Pioneer in der Elektrifizierung der Welt

Olivier Thudor, Geschäftsführer Nexans Power Accessories Germany GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Thudor, wie leistet Nexans einen Beitrag zur Elektrifizierung der Welt?

Olivier Thudor: 1879 reichte Thomas Edison seine Patentanmeldung für die erste langlebige Glühlampe ein. In diesem Jahr wurde auch Nexans gegründet, nachdem der Schweizer Ingenieur François Borel und der Geschäftsmann Édouard Berthoud ein wasserdichtes Elektrokabel entwickelt haben. Seitdem hat sich Nexans als Entwickler und Hersteller von Kabelsystemen international etabliert. Seit mehr als einem Jahrhundert spielen wir damit eine entscheidende Rolle bei der Elektrifizierung weltweit und engagieren uns heute vor allem für die Elektrifizierung der Zukunft, die sicherer, nachhaltiger, erneuerbar, dekarbonisiert und für alle zugänglich sein wird. Wir wollen Pioniere der Energiewende sein, engagieren uns, die höchsten Leistungsstandards zu liefern und arbeiten vereint, um unser ehrgeiziges Ziel zu erreichen. Dabei ist unser vertikal integrierter Ansatz ein wichtiger strategischer Vorteil. Wir bieten alles von A bis Z, von der Kabelherstellung und Produktion von Verbindungen bis hin zum Verlegen der Kabel.

Wirtschaftsforum: Nexans blickt auf eine lange Historie zurück. Was waren die Meilensteine der jüngsten Vergangenheit?

Olivier Thudor: Seit dem Jahr 2000 agiert die Unternehmensgruppe, die ihre Ursprünge in der Société d’Exploitation des Câbles Électriques (SCE) hat, unter dem Namen Nexans. Im Jahr 2002 wurde der Produktionsstandort Standort in Hof übernommen, der seit Ende der 1950er-Jahre in der Kabelverbindung aktiv ist. 2007 wurden die Unternehmen GPH und EUROMOLD miteinander verschmolzen. Im vergangenen Jahr hat Nexans rund zwei Millionen EUR in die Erweiterung ihrer Fertigungskapazitäten in Hof investiert und ein neues, voll automatisiertes CNC-Bearbeitungszentrum errichtet. Nexans hat sich außerdem im Rahmen der Initiative ʻScience Based Targetsʼ (SBTi) verpflichtet, bis zum Jahr 2050 eine ʻNet-Zeroʼ-Emission zu erreichen.
 

Wirtschaftsforum: Wie tragen Sie mit ihrem Leistungsspektrum zu einer nachhaltigen Elektrifizierung bei?

Olivier Thudor: Die Nexans Gruppe entwickelt und produziert Kabelsysteme und Dienstleistungen in den Bereichen Energieerzeugung und -übertragung, Verteilung, Verbraucher sowie Industrie und Lösungen. Die Nexans Power Accessories Germany GmbH am Standort Hof in Oberfranken ist ein Spezialist für hochwertige Verbindungstechnik und produziert Kabelverbindungen für 34 Anwendungsbereiche, von Niederspannungssystemen über Mittel- bis hin zu Hochspannungskonnektoren sowie Kabelschuhe für Energiekabel. Ein wichtiger Fokus in der Entwicklung neuer Anwendungsbereiche am Standort in Hof werden die erneuerbaren Energien sein. Hier am Standort in Hof haben wir bereits 2011 mit der Digitalisierung begonnen und auch zukünftig werden wir in die Effizienz und Digitalisierung aller internen Prozesse investieren. Neben dem Ausbau der Wirtschaftlichkeit und der zunehmenden Umweltorientierung sind unsere 140 Mitarbeiter am Standort in Hof eine weitere Basis für den zukünftigen Erfolg. Dabei sind Schulungen und das Knowledge Management wichtige Themen. Wir sind mit unserer Geschichte verbunden und probieren, das Erbe jedes Standortes zu erhalten und eine gemeinsame Kultur aufzubauen. Als Gruppe haben wir das Ziel, von der Stromproduktion bis zum Endnutzer den Weg zu einer vollelektrischen Welt zu begleiten. Dabei spielt die Nachhaltigkeit eine große Rolle, wir haben zum Beispiel ein sehr komplexes Recyclingsystem für Metall und recyceln auch den Kunststoff aus dem Isolationsschutz.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne hat Nexans für die Zukunft und wie sollen diese umgesetzt werden?

Olivier Thudor: Strom wird unsere Zukunft sein, mit der Elektromobilität ist der Bedarf noch einmal größer geworden. Wir versuchen immer wieder, unsere Produkte zu verbessern und an die Anforderungen unserer Kunden anzupassen. Über eine noch höhere Flexibilität in unserer Supply Chain haben wir dafür eine gute Basis geschaffen. Unter der Führung unseres CEO Christopher Guérin hat Nexans außerdem einen groß angelegten Vereinfachungsprozess initiiert, um uns ausschließlich auf die Elektrifizierung zu konzentrieren. Ein wichtiger Fokus ist dabei die Optimierung unseres Kundenportfolios von 17.000 Kunden im Jahr 2020 auf heute 4.000. Wir haben nur unsere strategischen Kunden behalten, um differenzierte Lösungen auf Basis langfristiger Partnerschaftsverträge zu liefern. Nexans ist damit kein allgemeiner Lieferant mehr. Unser Ziel ist es, in den Kerngeschäftsbereichen im Zusammenhang mit der Elektrifizierung die besten zu sein.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Interview mit Joachim Böttiger, Vorstand der Verallia Deutschland AG

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Das Material Glas ist hochaktuell. In Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und Debatten um Verpackungen steht der Werkstoff im Rampenlicht: unendlich recycelbar, geschmacksneutral, langlebig. Doch wie gelingt eine klimafreundliche Produktion, wenn…

Herzgesund wirksam, sanft im Alltag

Interview mit Ina Auramava, Associate Director Commercial der Wakunaga of Europe GmbH

Herzgesund wirksam, sanft im Alltag

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in Deutschland – und doch gibt es viele Möglichkeiten, aktiv vorzubeugen. Immer mehr Menschen suchen nach natürlichen Wegen, ihre Vitalität zu stärken. Genau hier…

Vom Druck- zum Digitalisierungs­experten

Interview mit Armin Bäbler, CEO der Faigle AG

Vom Druck- zum Digitalisierungs­experten

Mit ihren Managed Printing Solutions hat sich die Faigle AG schon lange einen Namen in der Schweiz gemacht hat: Ausgehend von seiner Druck- und Scankompetenz engagiert sich das Unternehmen inzwischen…

Spannendes aus der Region Hof

IT-Strategien für nachhaltigen Erfolg

Interview mit Christian Schlenk, Managing Director der RapidMax GmbH

IT-Strategien für nachhaltigen Erfolg

Die RapidMax GmbH steht für innovative IT-Dienstleistungen und Komplettlösungen, die weit über die reine Bereitstellung von Hardware hinausgehen. Mit einem klaren Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit gestaltet RapidMax IT-Prozesse effizient…

Team für die digitale Transformation

Interview mit Dr. Thomas Feulner und Sebastian Kronenberger, Vorstand der Business Systemhaus AG

Team für die digitale Transformation

Mehr als 50 Jahre Erfahrung, ein ausgeprägter Teamplay-Ansatz und der Einsatz modernster Softwaretools zeichnen die Business Systemhaus AG aus. Vor allem der Fokus auf Zusammenhalt und Partnerschaften, sowohl innerhalb des…

Nachhaltig Druck machen

Interview mit Melissa Sesselmann, Kaufmännische Leiterin der Kipp+Poffo Office Consulting GmbH

Nachhaltig Druck machen

Der technologische Fortschritt hat die Bürowelt in den letzten Jahrzehnten auf den Kopf gestellt. Schreibmaschine, Drucker, Faxgerät und Kopierer wurden teilweise vollständig ersetzt, Homeoffice-Lösungen sind Standard, das Schlagwort New Work…

Das könnte Sie auch interessieren

Projektlösungen auf höchstem Niveau

Interview mit Torsten Ussat, Geschäftsführer der BM-Tech GmbH

Projektlösungen auf höchstem Niveau

Die BM-Tech GmbH hat sich als ein führender Anbieter im Bereich der Inbetriebnahme von Maschinen- und Anlagenbau etabliert. Gegründet vor über einem Jahrzehnt, bietet das Unternehmen hoch qualifizierte Ingenieure für…

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Interview mit Jan Nicolin, Dipl. Ing. Architekt und Geschäftsführer der Stadtbauplan GmbH

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Wenn in deutschen Städten gebaut wird, dann oft mit einem Blick in die Zukunft – strukturiert, komplex und politisch. Gerade im öffentlichen Hochbau und in der Stadtentwicklung stehen Kommunen heute…

Energiewende als Motor

Interview mit Marco Geiler, Geschäftsführer und Rolf Anti, Geschäftsführer der J. Schneider Elektrotechnik GmbH

Energiewende als Motor

Transformatoren für Windkraftanlagen, Stromversorgungen für Rechenzentren, Service für Tunnelbohrmaschinen: J. Schneider Elektrotechnik ist überall dort aktiv, wo Präzision und Zuverlässigkeit zählen. Das Offenburger Unternehmen will bis 2030 auf 600 Mitarbeiter…

TOP