Hier ist der Ofen nie aus

Interview mit Roland Benz, Verkaufsleiter der Leutenegger + Frei AG

Als Branchenleader im Bereich Oberflächentechnik, Lackier- und Pulverbeschichtung agiert das Unternehmen im industriellen Bereich als Komplettanbieter. Häufig haben die Anlagen Ausmaße von bis zu 50-mal 100 m. „Eines unserer größten Projekte war vor zwei Jahren eine Anlage mit 12,5 m großen Teilen, die 2 t schwer waren“, so Verkaufsleiter Roland Benz.

Hohe Fertigungstiefe

Alle Komponenten werden selbst konstruiert und gefertigt und inklusive Montage und Steuerung geliefert. „Unsere hohe Fertigungstiefe ist ein entscheidender Vorteil für uns“, so Roland Benz. „Ein weiterer wichtiger Vorteil und ein echter Mehrwert für unsere Kunden ist unser eigenes Transportsystem. So reduzieren wir Schnittstellen bei den Kunden. Und letztendlich ist natürlich unsere Kompetenz im Ofenbau auch im industriellen Bereich ein Asset für uns. Wir können Lösungen sozusagen ‘schlüsselfertig’ aus einer Hand anbieten.“

Im Bereich der Backöfen umfasst das Programm von Leutenegger + Frei elektrische Etagen-, Sticken- und Ladenbacköfen. Neben der hohen Qualität schätzen die Kunden des Unternehmens auch die Energieeffizienz der Öfen.

Performance & Nachhaltigkeit

Mit Heizleistungen bis zu 1.000 kW bemüht sich Leutenegger + Frei schon von der Konzeption an, den Energiebedarf zu reduzieren. Unter anderem werden die freiwerdenden Abluftvolumina an den Anlagen genutzt. Das Abwasser, das bei der Reinigung der Teile vor der Beschichtung anfällt, wird über Verdampfer aufbereitet und wieder zugeführt.

Ein weiteres wichtiges Thema auf der Agenda von Leutenegger + Frei ist die digitale Transformation. „Wir konstruieren alles in 3-D“, so Roland Benz. „Wir stellen fest, dass die Nachfrage nach virtuellen Anlagenbegehungen wächst, ebenso wie nach auswertbaren Daten zur Optimierung und Effizienzsteigerung der Anlagen und Prozesse. Hierzu ist das Ziel, dem Betreiber verlässliche Daten zur Verfügung zu stellen, um die Anlagen- und Produktionskosten zu bestimmen.“

Der Kundenkreis des Unternehmens umfasst Beschichtungsunternehmen und Lohnbeschichter ebenso wie Hersteller von Maschinen und Schaltschränken oder Blechverarbeiter. Die Hauptmärkte sind D, A, CH sowie weitere Nachbarländer. Einer weiteren Internationalisierung gegenüber ist man für die Zukunft nicht abgeneigt.

Kundennähe und Service

Neben der Qualität der Produkte überzeugt die Kunden von Leutenegger + Frei auch der hohe Servicegrad des Unternehmens. „Kundennähe wird bei uns mit Großbuchstaben geschrieben“, sagt Roland Benz. „Wir entwickeln individuelle Lösungen für unsere Kunden, weil wir auf Augenhöhe mit Ihnen sprechen können. Das merken die Kunden und vertrauen uns. In Pandemie-Zeiten ist Kundennähe eine Herausforderung. Nicht alles lässt sich über Telefon und Video abwickeln. Im letzten Jahr war es für unsere Mitarbeiter aufgrund der Reisebeschränkungen eine Herausforderung, zu unseren Kunden zu kommen, um vor Ort helfen zu können.“

Die Ursprünge des Unternehmens reichen zurück ins Jahr 1957, als man mit der Herstellung von Backöfen für Bäckereien begann. Anfang der 1970er-Jahre begann das Unternehmen seine Aktivitäten im industriellen Bereich. „Das verbindende Element war damals der Ofen“, so Roland Benz. „Wenn man Brot backen kann, kann man auch Metall erwärmen.“

Nach und nach entwickelte sich die industriellen Bereiche immer weiter, bis hin zur kompletten Thermobeschichtung. Heute entfällt der Großteil des Geschäftsvolumens auf den industriellen Bereich. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen, das sich im Besitz in der zweiten Familiengeneration befindet, 60 Mitarbeiter.

Digitalisierung in Richtung Industrie 4.0

Für das Jahr 2021 rechnet Leutenegger + Frei mit leichtem Wachstum. „Wir werden die Digitalisierung weiter vorantreiben und uns Richtung Industrie 4.0 weiterentwickeln“, sagt Roland Benz. „Hier gibt es zahlreiche Ansatzpunkte, unter anderem Monitoring – zum Beispiel von den Energiedaten, oder aber die nahtlose Anbindung an übergeordnete Systeme. Wir arbeiten zudem auf vorsorgliche Wartungen hin, um hier einen echten Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Im Bereich der Qualitätssicherung werden wir entsprechende Maßnahmen ergreifen, um per Tracking die Qualität der Teile und damit der ganzen Anlage lückenlos nachverfolgen zu können. Bei ersten Anlagen können wir das bereits gewährleisten.“

Die Vision für Leutenegger + Frei steht. Das Unternehmen möchten in den nächsten Jahren seine Marktposition konsolidieren und weiter ausbauen. „Aktuell ist eine langfristige Planung aufgrund der Pandemie nicht ganz einfach“, äußert Roland Benz. „Aber grundsätzlich sind wir zuversichtlich, dass wir auf der Basis unseres Know-hows und der Qualität unserer Anlagen weiteres Wachstum realisieren können.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Maschinen ein zweites Leben schenken

Interview mit Christian Munzinger, Geschäftsführer und André Elz, Geschäftsführer der GSN Maschinen-Anlagen-Service GmbH

Maschinen ein zweites Leben schenken

Neu bedeutet nicht zwangsläufig besser – insbesondere, wenn man die Kosten berücksichtigt. Als führender, herstellerunabhängiger Anbieter von innovativen Engineering-Lösungen im Bereich der Sondermaschinen und Automatisierungstechnik hat sich die GSN Maschinen-Anlagen-Service…

Umweltdaten aus der Tiefsee

Interview mit Onno Bliss, Geschäftsführer der K.U.M. Umwelt- und Meerestechnik Kiel GmbH

Umweltdaten aus der Tiefsee

Am Meeresboden warten wichtige Schätze darauf, gehoben zu werden: Daten für die Erdbeben- und Klimaforschung, aber zunehmend auch für Industriekunden, insbesondere im Bereich Carbon Capture and Storage. Wie die K.U.M.…

Stark in steilem Gelände

Interview mit Ing. Johannes Loschek, Consultant der MM Forsttechnik GmbH

Stark in steilem Gelände

Die MM Forsttechnik GmbH mit Sitz im steirischen Frohn­leiten entwickelt hoch spezialisierte Seilgerätetechnik für die Holzbringung in anspruchsvollem Gelände. Entstanden aus dem heute größten privaten Forstbetrieb Österreichs, verbindet das Unternehmen…

Spannendes aus der Region Andwil

Mit Swiss Made, Digitalisierung und Komplettlösungen zum Erfolg

Interview mit Stefan Matti, CEO und Inhaber der Leutenegger + Frei AG

Mit Swiss Made, Digitalisierung und Komplettlösungen zum Erfolg

In unserem exklusiven Interview mit Stefan Matti, der gemeinsam mit seiner Frau Sandra im Jahr 2023 das Ruder bei dem Schweizer Hersteller von Industrieanlagen mit Kernkompetenzen in den Bereichen Oberflächentechnik…

Nicht nur bunt, sondern auch gut

Interview

Nicht nur bunt, sondern auch gut

Als eines der ersten Unternehmen in Europa hat die schweizerische PetroplastVinora AG 2005 in eine Zehn farben-Druckmaschine investiert. Das ist zwar schon einige Jahre her, doch es zeigt die Innovationsfreude…

Turbinen für nachhaltige Energie

Interview mit Lukas Hugentobler, Leiter Verkauf und Qualitätsmanagement der Turbal AG

Turbinen für nachhaltige Energie

Die Wasserkraft ist eine der ältesten Formen der Energieerzeugung der Welt und hat noch immer großes Potenzial. Die Turbal AG mit Sitz in Jonschwil, Schweiz, hat sich mit einem starken…

Das könnte Sie auch interessieren

Nachhaltiger Neuanfang

Interview mit Matthias Haarer, Geschäftsführer der Eisenmann GmbH

Nachhaltiger Neuanfang

Seit dem Neustart im Oktober 2020 zählt die Eisenmann GmbH heute zu den renommierten Anbietern von industriellen Lackieranlagen. Vom Stammsitz in Böblingen sowie neu gegründeten Tochtergesellschaften pflegt das Unternehmen partnerschaftliche…

Harte Schale – flexibler Kern

Interview mit Ing. Dietmar Freyhammer, Geschäftsführer der Christian Pfeiffer Maschinenfabrik GmbH

Harte Schale – flexibler Kern

Wenn während eines Mahlprozesses eine einzelne Platte innerhalb der Trennwand bricht, dringen Mahlkugeln in das Innere der Trennwand ein und können diese zerstören. Ein daraus resultierender Produktionsstop ist ein Szenario,…

Mit Swiss Made, Digitalisierung und Komplettlösungen zum Erfolg

Interview mit Stefan Matti, CEO und Inhaber der Leutenegger + Frei AG

Mit Swiss Made, Digitalisierung und Komplettlösungen zum Erfolg

In unserem exklusiven Interview mit Stefan Matti, der gemeinsam mit seiner Frau Sandra im Jahr 2023 das Ruder bei dem Schweizer Hersteller von Industrieanlagen mit Kernkompetenzen in den Bereichen Oberflächentechnik…

TOP