft fragen Kunden, die seit Jahrzehnten mit einer Küche von uns zufrieden waren, wenn sie sich neu einrichten gezielt wieder nach einer Nolte Küche.
Wirtschaftsforum: Welche Bedeutung hat in der Nolte Gruppe das Thema Nachhaltigkeit?
Eckhard Wefing: Als erster deutscher Küchenhersteller wurden wir PEFC- und FSC-zertifiziert und führen damit den Nachweis für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Waldwirtschaft. Wir waren schon früh klimaneutral. Damit erfüllen wir nicht nur die Erwartungen der Kunden, sondern vor allem unsere eigenen Ansprüche als Unternehmen, das in 4. Generation geführt wird. Nachhaltigkeit hat für uns nicht nur einen ökologischen Aspekt, sondern bedeutet auch, sich zukunftsträchtig aufzustellen und Arbeitsplätze auf lange Sicht zu sichern.
Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie konkret für die Zukunft?
Eckhard Wefing: Unser Ziel ist vor allem, alle Herausforderungen, die uns im Zuge der Coronapandemie noch erwarten, weiterhin so gut zu bewältigen wie bisher. Wir konnten zum Glück durchproduzieren und sind von größeren Coronaausbrüchen verschont worden. Im September konnten wir unser erweitertes Ausstellungsgebäude mit einer Hausmesse in Betrieb nehmen. Unsere Handelspartner und wir waren froh, endlich wieder von Mensch zu Mensch kommunizieren zu können. Das hat uns Mut gegeben, auch zukünftig einen Weg zu finden, mit diesen schwierigen Bedingungen umzugehen. Unser Anspruch bleibt, das Leben in der Küche auch in Zukunft besser und schöner zu gestalten.