Vorreiter der Messebranche

Interview mit Oliver Frese, COO und Jasmin Fischer, Leiterin Unternehmenskommunikation der Koelnmesse GmbH

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Herr Frese, wir freuen uns, heute mit Ihnen über die Entwicklung und die Zukunft der Koelnmesse sprechen zu können. Wie würden Sie die Entwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren beschreiben?

Oliver Frese: Ich darf wohl sagen, die Entwicklung der Koelnmesse ist beeindruckend. Besonders in den letzten Jahren haben wir eine dynamische Transformation erlebt. Die Messeindustrie hat sich stark verändert, und wir haben uns aktiv angepasst, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Vor allem die COVID-19-Pandemie hat unseren Digitalisierungskurs beschleunigt und uns vom reinen Veranstalter zum Lösungsanbieter für Kunden wachsen lassen. Früher haben wir uns hauptsächlich auf Ausstellungen an Messetagen konzentriert, heute bieten wir wichtigen Branchen das ganze Jahr über vielfältige Plattformen, einschließlich Konferenzen, Foren und Networking-Bereiche. Dieser Wandel hat unsere Rolle als Innovationspartner für Aussteller weiter gestärkt.

Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Sie sprechen von der Rolle als Lösungsanbieter. Könnten Sie das näher erläutern?

Oliver Frese: Natürlich. Als Lösungsanbieter verstehen wir uns als Partner für Aussteller, die mit konkreten Anforderungen und Herausforderungen zu uns kommen. Wir bieten maßgeschneiderte Lösungspakete an, um sicherzustellen, dass Aussteller ihre Ziele auf unseren Veranstaltungen erreichen können. Diese Lösungen reichen von digitalen Plattformen für die gezielte Zielgruppenansprache bis hin zu innovativen Ansätzen wie Push-Nachrichten auf Mobilgeräte, um Angebot und Nachfrage effektiver zu verknüpfen. Unser Ziel ist es, den Messeerfolg sowohl für Aussteller als auch für Besucher zu optimieren.

Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Wie haben Sie auf die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie reagiert?

Oliver Frese: Die Pandemie hat uns vor einige Herausforderungen gestellt, schließlich waren wir zur mehrmonatigen Betriebspause gezwungen, aber wir haben sie auch als Chance für Innovationen genutzt. Während persönliche Treffen unersetzlich sind, haben wir digitale Plattformen verstärkt eingesetzt, um den Kontakt zu Ausstellern und Besuchern aufrechtzuerhalten. Dennoch hat die Pandemie eines ganz klar gezeigt: Der direkte, persönliche Kontakt zählt und ist durch nichts zu ersetzen. Produkte müssen erlebt werden, sei es auf der Süßwarenmesse oder der Möbelmesse. Unsere Anstrengungen konzentrierten sich darauf, diese physische Interaktion zu ermöglichen und gleichzeitig digitale Lösungen für die Vorbereitung, Organisation und fürs gezielte Networking zwischen Ausstellern und Besuchern anzubieten.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Wie hat die Koelnmesse ihre internationale Präsenz ausgebaut?

Oliver Frese: Wir sind stolz darauf, unsere Präsenz auf internationale Märkte ausgeweitet zu haben. Wir haben Aktivitäten in Ländern wie den USA, Kolumbien, Brasilien, Japan, China, Indien, Italien, Singapur und Bangkok. Jedes Land hat seine eigenen Anforderungen, und wir haben uns angepasst, um Veranstaltungen zu organisieren, die den Bedürfnissen dieser Märkte gerecht werden. Diese globale Präsenz unterstreicht die Bedeutung der Koelnmesse auf der internationalen Bühne.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Messebranche im Kontext der gesamtwirtschaftlichen Situation?

Dr. Jasmin Fischer: Es ist interessant zu beobachten, dass sich die Wirtschaftslage vieler Unternehmen derzeit eintrübt. Gleichzeitig zeigen die Messen in diesen Monaten eine entgegengesetzte Entwicklung zur Gesamtsituation. In unserer Branche erleben wir derzeit einen spürbaren Aufschwung und eine deutlich optimistischere Stimmung im Vergleich zu vielen anderen Branchen in Deutschland. Das Comeback der Messen nach der langen Zwangspause ist wirklich beeindruckend – und für uns natürlich auch eine große Erleichterung.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Was sind die Gründe für den Erfolg der Koelnmesse?

Oliver Frese: Unser Erfolg basiert auf mehreren Faktoren. Ein entscheidender Faktor ist unser engagiertes Team. Wir haben die Mannschaft in schwierigen Zeiten wie der Pandemie zusammenhalten können, was uns eine starke Grundlage gibt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind kompetent, leidenschaftlich und kundenorientiert. Ihre Kreativität und Professionalität sind Schlüsselkomponenten unserer Innovationskraft. Zudem betonen wir die Bedeutung des direkten Kundenkontakts, der während der Pandemie noch stärker erkannt wurde.

Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Wie sehen Sie die Zukunft der Koelnmesse?

Oliver Frese: Unsere Zukunftsvision ist ehrgeizig. Wir streben an, unter den Top 10 der größten Messegesellschaften zu bleiben und das innovativste stadtnahe Messegelände der Welt zu schaffen. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema für uns. Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2035 CO2-neutral zu sein. Wir sehen uns nicht nur als Gastgeber von Veranstaltungen, sondern als Plattformgestalter, die Menschen zusammenbringen und Innovationen fördern. Diese Vision treibt uns an, unsere Position als Innovationsführer weiter auszubauen.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Danke für diese Einblicke und Ihre Zukunftsvision. Wir wünschen Ihnen alles Gute auf diesem Weg.

Oliver Frese: Vielen Dank. Wir setzen unsere Leidenschaft und Innovationskraft ein, um weiterhin Veranstaltungen zu schaffen, die Aussteller und Besucher gleichermaßen begeistern. Bis bald in Köln!

Interview:

Manfred Brinkmann
und Dr. Endre Hagenthurn

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