Tradition und Innovation

Interview mit Christoph Canibol, Geschäftsführer der Flechtorfer Mühle Walter Thönebe GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Canibol, können Sie uns etwas über die Geschichte der Flechtorfer Mühle erzählen?

Christoph Canibol: Die Geschichte der Flechtorfer Mühle reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als sie als Wassermühle gegründet wurde. Die Mühle hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen durchgemacht. Ein bedeutender Wendepunkt war der Brand im Jahr 1928, der die damalige Eigentümerfamilie stark belastete und letztlich zur Schließung führte. Die Familie Thönebe, die die Mühle seit 1932 führt, hat sie kontinuierlich ausgebaut und modernisiert. In den 1970er-Jahren wurde ein neues Mühlengebäude errichtet, das bis heute das Erscheinungsbild der Mühle prägt. Die Diversifikation war ein weiterer wichtiger Schritt in der Geschichte der Mühle. Während unsere Mitbewerber sich häufig auf ein kleineres Produktportfolio konzentrieren, entschied sich die Flechtorfer Mühle, ihr Produktportfolio stark zu diversifizieren. Neben der Übernahme beziehungsweise Entwicklung einer Hafermühle und einer Bio-Mühle werden auch viele veredelte Produkte auf Mehlbasis angeboten.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte stellt die Mühle heute her?

Christoph Canibol: Unsere Hauptprodukte sind Weizen- und Roggenmehl, aber wir haben unser Sortiment über die Jahre stark diversifiziert. Neben den klassischen Mehlen stellen wir auch spezielle Backmischungen her, die auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Ein innovatives Produkt, das wir anbieten, sind die Schüttelflaschen für Pfannkuchenmischungen. Sie sind bei unseren Kunden sehr beliebt, da sie eine einfache und schnelle Zubereitung ermöglichen und ideal für den modernen Lebensstil sind. Wir produzieren auch Haferflocken, die durch das Quetschen der Haferkörner entstehen, sowie verschiedene Mehle aus Dinkel und anderen Getreidesorten. 

Wirtschaftsforum: Wie gewährleisten Sie, dass Ihre Produkte den hohen Anforderungen der Industrie gerecht werden?

Christoph Canibol: Die Anforderungen unserer Kunden sind in der Tat sehr hoch. Um ihnen gerecht zu werden, setzen wir auf modernste Technologie und eine präzise Produktionskontrolle. Unsere Mühle ist mit hochentwickelten Maschinen ausgestattet, die eine ständige Überwachung und Anpassung der Produktionsprozesse ermöglichen. Wir verwenden verschiedene Silos, um unterschiedliche Weizensorten zu lagern und optimal zu kombinieren. Dies ermöglicht es uns, sicherzustellen, dass das Mehl die gewünschten Eigenschaften hat. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Qualitätssicherung. Das Mehl muss sich im Mikrobereich genau richtig verhalten, um die Anforderungen der industriellen Bäckereien zu erfüllen. Unsere Kunden erwarten gleichbleibende Qualität und wir müssen sicherstellen, dass wir diese Erwartungen erfüllen können.

Wirtschaftsforum: Was sind die langfristigen Strategien der Mühle?

Christoph Canibol: Unsere langfristige Strategie basiert auf einer soliden Diversifikation und der kontinuierlichen Anpassung an die Marktbedürfnisse. In den letzten Jahrzehnten haben wir Mühlen übernommen beziehungsweise ausgebaut. Dies hat uns ermöglicht, flexibel auf die sich ändernden Anforderungen unserer Kunden zu reagieren. Zudem legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit und die Entwicklung umweltfreundlicher Verpackungen. Wir sind uns der Herausforderungen bewusst, die die Branche mit sich bringt, insbesondere in Bezug auf die Preissensibilität der Verbraucher. Daher ist es wichtig, dass wir nicht nur qualitativ hochwertige Produkte anbieten, sondern auch wettbewerbsfähige Preise halten. Unsere Investitionen in moderne Technologien und Prozesse helfen uns dabei, effizienter zu arbeiten und die Kosten zu senken.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen traditionelle Werte in Ihrem Unternehmen?

Christoph Canibol: Tradition spielt bei uns eine zentrale Rolle. Wir sind stolz auf unsere Geschichte und die Werte, die uns seit Jahrhunderten begleiten. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass wir uns an die modernen Anforderungen des Marktes anpassen müssen. Daher kombinieren wir traditionelle Praktiken mit innovativen Technologien. Unsere Mitarbeiter sind ein wichtiger Teil dieser Tradition; viele von ihnen arbeiten bereits seit mehreren Generationen in der Mühle. Die Unternehmenskultur ist stark von familiären Werten geprägt. Wir sehen uns nicht nur als Arbeitgeber, sondern auch als Teil der Gemeinschaft. Das zeigt sich beispielsweise in unseren regelmäßigen Veranstaltungen, wie dem Erntedankfest oder den Tagen der offenen Tür, bei denen wir die Verbindung zur Region und zu unseren Kunden stärken.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Zukunft der Flechtorfer Mühle aus?

Christoph Canibol: Unsere Zukunft wird durch Innovation und Nachhaltigkeit geprägt sein. Wir arbeiten an neuen Produkten und Verpackungslösungen, um den ökologischen Fußabdruck unseres Unternehmens zu reduzieren. Zudem werden wir weiterhin in modernste Technologien investieren. 

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Interview mit Matthias Nett, Geschäftsführer der Allego GmbH

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Die Allego GmbH mit Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, den Markt der Elektromobilität zu revolutionieren. Mit einem der größten Netzwerke von Ladestationen in Europa möchte das Unternehmen…

Starke Technik für schwere Aufgaben

Interview mit Alexander Kraus, Geschäftsführer der J.A. Becker & Söhne GmbH & Co.KG

Starke Technik für schwere Aufgaben

Wenn tonnenschwere Straßenbahnen oder komplexe Industrieanlagen in Bewegung gesetzt werden müssen, sind Präzision, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst gefragt. Genau hier setzt J.A. Becker & Söhne aus Erlenbach an. Seit über 125…

Technologie, die Lebensqualität verbessert

Interview mit Larry Jasinski, Geschäftsführer der Lifeward GmbH

Technologie, die Lebensqualität verbessert

Mobilität steht für Selbstständigkeit – für viele selbstverständlich, für andere ein verlorenes Privileg. Nach einem Unfall oder einer neurologischen Erkrankung wird der Alltag oft zur Herausforderung, physisch wie psychisch. Die…

Spannendes aus der Region Landkreis Helmstedt

Ein eisenhartes Geschäft

Interview mit Sandra Weferling, Geschäftsführerin der Ludwig Ohlendorf GmbH & Co. KG

Ein eisenhartes Geschäft

Der alteingesessene Eisenwarenhandel Ludwig Ohlendorf GmbH & Co. KG hat in Braunschweig eine 132 Jahre alte Tradition. Noch heute ist das Familienunternehmen gefragter Ansprechpartner für Privat- und Geschäftskunden, wenn es…

Verlässlicher Partner in schwierigen Zeiten

Interview mit Tobias Schulze, Geschäftsführender Gesellschafter der Ingenieurbüro Zammit GmbH

Verlässlicher Partner in schwierigen Zeiten

Qualität. Qualität. Qualität. Für Tobias Schulze, Geschäftsführender Gesellschafter der Ingenieurbüro Zammit GmbH aus Salzgitter, ist vor allem Qualität der Grund, warum sich das Ingenieurbüro seit über 30 Jahren erfolgreich am…

Die Überflieger

Interview mit Neset Tükenmez, Vorstand der Aerodata AG

Die Überflieger

Steigende Verkehrsaufkommen, zunehmende Flüchtlingsströme, Ölteppiche auf den Meeren, Piraterie, illegale Fischerei – die Welt steht vor unterschiedlichsten Problemen, die gelöst werden müssen. Die Flugvermessungssysteme und Überwachungsflugzeuge der Aerodata AG aus…

Das könnte Sie auch interessieren

Technologie, die Lebensqualität verbessert

Interview mit Larry Jasinski, Geschäftsführer der Lifeward GmbH

Technologie, die Lebensqualität verbessert

Mobilität steht für Selbstständigkeit – für viele selbstverständlich, für andere ein verlorenes Privileg. Nach einem Unfall oder einer neurologischen Erkrankung wird der Alltag oft zur Herausforderung, physisch wie psychisch. Die…

Für gutes Klima in 3. Generation

Interview mit Christian Stark, Geschäftsführer der Klima Becker Full Service GmbH und Sophie Becker, Business Development Manager der Klima Becker Anlagenbau GmbH

Für gutes Klima in 3. Generation

Aus einem Handwerksbetrieb ist eine Unternehmensgruppe mit breitem Leistungsspektrum geworden: Klima Becker vereint rund 500 Mitarbeiter an elf Standorten in Südwestdeutschland, Frankreich und Luxemburg. Die Firma setzt auf qualifizierten Nachwuchs,…

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Interview mit Matthias Nett, Geschäftsführer der Allego GmbH

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Die Allego GmbH mit Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, den Markt der Elektromobilität zu revolutionieren. Mit einem der größten Netzwerke von Ladestationen in Europa möchte das Unternehmen…

TOP