Wahrlich gute Connections!
Interview mit Thomas Lütke, Geschäftsführer der LEMO Elektronik GmbH
1946 in der Schweiz gegründet, wo sich der Hauptsitz in Ecublens am Genfersee noch immer befindet, ist die LEMO S.A. heute ein international aufgestelltes Unternehmen mit Niederlassungen in über 80 Ländern und weltweit 1.900 Mitarbeitern. Am deutschen Standort, der LEMO Elektronik GmbH in München, wo 180 Mitarbeiter beschäftigt sind, ist der Vertrieb der Steckverbinder angesiedelt.
„Einen großen Teil unserer Tätigkeit macht inzwischen auch die Konfektionierung aus, also die Fertigung von Kabelbaugruppen mit dem LEMO-Stecker“, führt Geschäftsführer Thomas Lütke aus. „Wir haben hier auch die Möglichkeit zum Umspritzen sowie für LWL, also die Fertigung und das Schleifen fiberoptischer Systeme, sowie eine Entwicklungsabteilung, die in Abstimmung mit dem Kunden kundenspezifische Konfektionierung und kundenspezifische Steckverbinder realisiert.“
Über 90% Fertigungstiefe
Mit seinen Produkten ist das Unternehmen in allen Industriezweigen vertreten, unter anderem im Medizinsektor, im Automotive Testing, im Bereich Erneuerbare Energien bei Windkraftanlagen und im Nuklearbereich, wo es um Messtechnik geht, denn dort hat LEMO seine Wurzeln.
„Während der Coronazeit hatten wir in der Medizinbranche einen absoluten Peak, weil unsere Steckverbinder auch in Beatmungsgeräten verbaut sind und wir innerhalb weniger Wochen große Mengen Steckverbinder an Hersteller von Beatmungsgeräten liefern mussten“, erinnert sich der Geschäftsführer.
Möglich war das, weil die Herstellung der Steckverbinder in Europa erfolgt: LEMO verfügt über zwei Fertigungswerke im Schweizer Jura und ein drittes Werk in Budapest. „Hinzu kommt, dass wir fast alles inhouse fertigen. Wir haben eine Fertigungstiefe von über 90% und bedienen uns fast ausschließlich aus dem europäischen Markt, sodass wir kaum abhängig von asiatischen Lieferketten sind“, hebt Thomas Lütke hervor.
Interconnect Solution
Innovationsgeist ist die DNA von LEMO: Seit seiner Gründung zeichnet sich das Unternehmen durch immer neue, innovative Produkte aus. „Der Unternehmensgründer Léon Mouttet, von dessen Vor- und Nachnamen sich der Unternehmensname ableitet, ist der Erfinder des oft kopierten Push-Pull-Prinzips, das es erlaubt, den Stecker mit einer Hand zu stecken und ihn dabei zu ver- oder entriegeln, sodass er fest in der Steckdose bleibt oder eben einfach herausgezogen werden kann“, sagt Thomas Lütke. „Bis heute versuchen wir, jährlich neue Steckverbinder auf den Markt zu bringen und neue Serien für unterschiedliche Kundenansprüche und Trends zu entwickeln.“
Stark ist LEMO seit jeher in der Entwicklung und Herstellung kundenspezifischer Steckverbinder: „Wir gehen auf Kundenwünsche ein und setzen sie gemeinsam mit dem Kunden um“, so der Geschäftsführer. „Bei uns bekommen die Kunden tatsächlich alles aus einer Hand – nicht nur den Steckverbinder, sondern gleich die komplette Systemintegration mit Kabel, Baugruppe, etc. Unser Slogan lautet deshalb ‘Interconnect Solution’. Dass wir genau das leisten können, macht uns aus.“
Pionier im Markt
Mit Produktinnovationen kann LEMO unter anderem im Bereich Highspeed aufwarten: So hat das Unternehmen einen wasserdichten USB 3.1-Steckverbinder auf den Markt gebracht, der bis zu 10 Gbit pro Sekunde übertragen kann. Weitere Neuheiten sind der LM.232, ein 12-fach-Koax-Steckverbinder für den Automotive-Bereich, sowie der 12G-SDI 4K UHD, ein 12-Gigabit-SDI-Stecker, der vier herkömmliche BNC-Steckverbinder in der Videoübertragung ersetzen soll. „Besonders mit diesem Produkt untermauern wir aufs Neue unsere Pionierstellung im Markt“, unterstreicht Thomas Lütke.
Dass sich das Unternehmen als Marktführer behaupten kann, sieht der Geschäftsführer einerseits in der jahrzehntelangen Erfahrung in seinem Segment und andererseits in seiner Kundennähe begründet: „Wir fertigen seit jeher Push-Pull-Steckverbinder und konzentrieren uns ausschließlich darauf. Außerdem haben wir als Komponentenhersteller das Ohr immer dicht am Kunden. Für uns ist es wichtig, seine Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen, um sie dann gemeinsam mit ihm umzusetzen.“
Doch auch nach innen, zur Mitarbeiterseite hin, pflegt die LEMO Elektronik GmbH eine Kultur des gegenseitigen Zuhörens und langfristiger Beziehungen: „Wir sind ein mittelständisches Unternehmen mit Schweizer Genen. Beständigkeit und eine ruhige, freundliche Zusammenarbeit werden bei uns großgeschrieben. Wir haben flache Hierarchien und eine gute Kommunikationskultur. All das sorgt dafür, dass wir eine nur geringe Fluktuation haben.“
Weltweit unterwegs
LEMO ist aktuell dabei, sich auf einen globalen Markt auszurichten: „Die Kunden werden immer internationaler und deshalb auch wir. Ein einheitliches ERP-System ist dabei ein wichtiger Schritt zur Ausrichtung auf ein weltweit agierendes Unternehmen.“