„Unser Plan war es schon immer, mit Kolibri Games Großes zu erreichen“
Interview mit Janosch Sadowski, Co-CEO und Mitgründer der Kolibri Games GmbH

Wirtschaftsforum: Mit Smartphone-Spielen Geld verdienen – davon träumen sicher viele. Haben Sie damit Ihr Hobby zum Beruf gemacht?
Janosch Sadowski: Ja und nein. Wir Gründer haben schon zu Jugendzeiten gerne Spiele gespielt, am Computer oder der Konsole und später am Smartphone. Aber vor allem haben wir uns als Unternehmer verstanden: Uns war schon lange klar, dass es eine eigene Firma sein soll. Kolibri Games war denn auch nicht der erste Versuch, ein Unternehmen zu gründen – aber die Verbindung von unserer Leidenschaft für Games und unserem Willen, etwas Eigenes zu bauen, hat sich als tragfähig erwiesen.
Wirtschaftsforum: Von Fluffy Fairy Games zu Kolibri: Nicht nur der Name ist erwachsen geworden. Sie sind bisher in nur drei Jahren zu einem der führenden Unternehmen auf dem Markt für mobile Spiele mit über 80 Mitarbeitern gewachsen. Wie hoch kann die Erfolgskurve noch steigen?
Janosch Sadowski: Wir sind mit unserer Firma in vielerlei Hinsicht, vor allem an ihrem Alter gemessen, in kurzer Zeit wirklich weit gekommen. Allerdings sehen wir uns in vielen Bereichen noch am Anfang unseres Potentials und haben ehrgeizige Ziele für unsere Spiele und unsere Firma. Unsere beiden Spiele wollen wir zu ‚Generation Games‘ aufbauen, zu Spielen, die langfristig am Markt verbleiben, ununterbrochen erneuert und erweitert werden und mehr als nur eine Generation von Spielern erreichen. Gleichzeitig möchten wir aber weitere Spiele herausbringen und unser Ziel verfolgen, das Idle-Spiel-Segment noch mehr in den breiten Mainstream zu rücken. Unser Ziel mit Kolibri Games ist es, eine nachhaltig wachsende Firma aufzubauen, die den Herausforderungen eines harten Marktes gewachsen ist. Selbstverständlich sollen dabei sowohl Umsatz- als auch Spielerzahlen im selben Tempo steigen.

Unsere beiden Spiele wollen wir zu ‚Generation Games‘ aufbauen, zu Spielen, die langfristig am Markt verbleiben, ununterbrochen erneuert und erweitert werden und mehr als nur eine Generation von Spielern erreichen. Janosch Sadowski
Wirtschaftsforum: Das Smartphone ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Spiele gehören dazu. Sie sind etwas Schönes, können aber auch zur Sucht werden. Sehen Sie da ein Problem, auf das Sie sich einstellen?
Janosch Sadowski: Selbstverständlich müssen wir uns als Spieleentwickler stets der Verantwortung stellen, insbesondere, wenn die Spiele auch junge Zielgruppen erreichen. Unsere Spiele sind in dieser Hinsicht allerdings ‚sicher‘ – stundenlange Sessions sind gar nicht möglich, sozialen Druck durch Mitspieler gibt es nicht, und den Großteil unserer zum Betrieb der Titel notwendigen Umsätze spielen wir ganz konventionell mit Werbung ein, wie im TV oder bei Youtube.
Wirtschaftsforum: Der Markt für Handy-Spiele scheint unendlich. Es ergeben sich immer neue Möglichkeiten, in virtuelle Welten abzutauchen. Was genau haben Ihre Spiele, das andere nicht haben?
Janosch Sadowski: Unsere Spiele sind extrem gut zugänglich. Sie sind ‚Free to Play‘, haben also keine Kostenbarriere und bieten Spielern schnelles Vorankommen und hohen Spielspaß, ohne dass sie je einen Cent ausgeben müssen. Sie führen Spieler behutsam, Schritt für Schritt, an einzelne Funktionen heran, ohne ein überwältigend kompliziertes Tutorial – was zunächst nur mit den einfachen Spielmechaniken anfängt, entpuppt sich später als komplexes Universum mit dem Potenzial, Spieler für Jahre zu begeistern. Unsere Spiele vermitteln ausschließlich positive Emotionen. Frustration durch Fehlschläge gibt es nicht – die Spieler werden nur belohnt. Des Weiteren verfolgen wir in der Entwicklung einen ‚spielerzentrischen Ansatz‘, das heißt, dass unsere Spieler die Möglichkeit haben, die Spiele zu einem gewissen Grad mitzugestalten. Wir werten ständig Feedback aus der Community aus und entscheiden basierend darauf, in welche Richtung wir die Spiele weiterentwickeln.
Unsere Spiele vermitteln ausschließlich positive Emotionen. Frustration durch Fehlschläge gibt es nicht – die Spieler werden nur belohnt. Janosch Sadowski

Wirtschaftsforum: Was empfinden Sie, wenn Sie an der U-Bahn-Haltestelle stehen und sehen, dass Ihr Nachbar gerade ‚Idle Miner Tycoon‘ spielt?
Janosch Sadowski: Natürlich motiviert mich das und macht mich sehr stolz. Unser Plan war immer, mit Kolibri Games Großes zu erreichen, aber dass das Unternehmen so schnell solche Dimensionen erreicht, das war dann doch mehr als ich mir erträumt hätte. Über zehn Millionen Menschen weltweit spielen jeden Monat unsere Spiele und für ihre Treue und Vertrauen sind wir extrem dankbar. Andererseits sehe ich natürlich auch die Verantwortung, die damit einher geht – Millionen von Spieler schauen auf uns, und wir geben täglich unser Bestes, um ihre Erwartungen zu erfüllen.
Interview: Aurelia Leppen | Fotos: Kolibri Games GmbH