Selten – und doch nicht allein
Interview mit Markus Karmasin, Geschäftsführer von Kyowa Kirin DACH und Dr. Holger Storcks, Director Corporate Affairs der Kyowa Kirin GmbH

Das deutsche Gesundheitssystem ist dezentral organisiert – ein Vorteil für viele Erkrankungen, aber ein echtes Problem für Patienten mit seltenen Diagnosen. „Es kann sehr lange dauern, bis ein Patient mit einer seltenen Erkrankung in ein spezialisiertes Zentrum gelangt“, erklärt Markus Karmasin, Geschäftsführer von Kyowa Kirin DACH, der seit Ende 2024 das Unternehmen leitet. Die Herausforderung: Niedergelassene Ärzte sehen solche Fälle vielleicht einmal im Leben – oder nie. Gentests, die Erkrankungen wie XLH (eine Form von Phosphatdiabetes) frühzeitig erkennen könnten, sind nicht standardmäßig erstattungsfähig.
Zwei Therapiegebiete im Fokus
Aktuell konzentriert sich Kyowa Kirin in DACH auf zwei Indikationsgebiete: XLH, bei dem ein Phosphatmangel zu weichen Knochen, Schmerzen und Kleinwuchs führt, sowie das kutane T-Zell-Lymphom, eine seltene Form von Blutkrebs, der sich auf der Haut manifestiert. Für beide Erkrankungen bietet das Unternehmen therapeutische Lösungen an. Doch damit nicht genug: Ein großer Teil der Arbeit fließt in die medizinische Aufklärung und Weiterbildung, um überhaupt erst die Voraussetzungen für eine richtige Diagnose zu schaffen.
Japanische Beständigkeit trifft auf globale Ambitionen
Kyowa Kirin beschäftigt weltweit rund 5.500 Mitarbeiter und ist in 50 Märkten aktiv. Was das Unternehmen besonders macht, ist laut Director Corporate Affairs Dr. Holger Storcks der kulturelle Mix aus japanischer Beständigkeit und globalem Denken. „Wir denken nicht nur in Quartalszahlen, sondern haben eine langfristige Reise im Blick“, betont Dr. Holger Storcks. Im Bereich der seltenen Erkrankungen sei das entscheidend – der Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Präparat kann 20 Jahre dauern.
Patient Empowerment durch Dialog
„Wir wollen als Patient Rebels wahrgenommen werden, die rastlos dafür kämpfen, dass immer mehr Patienten richtig diagnostiziert und optimal behandelt werden“, betont Markus Karmasin. Nach innen will er Kyowa Kirin zur „coolsten Pharma Company“ entwickeln – ein Ort, an dem Menschen mit Herzblut arbeiten und dabei Spaß haben. Der zentrale Unternehmenswert „Commitment to Life“ wird durch regelmäßigen Austausch mit Betroffenen und Selbsthilfegruppen gelebt. So entsteht echte Co-Creation – und damit Lösungen, die wirklich helfen.










