Alles rund ums Rohr
Interview mit Rüdiger Siefert, Geschäftsführer der Menk-Schmehmann GmbH & Co. KG

Das Interview führte: Manfred Brinkmann
„Wir sind dabei, unsere beiden Werke in Norken und in Bad Marienberg zusammenzulegen, auf das ehemalige Firmengelände der Firma Menk Apparatebau“, erklärt Geschäftsführer Rüdiger Siefert.
zusammen | wachsen
„Dort wird das Unternehmen dann anstelle von jetzt 11.000 m2 rund 21.000 m2 Fertigungsfläche haben. Es wird viel einfacher für uns, die Organisation und Abläufe effizient zu gestalten und wir haben dann die Möglichkeit weiter zu investieren. Wir haben dazu das Strategieprogramm SRT 2024 erarbeitet und unter das Leitbild gestellt: zusammen | wachsen. Hier liegt der Fokus auf der Zentralisierung und Bündelung der Kompetenzen und auf Wachstum durch die neuen Kapazitäten. Wir werden in die Hallen und in die Maschinen investieren sowie neue Fertigungsstraßen kaufen. Heute haben wir zum Beispiel nur eine Doppelkopfbiegemaschine. Davon werden wir eine weitere anschaffen. Insgesamt werden wir rund sieben Millionen EUR investieren.“
1945 von Alexander Schmehmann, einem Ingenieur, gegründet, übernahm das Unternehmen in seinen Anfängen allgemeine Schlosserarbeiten, Maschinenreparaturen und auch die Herstellung von Verkehrsschildern.
Ein breites Einsatzspektrum
Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens war der Bau der ersten Biegemaschine, der Grundstein für die Schmehmann Rohrverformungstechnik und für die heutigen Kernaktivitäten Schweißen und Formen. „Wir machen heute im Grunde alles rund ums Rohr“, erklärt Geschäftsführer Rüdiger Siefert, der seinen Weg im Unternehmen vor 32 Jahren als Auszubildender begann.
Zum Produktprogramm gehören kleine Rohrbogen für Handläufe ebenso wie größere Bogen für Kraftwerke und große Industrieanlagen. Menk-Schmehmann fertigt Produkte bis zu 100 t Stückgewicht, zum Beispiel für den Einsatz im Apparatebau, der Petrochemie, oder im allgemeinen Anlagenbau. „Wir sind überall dort, wo gebogene Rohre zum Einsatz kommen“, bestätigt Rüdiger Siefert.
Über die Jahrzehnte wuchs das Unternehmen kontinuierlich. Wichtige Impulse für die weitere Entwicklung waren die Zukäufe der Ebener Rohrverformungstechnik und der MP Rohrverformungstechnik in den 1990er- und 2000er-Jahren. Mit inzwischen 75 Jahren Erfahrung in der Branche und als einer der Pioniere der Rohrverformung hat sich Menk-Schmehmann zu einem Marktführer entwickelt, der in der Branche Standards setzt.
Hohe Fertigungstiefe
Ein wichtiges Asset des Unternehmens ist die beispiellose Fertigungstiefe, die sich durch den gesamten Wertschöpfungsprozess zieht. „Wir haben früher schon im Bereich der Rohrbearbeitung alles selbst gemacht“, so Rüdiger Siefert. „Durch die Schließung von Menk haben wir zum Beispiel auch verschiedene Blechbearbeitungsmaschinen übernommen, wie Blechlaser, Kantbänke, Lackierkabinen oder Sandstrahlanlagen. Darüber hinaus haben wir von Biege- bis zu Rollmaschinen für die Rohrbearbeitung alles Notwendige im Einsatz sowie verschiedene Schweißverfahren. Eigentlich können wir heute alles rund ums Rohr, mit allen möglichen Anbauteilen oder komplexen Behältern, selbst herstellen. Das ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für uns. Hinzu kommt unsere lange Erfahrung in verschiedenen Branchen.“
„Wir können den gesamten Wertschöpfungsprozess inhouse abdecken.“ Rüdiger SiefertGeschäftsführer

Die Kundenbasis des Unternehmens ist vielseitig. Ein wichtiger Tätigkeitsbereich ist die Kraftwerkstechnik. Hier liefert man hauptsächlich Ersatzteile für Biomasse- und Müllverbrennungsanlagen. Aber auch Industriebetriebe, die Prozesswärme benötigen, der chemische Apparatebau, die Petrochemie oder Maschinenbauunternehmen zählen zur Klientel von Menk-Schmehmann.
Vom Westerwald in die Welt
Regional verwurzelt im Westerwald, arbeitet das Unternehmen, wenn möglich, auch mit regionalen heimischen Lieferanten zusammen. Die Produkte von Menk-Schmehmann werden allerdings weltweit, mit Schwerpunkt in Europa, eingesetzt. Das Unternehmen verfügt über alle wichtigen Zulassungen, auch für China, Korea oder Amerika. Fachkräfte aus eigenen Reihen Um ein konstantes Qualitätsniveau zu sichern, bildet Menk-Schmehmann im unternehmenseigenen Ausbildungszentrum, unter der Leitung eines Ausbildungsmeisters, seine Nachwuchskräfte selbst aus.
„Es ist die Philosophie unseres Hauses, die Fachkräfte aus den eigenen Reihen heranzubilden“, so der Geschäftsführer. „Wir bieten gute Entwicklungsmöglichkeiten, arbeiten mit modernen Technologien in einem internationalen Umfeld – das wissen auch die jungen Leute zu schätzen. Zudem können sie bei uns in verschiedene Bereiche hineinschnuppern.“