„In der Stadtgesellschaft sind wir gut verankert!“
Interview mit Peter Serowka, Geschäftsführer der BAL Stadtentwicklungsgesellschaft mbH

Wirtschaftsforum: Herr Serowka, bitte beschreiben Sie uns die Tätigkeitsfelder, in denen die BAL Stadtentwicklungsgesellschaft aktiv ist.
Peter Serowka: Gerne. Wir engagieren uns im Wohnungsbau, vermieten Wohnungen und beschaffen Wohnraum. Im Bestand haben wir rund 650 eigene Wohneinheiten mit einer bunten Mischung an Wohnimmobilien. Dazu gehören Plattenbauten aus der DDR-Zeit ebenso wie klassische Mehrfamilienhäuser. Zu unseren Aufgaben zählen die Bestandspflege inklusive der damit verbundenen Dienstleistungen, Innovationen und Sanierungen. Rund 300 Wohnungen und 20 Gewerbebauten betreuen wir als externer Verwalter. Für die Stadt Ballenstedt verwalten wir außerdem die Kantine des Dorfgemeinschaftshauses im Ortsteil Badeborn.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden und wie weit reicht Ihr geografisches Einzugsgebiet?
Peter Serowka: Bis auf einige Gewerbebetriebe sind unsere Kunden ausschließlich Privatpersonen: einzelne Mieter, Pärchen oder Familien. Unser geografisches Einzugsgebiet ist der Großraum Ballenstedt.
Wirtschaftsforum: Seit wann gibt es die BAL Stadtentwicklungsgesellschaft und wie sind ihre Strukturen?
Peter Serowka: Die BAL mit heute durchschnittlich 15 Beschäftigten ist hervorgegangen aus der 1995 gegründeten BW Beteiligungsgesellschaft und ein 100%iges Tochterunternehmen der Stadt Ballenstedt. Hintergrund der Gründung seitens der Stadt war es auch, aktiv Stadtentwicklung und Wohnungsbau zu forcieren. Mit der BAL hat die Stadt ein Instrumentarium an der Hand, durch das sie Einfluss auf die wohnungsbaupolitische Entwicklung in der Gemeinde nehmen kann. Mit den Technischen Werken Ballenstedt haben wir als BAL zudem eine 100%ige Tochtergesellschaft. Diese Tochtergesellschaft erzeugt Fernwärme, die zum Teil unsere eigenen Immobilien mit Wärme versorgt. Mit einer Pelletanlage, die wir zwischenzeitlich in Betrieb genommen haben, leisten wir so auch unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie aktuell die Schwerpunkte bei Ihren Aufgaben?
Peter Serowka: Im Moment sind wir fokussiert auf die Bestandspflege und den Ausbau dessen, was wir im Bestand haben. Gerade in Zeiten sinkender Bevölkerungszahlen ist das für mich eine der wichtigsten Aufgaben. Dabei ist es mitunter ein Balanceakt, Wohnraum anzubieten, der modernen Ansprüchen genügt und zugleich nicht allzu teuer ist.
Wirtschaftsforum: Wie ist Ihr Vertrieb organisiert?
Peter Serowka: Zwei unserer Mitarbeiter kümmern sich darum, bespielen auch die gängigen Social Media-Kanäle und sind damit recht erfolgreich. Darüber hinaus nutzen wir auch eine von der Stadt zur Verfügung gestellte Plattform zur Außendarstellung. Hin und wieder organisieren wir auch Veranstaltungen. Die sehen wir aber eher als Bestandspflege unserer Mieter denn als Werbeveranstaltungen.
Wirtschaftsforum: Ist die Digitalisierung für Sie ein wichtiges Thema?
Peter Serowka: Bei der Verwaltung von Wohnraum fallen ja Prozesse wie Mieterabrechnungen und Abrechnung der Nebenkosten an. Hier arbeiten wir zum Teil mit Dienstleistern zusammen, mit denen wir über Schnittstellen Zugriff auf deren Daten haben. Da ist für uns aber auf jeden Fall noch Luft nach oben. Da geht es dann um die Integration der von den Dienstleistern erhobenen Daten in unsere Systeme, auf deren Basis wir die Jahresabrechnungen für die Mieter erstellen.
Wirtschaftsforum: Wie sieht es bei der BAL mit der Nachhaltigkeit aus?
Peter Serowka: In der Stadt Ballenstedt kümmert sich ein Mitarbeiter um das Thema Nachhaltigkeit. Wir haben wie gesagt eine Pelletanlage in Betrieb genommen und in Zusammenarbeit mit der Stadt überlegen wir, wie wir entsprechende Zukunftskonzepte auf den Weg bringen können. Dazu gehört unsere Photovoltaikanlage auf dem Dach ebenso wie die Lieferung selbst erzeugter Fernwärme in unsere Wohnungen sowie die schrittweise energetische Sanierung unseres Bestands.
Wirtschaftsforum: Was macht nach Ihrer Ansicht den Erfolg der BAL aus?
Peter Serowka: Zunächst einmal sind wir nicht profitorientiert. In der Stadtgesellschaft sind wir gut verankert, pflegen soziale Kontakte und sind nah an unseren Mietern.
Wirtschaftsforum: Wie würden Sie die Atmosphäre im Unternehmen beschreiben?
Peter Serowka: Es besteht ein starker Zusammenhalt. Unsere Beschäftigten engagieren sich und arbeiten sehr professionell.
Wirtschaftsforum: Haben Sie Ziele für die kommenden Jahre?
Peter Serowka: Ich würde mich sehr freuen, den bestehenden Investitionstau abbauen zu können. Außerdem liegt mir die Entwicklung unserer Tochtergesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit sehr am Herzen.