„Der Kunde ist nicht König, sondern Partner“

Interview mit Toni Fuchs, CEO der iSource AG

Wirtschaftsforum: Herr Fuchs, wann wurde iSource gegründet und was hat sich in letzter Zeit im Unternehmen getan?

Toni Fuchs: iSource wurde 1999 gegründet. Seitdem war man mit einer Reihe von Technologien sehr erfolgreich und konnte sich eine breite und treue Kundenbasis erarbeiten. Vor einem Jahr, mit Beginn des Lockdowns, bin ich als CEO ins Unternehmen gekommen. Ich bin schon seit 35 Jahren in der Branche, quasi ein IT-Dinosaurier.

Wirtschaftsforum: Was hat Sie an der Aufgabe bei iSource gereizt?

Toni Fuchs: Ich habe iSource immer als sehr professionelles Unternehmen erlebt, das zuletzt aber zu wenig Marktpräsenz zeigte. Mir wurde klar, dass hier ein Riesenpotenzial brachliegt. Dieses Potenzial zu reaktivieren und iSource zu einem IT-Full-Service-Anbieter für seine Kunden zu machen und dabei gleichzeitig ein attraktiver, moderner Arbeitgeber zu sein, hat mich herausgefordert.

Meine Aufgabe ist es nun, mittels eines Change Managements unsere Mitarbeitenden zu bewegen. Durch Corona bin ich damit noch nicht so vorangekommen, wie ich eigentlich wollte, denn es geht nicht ohne persönliche Kontakte. Viele Mitarbeiter sind sehr motiviert und möchten mehr bewegen. Dafür habe ich ein offenes Ohr. Wenn es um Kommunikation geht, darf es meiner Meinung nach keine Hierarchien geben.

Wirtschaftsforum: Solche Veränderungen sind immer verbunden mit einem Wandel der Unternehmenskultur. Wie macht sich dieser bemerkbar?

Toni Fuchs: Es ist eine Aufbruchstimmung zu spüren, auch weil Veränderungen sichtbar werden wie etwa unser neuer Webauftritt und die Modernisierung des Logos. Ich konnte aber auch schon festgefahrene Verhaltensweisen aufbrechen. Außerdem ist es mir gelungen, neue Brücken zwischen den Teams zu bauen – beides trägt entscheidend zum Wandel bei, denn dadurch ist die wichtige Kommunikation zwischen den Teams sichergestellt.

Wirtschaftsforum: Kommen wir zu Ihrem Portfolio. Was bieten Sie genau an?

Toni Fuchs: Wir bieten Services im Bereich des Bereitstellens und Betriebs von IT-Plattformen. Ein zweiter Bereich ist das Workplace-Management, also die Ausstattung des IT-Arbeitsplatzes. Wir haben ein OnSite-Team, das unsere Kunden vor Ort unterstützt. Ein dritter Bereich sind die Security-Services. Hier nutzen wir auch Synergien innerhalb der Gruppe. Es geht nicht nur darum, Systeme sicherer zu machen, sondern auch Anomalien festzustellen, also zu registrieren, wenn etwas vor sich geht, das nicht der Normalität entspricht. Das vierte Element unserer Tätigkeit ist der Bereich Kommunikation. Wir bieten dem Kunden alle IT-Services aus einer Hand.

Wirtschaftsforum: Gibt es bestimmte Branchen, für die Sie tätig sind?

Toni Fuchs: Wir agieren branchenunabhängig. Die Gesundheitsbranche hat sich neben weiteren als einer unserer Schwerpunkte herauskristallisiert. Wichtig ist mir zu prüfen, ob der Kunde zu uns passt. Das ist nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Frage. Ich möchte wissen, wie das Management tickt. Die Chemie muss stimmen, damit auch Krisensituationen gemeinsam erfolgreich gemeistert werden können. Mein Credo ist, dass der Kunde nicht König ist, sondern Partner. Als König diktiert er, und das ist für mich keine Partnerschaft. Das gleiche Kriterium wie für die Auswahl der Kunden gilt übrigens auch für unsere Mitarbeiter.

Wirtschaftsforum: Das bedeutet konkret?

Toni Fuchs: Dass es zwischenmenschlich passt, ist das Wichtigste, wenn ich einen Mitarbeiter einstelle. Ich verzichte lieber auf einen IT-Profi, wenn er nicht mit dem Team harmoniert – obwohl der IT-Arbeitsmarkt wirklich trocken ist und bleibt. Aber nur auf dieser Basis sind alle bereit, für den Kunden auch einmal eine Extra-Meile zu gehen. Um das Problem des Fachkräftemangels zu lösen, müssen wir uns als Arbeitgeber attraktiv und innovativ aufstellen.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie iSource in der Zukunft?

Toni Fuchs: Die Kontinuität und das gegenseitige Vertrauen, die uns bisher ausgezeichnet haben, werden in Zukunft noch wichtiger werden. Wir wollen mit Leidenschaft vorankommen und den Fokus noch mehr auf eine Partnerschaft legen, das heißt herauszufinden, wo und wie wir für den Kunden einen Mehrwert schaffen können. Meine Vision ist, weiter zu wachsen und iSource technisch weiterzuentwickeln.

Wirtschaftsforum: Woraus schöpfen Sie die Energie für Ihre herausfordernden Aufgaben?

Toni Fuchs: Mein Antrieb ist, mit motivierten Persönlichkeiten im Unternehmen etwas bewegen zu können, im Team, mit einer offenen Kultur und mit Ehrlichkeit. Aber auch der Ausgleich zum Job ist mir wichtig, das sage ich auch dem Management Board. Die Zeit mit meiner Familie und der Sport helfen mir dabei sehr. Oder ich bin mal wieder mit dem VW-Bus unterwegs und genieße das Unkomplizierte außerhalb jedes Zeitlimits.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

„Wir wollen es dem Entwickler so  einfach wie möglich machen!“

Interview mit Roland Appel, Manager Technical Marketing und Tim Möbus, Key Account Manager der Embarcadero Germany GmbH

„Wir wollen es dem Entwickler so einfach wie möglich machen!“

Auch Softwareentwickler benötigen eine Software, auf deren Basis sie die Anwendungen ihrer Wahl programmieren können: Genau diese Werkzeuge stellt ihnen Embarcadero bereit, damit sie ausgehend von einer einzigen Codebase eine…

Kurs auf Premiumklasse

Interview mit Marko Zacherl, Geschäftsführer der Sun Charter GmbH

Kurs auf Premiumklasse

Der Yacht-Chartermarkt steht unter Druck: Steigende Kosten, sinkende Nachfrage und harter Verdrängungswettbewerb zwingen viele Anbieter in die Knie. Doch während andere kämpfen, hat die Sun Charter GmbH in nur zwei…

Wurzeln, die tragen – Wachstum mit Bestand

Interview mit Kilian Sohm, Geschäftsführer der Sohm HolzBautechnik GmbH

Wurzeln, die tragen – Wachstum mit Bestand

Holz wächst leise – Schicht für Schicht, Jahr für Jahr. Es braucht Geduld, Beständigkeit und das richtige Maß. Wer mit Holz arbeitet, lernt diesen Rhythmus zu verstehen. Auch Unternehmen können…

Spannendes aus der Region Glattbrugg

Spezialtiefbauer in Hochform

Interview mit Robert Hauser, Geschäftsführer der Greuter AG

Spezialtiefbauer in Hochform

Haus in Hanglage oder erd- bedecktes Spritzbetonhaus, das mit außergewöhnlicher Geometrie nachhaltig beeindruckt? Wer das Besondere sucht und individuell an herausfordernder Lage bauen möchte, ist bei der Greuter AG aus…

Verkettung von Kompetenzen: Peptide für alle Fälle

Interview mit Dr. Daniel Müller, Geschäftsführer der Senn Chemicals AG

Verkettung von Kompetenzen: Peptide für alle Fälle

Zur Herstellung von Medikamenten werden sie ebenso benötigt wie für Kosmetikprodukte oder in der Diagnostik: Peptide sind das Spezialgebiet der Senn Chemicals AG in Dielsdorf in der Schweiz. Mittels Flüssigphasensynthese…

Alte Anlagen mit neuester Technologie fit für die Zukunft machen

Interview mit Daniel Zeidler, CEO der Gebrüder Meier AG

Alte Anlagen mit neuester Technologie fit für die Zukunft machen

Die Getriebe, Motoren und Generatoren, deren Instandhaltung und Reparatur die Gebrüder Meier AG aus der Schweiz verantwortet, sind teilweise älter als das Unternehmen selbst, was angesichts seines Gründungsjahres 1918 einen…

Das könnte Sie auch interessieren

Digital denken, global handeln

Interview mit Lumir Boureanu, Geschäftsführer der compacer GmbH

Digital denken, global handeln

Krisensichere IT-Lösungen, internationale Großkunden, starke Wurzeln in Europa: Die compacer GmbH aus Gärtringen hat sich über zwei Jahrzehnte hinweg einen festen Platz im Bereich der Prozess- und Datenintegration erarbeitet. Doch…

Digitale Zukunft braucht Sicherheit

Interview mit Tim Cappelmann, Geschäftsführer der AirITSystems GmbH

Digitale Zukunft braucht Sicherheit

Ohne resiliente IT-Infrastruktur keine digitale Zukunft – unter diesem Leitsatz sprach Wirtschaftsforum mit Tim Cappelmann, seit 2021 einer von drei Geschäftsführern der AirITSystems GmbH in Langenhagen. Im Interview erklärt er,…

Die europäische Wahl für die digitale Transformation

Interview mit Niilo Fredrikson, CEO der Matrix42 GmbH

Die europäische Wahl für die digitale Transformation

In einer Zeit, in der Europa auf globale Entwicklungen reagieren muss, gewinnt Datensicherheit berechtigterweise an Bedeutung. In Europa verwurzelte Software-Anbieter wie Matrix42 GmbH fokussieren sich darauf, Innovation und Datensouveränität in…

TOP