Fitness-Studios sind längst keine ‘Muckibuden‘ mehr, in die nur ‘Pumper‘ gehen
Interview mit Frank Böhme, geschäftsführender Gesellschafter der Just Fit Fitnessclubs
Wirtschaftsforum: Die Fitnessbranche wächst seit Jahren. Warum sind Fitnessclubs in Deutschland so gefragt?
Frank Böhme: Der Trend zu mehr Gesundheit, sich Zeit zu nehmen für Sport, ist einer der Gründe für das Wachstum. Weiterhin tragen die sozialen Netzwerke ihren Teil dazu bei, sich zu präsentieren. Die narzisstische Gesellschaft erwartet Schönheit, Jugend und permanente Erreichbarkeit. Fitness ist das einzige, was dem gerecht wird, wenn auch nicht immer nur wünschenswert.
Die Fitnessbranche hat außerdem in den letzten Jahren einen Imagewandel erfahren, es sind längst keine ‚Muckibuden‘ mehr, in die nur die ‚Pumper‘ gehen, sie sind heute Alltag. Das soziale Umfeld spielt hier auch eine große Rolle, früher war es die Dorfkneipe, wo das soziale Umfeld sich getroffen hat, heute ist es der Fitnessclub.
Wirtschaftsforum: Die Branche verändert sich und vor allem auch die Ansprüche der Mitglieder. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Ihre Kunden zu halten?
Frank Böhme: Betreuung, Sauberkeit, eine individuelle Ansprache der Mitglieder und die familiäre Atmosphäre unterscheiden uns von den Mitbewerbern. Deshalb investiert Just Fit weiter in Gebäude und die Infrastruktur sowie in die Sauberkeit der Clubs. Nach einem Test des WDR in verschiedenen Kölner Fitnessclubs konnte Just Fit mit den saubersten Fitnessclubs punkten.
Wirtschaftsforum: Als einer der größten Arbeitgeber im Großraum Köln mit fast 800 Mitarbeitern konnten Sie als größte inhabergeführte Fitnesskette die geringste Fluktuation seit ihrem Bestehen verzeichnen, wie haben Sie das geschafft?
Frank Böhme: Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter, in die wir auch in Zukunft immer weiter investieren werden. Bildungsschecks, interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen sowie Flexibilität bei den Arbeitszeitmodellen sind bei uns selbstverständlich. Unsere Mitarbeiter sind die größte Ressource, um in unseren Clubs eine persönliche Atmosphäre zu schaffen und um unseren hohen Qualitätsstandard hinsichtlich Betreuung und Trainingsvielfalt zu gewährleisten.
„Die narzisstische Gesellschaft erwartet Schönheit, Jugend und permanente Erreichbarkeit. Fitness stellt hierbei das Einzige dar, um dem vollständig gerecht zu werden.“ Frank BöhmeGeschäftsführender Gesellschafter
Wirtschaftsforum: JUST FIT ist der einzige inhabergeführte Fitnessclub-Betreiber der Branche in Deutschland. Welche Vorteile haben sie dadurch?
Frank Böhme: Das stimmt nicht ganz... Es gibt noch viele inhabergeführte Fitnessclubs und Ketten. Vorteil der inhabergeführten Clubs: Zugriff auf alle Clubs, das Personal ist persönlich bekannt, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Leidenschaft und kaufmännische Ethik.
Wirtschaftsforum: Sie sind als Vorreiter in der Fitnessbranche bekannt. Wie sieht die Fitnessanlage der Zukunft aus?
Frank Böhme: Ich glaube und befürchte, mit deutlich weniger Personal als heute.
Interview: Andreas Detert | Fotos: JUST FIT