Nachhaltigkeit ist unsere Firmenphilosophie

Interview mit Dr. Bernd Schenzle, Geschäftsführer der keim additec surface GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schenzle, was hat das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist?

Dr. Bernd Schenzle: keim additec surface (KAS) wurde 2019 von der CHT-Gruppe übernommen. Das ist sicherlich der neue große Meilenstein. Gegründet wurde KAS 1988. Das Unternehmen konzentrierte sich zunehmend auf die Herstellung und den Vertrieb von Wachsadditiven. Diese stellen heute unsere Kernkompetenz dar. Der Fokus liegt dabei auf Druckfarben, Coatings, Farben, Lacken, Leder, Papier und Textilien. KAS passt gut in die CHT-Gruppe und kann das Geschäftsfeld Bauwesen und Montage verstärken. CHT wiederum profitiert vom Know-how in der Wachstechnologie.

Wirtschaftsforum: Wie sind Ihre Strukturen?

Dr. Bernd Schenzle: KAS ist bei der CHT in das Geschäftsfeld Construction und Assembly eingegliedert, das in die fünf Geschäftseinheiten Architecture, Graphic Arts, Coatings, Concrete und Assembly aufgeteilt ist. Innerhalb der Geschäftsbereiche haben wir sechs Power Brands definiert.

Wirtschaftsforum: Welche Brands sind besonders wichtig?

Dr. Bernd Schenzle: ULTRALUBE ist die führende Marke bei den Wachsadditiven. SILCO ist im Coatings-Bereich wichtig. Beide Brands haben einen hohen Bekanntheitsgrad am Markt und sorgen im Zuge des Post Merger Process für eine positive Synergie zwischen KAS und CHT. CHT konnte sein Portfolio komplementieren und will weiter stärker im Wachs-Bereich wachsen.

Wirtschaftsforum: Wie sieht das Jahr 2020 für KAS aus?

Dr. Bernd Schenzle: Für uns ist das erste Quartal gut gelaufen. Ab Mai war coronabedingt ein Rückgang zu verzeichnen, vor allem begründet durch den zurückgefahrenen Export. In Deutschland sind wir nach wie vor gut positioniert. Die KAS ist ein verlässlicher Partner und unseren Slogan – Wir liefern immer – leben wir nach wie vor sehr intensiv. Die KAS tut alles, um ihre Kunden zufriedenzustellen.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie Ihre Aufgabe als Geschäftsführer?

Dr. Bernd Schenzle: Ich bin seit fünf Jahren in der CHT-Gruppe und seit 2019 als Geschäftsführer von KAS tätig, gleichwohl bleibt meine Hauptaufgabe die Leitung der Geschäftsfelder Construction und Assembly bei CHT. Ich beschäftige mich zu 50% mit strategischen Aufgaben.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Pläne?

Dr. Bernd Schenzle: Die Geschäftsentwicklung ist wichtig und sehr komplex. Die CHT entwickelt Fünfjahres-Strategien. Im Plan 2025 ist die Integration von KAS enthalten, dabei erarbeiten wir zusammen mit den Mitarbeitern unsere Strategie und kommunizieren diese mit unseren Partnern. Die CHT-Gruppe ist finanzstark und managt mit Weitblick und Fingerspitzengefühl.

Wirtschaftsforum: Welche Zielgruppen sprechen Sie an?

Dr. Bernd Schenzle: Im Bereich Architektur die Farbenindustrie. Hier werden Wachse eingesetzt, um etwa Oberflächen zu modifizieren. Betonwerkstoffe sind ein kleines Feld für Wachsadditive. Ein großer Bereich ist die Druckfarbenindustrie sowie der Digitaldruck. Bei Coatings sind es Metall- und Holzlacke. Wichtig zu erwähnen ist, dass wir uns immer mit wasserbasierten Systemen beschäftigen, nicht mit lösemittelhaltigen Farben und Lacksystemen. Dieser Ansatz passt in unsere Philosophie der Nachhaltigkeit. Wir wollen lösungsmittelhaltige Produkte durch wasserbasierte ersetzen. Wir streben eine CO2-Reduktion an. Unsere Produkte sind immer Konzentrate und wässrige Emulsionen oder Dispersionen.

Wirtschaftsforum: Worauf basiert Ihr Erfolg?

Dr. Bernd Schenzle: Das Erfolgsmodell schlechthin ist unsere Kundennähe und die zuverlässige Belieferung. Technisch gesehen finden wir Antworten auf Fragen der Kunden und bieten Neuentwicklungen. Unsere Unternehmenskultur ist vergleichbar mit der der CHT-Gruppe, ein entscheidender Faktor für die Zukunft.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Unternehmenskultur aus?

Dr. Bernd Schenzle: Wir möchten uns als wichtiger Lieferant positionieren und unseren Bekanntheitsgrad erhöhen. Wir sind ein verlässliches, stiftungsgeführtes Unternehmen, das einen deutlichen Wertbeitrag bietet. Wir reden nicht nur von Nachhaltigkeit, sondern leben sie. Nachhaltigkeit ist unsere Firmenphilosophie.

Wirtschaftsforum: Sie schaffen Produkte, die uns in unserem Alltag begleiten.

Dr. Bernd Schenzle: Genau. Momentan haben wir unter anderen einen chinesischen Kunden, der von Plastikbechern auf Pappbecher umstellen möchte. Um die gewünschte Dichtigkeit zu erzielen, haben wir für ihn die passende Beschichtung entwickelt. Auch das ist ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit, die im Alltag umgesetzt wird.

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Die Medizin wird ambulanter und digitaler

Interview mit Dr. Steffi Miroslau, Geschäftsführerin der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH

Die Medizin wird ambulanter und digitaler

Die GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH ist ein bedeutender Akteur im Gesundheitswesen Brandenburgs. Mit einer zentralen Verwaltung in Eberswalde und insgesamt elf eigenständigen GmbHs, darunter mehrere Krankenhäuser und…

Leicht, stark, nachhaltig –  die Zukunft gehört dem Leichtbau

Interview mit Andrea Klein, Geschäftsführerin der TUBUS WABEN GmbH & Co. KG

Leicht, stark, nachhaltig – die Zukunft gehört dem Leichtbau

Leichtbau ist weit mehr als eine technische Optimierung – er ist ein entscheidender Faktor für Nachhaltigkeit und Effizienz. Durch intelligente Materialwahl und innovative Konstruktionen lassen sich Gewicht, Energieverbrauch und Emissionen…

Problemlöser und Formgeber

Interview mit Thomas Schumacher und Thomas Simon, Geschäftsführer der Berthold Kunrath Gruppe

Problemlöser und Formgeber

Der Werkzeugbau ist eine wichtige Säule der deutschen Industrie und gilt als Rückgrat verschiedener Schlüsseltechnologien; beispielhaft ist die Automobilindustrie. Es sind vor allem kleine und mittelständische Betriebe, die den Sektor…

Spannendes aus der Region Rhein-Hunsrück-Kreis

„Langlebigkeit und Beratungskompetenz zeichnen uns aus!“

Interview mit Maximilian Fritsch, Kaufmännischer Leiter der Fritsch GmbH

„Langlebigkeit und Beratungskompetenz zeichnen uns aus!“

Der global operierende Entwickler und Hersteller von hochkomplexen Partikelmessgeräten sowie Anlagen zur Vorbereitung von Laborproben Fritsch hat in der Pandemie eine besondere Feuertaufe durchlaufen: denn wenige Monate vor dem weltweiten…

Das unsichtbare Bauwerk: Innovation im Bau

Interview mit Dipl.-Ing. Jörg Brunecker, Geschäftsführer der Swietelsky-Faber GmbH

Das unsichtbare Bauwerk: Innovation im Bau

Das größte Bauwerk Deutschlands ist nahezu unsichtbar – es handelt sich um das Rohrnetz und die Bauwerke unserer unterirdischen Infrastruktur, welches Millionen Menschen tagtäglich eine funktionierende Ver- und Entsorgung sichert.…

Messe Idar-Oberstein geht neue Wege

Interview mit Mirko Arend, Geschäftsführer der Messe Idar-Oberstein GmbH

Messe Idar-Oberstein geht neue Wege

Nach der Pandemie stehen viele regionale Messeveranstalter vor großen Herausforderungen und Chancen. Auch in Idar-Oberstein war ein neuer Kurs notwendig, um den veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden. Im Gespräch mit…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir gestalten die Elektro-Infrastruktur der Zukunft“

Interview mit Matthias Gerstberger, Director of Marketing der OBO Bettermann Holding GmbH & Co. KG

„Wir gestalten die Elektro-Infrastruktur der Zukunft“

Im Zuge der Transformation von Bauprojekten, wachsender Nachhaltigkeitsanforderungen, zunehmender Technologiedichte und internationaler Marktdynamiken ist die Elektroinstallationstechnik gefordert wie nie zuvor. Das Familienunternehmen OBO Bettermann aus Menden begegnet diesen Herausforderungen mit…

Antrieb für den Mittelstand

Interview mit Florian Hochstadt, Geschäftsführer der I.M.A. - H.-D. Gröschler GmbH

Antrieb für den Mittelstand

Die I.M.A. - H.-D. Gröschler GmbH aus Leopoldshöhe ist ein führender Anbieter von maßgeschneiderten Antriebssystemen, die speziell auf die Bedürfnisse kleinerer und mittlerer Maschinenhersteller zugeschnitten sind. Mit über 35 Jahren…

Metall trifft Innovation: Neue Wege für die Industrie

Interview mit Christian Wiese, Geschäftsführer der Schuhl & Co. GmbH und André Wiegelmann, Geschäftsführer der Schuhl & Co. GmbH

Metall trifft Innovation: Neue Wege für die Industrie

In der Metallverarbeitung sind Präzision, Effizienz und Flexibilität entscheidend. Die Schuhl & Co. GmbH, spezialisiert auf kaltfließgepresste Metallteile, beliefert seit Jahrzehnten die Automobil- und Maschinenbauindustrie mit maßgeschneiderten Lösungen. Die Geschäftsführer…

TOP