Damit Rohrsysteme Jahrzehnte halten

Interview mit Kai Barchfeld, Geschäftsführer der TS Wassertechnik Tempel & Scholz GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Barchfeld, mit Ihrem Unternehmen wollen Sie für Klarheit in allen Wassersystemen sorgen – welchen Ansatz verfolgen Sie dabei genau?

Kai Barchfeld: Wir betreuen eine Vielzahl von Kühlsystemen sowie offene und geschlossene Wasserkreisläufe bei unseren Kunden, die in zahlreichen unterschiedlichen Branchen tätig sind – von lebensmittelverarbeitenden Betrieben über die Automotive-Industrie bis hin zur Wasseraufbereitung. Damit sind wir regelmäßig auch mit sehr speziellen und völlig unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert, bei denen unser gesamter Erfahrungsschatz gefordert ist. Ziel ist es stets, dass unsere Kunden ihre jeweiligen Systeme so lange wie möglich ausfallfrei betreiben können.

Wirtschaftsforum: Welche Vo-raussetzungen schaffen Sie dafür?

Kai Barchfeld: Wir sorgen dafür, dass die entsprechenden In-stallationen stets möglichst frei von Korrosionen oder anderen Ablagerungen biologischer oder metallischer Natur bleiben, damit etwa bei Wärmetauschern keine Verluste entstehen und die Anlagen eine möglichst lange Lebensdauer haben.

Dazu ermitteln wir im Rahmen umfangreicher analytischer Maßnahmen wichtige chemische und physikalische Parameter und implementieren zudem Filtrationssysteme, Entgasungseinheiten und entsprechende chemische Prozesse. Darüber hinaus arbeiten wir mit unseren Kunden auch beim eigentlichen Produkteinsatz zusammen, bieten vielfältige Schulungen an und betreuen bisweilen auch die Systeme oder einzelne Elemente davon, zum Beispiel die Kühltürme, falls der Kunde seiner Betreiberpflicht etwa aufgrund einer stärkeren Personalfluktuation nicht hinreichend nachkommen kann.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Innovationen beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Kai Barchfeld: Bei unseren Kunden spielt das Thema Industrie 4.0 eine immer wichtigere Rolle, sodass wir sie auch in diesem Kontext unterstützen wollen. So haben wir beispielsweise gemeinsam mit einem anderen Unternehmen ein Online-Überwachungssystem für Kühlkreisläufe entwickelt: In diesem Zuge wird in den gegenständlichen Anlagen vor Ort entsprechendes Mess-Equipment installiert; der Kunde hat dann über eine Cloud-Lösung Zugang zu sämtlichen Wasserdaten, Analyseergebnissen, Betriebstagebüchern und allen weiteren Informationen, die für den rechtssicheren Betrieb erforderlich sind. Da viele unserer Kunden vor größeren Herausforderungen bei der Besetzung ihrer offenen Stellen stehen, erleben wir eine sehr große Offenheit für alle sinnvollen Digitalisierungsansätze.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt heute das Thema Nachhaltigkeit für TS Wassertechnik?

Kai Barchfeld: Wir sehen uns aus vielfältigen Gründen dezidiert als Nachhaltigkeitsunternehmen – schließlich sorgen wir mit unserer Arbeit dafür, dass Rohrsysteme dank eines konsequent korrosionsfreien Betriebszustandes 70 oder 80 Jahre anstatt vielleicht nur 10 halten. Die von uns betreuten Rohrsysteme sind ja oftmals mehrere Kilometer lang; ihr ständiger verschleißbedingter Austausch würde also einen enormen unnötigen Ressourcenverzehr bedeuten, den wir durch unsere Tätigkeit verlässlich vermeiden können. Damit treten wir – als Haltbarmacher dieser Systeme – für den klaren Gegensatz zur Wegwerfgesellschaft ein und legen unser Hauptaugenmerk in aller Deutlichkeit auf die allerhöchste Wasserqualität für Mensch, Tier, Umwelt und Industrie. Schließlich ist auch Wasser eine begrenzte und damit kostbare Ressource!

Wirtschaftsforum: Welches Argument überwiegt bei Ihren Kunden – ein positiver Beitrag zur Nachhaltigkeit oder der wirtschaftliche Business-Case?

Kai Barchfeld: Inzwischen sind wirklich beide Elemente wichtig geworden – noch dazu bedingen Sie sich immer stärker gegenseitig. Bei vielen der von uns betreuten Systeme reinigen wir etwa regelmäßig die Wärmetauscher oder bisweilen auch das gesamte Rohrleitungsnetz, um möglicherweise durch Ablagerungen oder einen suboptimalen Betrieb entstehende Wärmeverluste konsequent zu vermeiden. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zu einer verbesserten Energieeffizienz, die nicht nur im Lichte der Nachhaltigkeitsbilanz, sondern auch aus handfesten ökonomischen Erwägungen sehr wichtig für unsere Kundenunternehmen ist: Denn wenn man wegen eines Korrosionsbefalls auf einmal deutlich mehr Energie aufwenden muss, um dasselbe Ergebnis zu erzielen, bedeutet das gerade im Kontext der aktuell besonders hohen Energiepreise ganz unnötige und leicht vermeidbare Ausgaben.

Wirtschaftsforum: Gleichzeitig wird in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an Wartung und Instandhaltung oft als Erstes gespart – musste auch Ihr Unternehmen diese Erfahrung machen?

Kai Barchfeld: Wir pflegen zu all unseren Kunden ein über längere Zeit gewachsenes, enges Vertrauensverhältnis und befinden uns vor diesem Hintergrund in einem ständigen Austausch mit ihnen. Dementsprechend kommunizieren wir auch ganz offen, welche Folgen eine mangelhafte oder aufgeschobene Wartung haben könnte – und so kommen auch unsere Kunden nahezu unweigerlich zu dem Schluss, dass notwendige Instandhaltungsmaßnahmen am Ende immer günstiger sind als vermeidbare Produktionsausfälle. Dies hat sich auch angesichts der schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Lage nicht verändert. Genau in diesem Kontext zeigt sich auch der Wert einer beständig hohen Service-Qualität: Unsere Kunden haben stets einen festen Ansprechpartner, der ihnen zuverlässig und schnell bei allen auftretenden Problemen weiterhilft, anstatt in einem lästigen Ticket-System zu landen. Starke Partnerschaften auf Augenhöhe werden auch in Zukunft unsere unverrückbare Geschäftsgrundlage bleiben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Mit Passion für den Pferdesport gelingt der Sprung in die Zukunft

Interview mit Ralf Berger, Geschäftsführer der Pferdesporthaus Loesdau GmbH & Co. KG

Mit Passion für den Pferdesport gelingt der Sprung in die Zukunft

Das Pferdesporthaus Loesdau zählt dank seines starken Filialnetzes sowie seiner schlagkräftigen E-Commerce-Präsenz zu den bekanntesten Reitsportfachgeschäften in Deutschland und Österreich. Mit welcher Vision und welchen Werten das Traditionsunternehmen den Weg…

Innovative Kochsysteme: Modular, mobil, nachhaltig

Interview mit Dr. Jörg Binding, Geschäftsführer der MEC2 GmbH

Innovative Kochsysteme: Modular, mobil, nachhaltig

Flexibilität, Innovation und Premiumqualität – das sind die Markenzeichen der MEC2 GmbH aus Eltville am Rhein. Das Unternehmen ist spezialisiert auf flexible, mobil einsetzbare Frontcooking- und Buffet-Systeme für die anspruchsvolle…

Sorgsame Hände für zarte Pflanzen

Interview mit Werner Leidner, Geschäftsführer der Rudolf Schrader GmbH

Sorgsame Hände für zarte Pflanzen

Grün ist die bestimmende Farbe und zugleich Eigenschaft der Rudolf Schrader GmbH in Ingolstadt. Das fast 125 Jahre alte Traditionsunternehmen ist heute Dienstleister im Garten- und Landschaftsbau und in der…

Spannendes aus der Region Landkreis Gifhorn

Groß mit Süßem

Interview mit Dipl.-Ing. Volker Günnel, Direktor Vertrieb und Marketing der CHOCOTECH GmbH

Groß mit Süßem

Gummibärchen, Kaubonbons, Müsliriegel, Schaumküsse: Viele Verbraucher können dem Reiz des Süßen nur schwer widerstehen – und geben ihm regelmäßig nach. Laut Statistik sogar mehrmals in der Woche. Eine anhaltend positive…

Tradition und Innovation

Interview mit Christoph Canibol, Geschäftsführer der Flechtorfer Mühle Walter Thönebe GmbH

Tradition und Innovation

Als Wassermühle an der Schunter gelegen, wird die Flechtorfer Mühle urkundlich bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Heute zählt die Flechtorfer Mühle Walter Thönebe GmbH zu den acht größten Mühlen in…

„Wir sind schon längst in der Bauindustrie 4.0 angekommen!“

Interview mit Volker Weidemann, Geschäftsführer der Befer GmbH

„Wir sind schon längst in der Bauindustrie 4.0 angekommen!“

Beton wird auch in Zukunft als Baustoff nicht wegzudenken sein, ist Volker Weidemann, Geschäftsführer der Befer GmbH, überzeugt. Das Unternehmen aus Sachsen-Anhalt setzt ganz auf vorgefertigte Betonelemente, die vom Brückenbau…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit uns wird der Tank automatisch sauber

Interview mit Svetla Laskova CSO der MOOG Cleaning Systems AG

Mit uns wird der Tank automatisch sauber

Weinfässer müssen vor Einlagerung des Weins sauber sein und das gelingt Winzern heute mit automatischen Hochdruckreinigern auf Wasserbasis. Schon seit 1968 hat sich MOOG Cleaning Systems AG aus Worb im…

Versorgung der Zukunft: nachhaltig, digital, sicher

Interview mit Dino Höll, Geschäftsführer der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH – DVV – Stadtwerke

Versorgung der Zukunft: nachhaltig, digital, sicher

Energie, Mobilität, Wasser und Telekommunikation – die Stadtwerke Dessau sind weit mehr als ein klassischer Versorger. Als einer der größten Arbeitgeber der Region treiben sie nicht nur die Daseinsvorsorge voran,…

Das Geheimnis der kleinen Bläschen

Interview mit Andreas Stein, Geschäftsführer der enviplan® Ingenieurgesellschaft mbH

Das Geheimnis der kleinen Bläschen

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große Wunder vollbringen. Wie mikroskopisch kleine Bläschen, die Schadstoffpartikel im Wasser binden und so helfen, Wasser zu reinigen. Dieses Prinzip der Mikroflotation hat…

TOP