Internorm – von der Schlosserei zu Europas führender Fenstermarke

Interview mit Johann Brandstetter, Geschäftsführer Vertrieb AT, DE und CH der Internorm International GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Brand-stetter, von einer einfachen Schlosserei zur international führenden Marke aufzusteigen ist eine bemerkenswerte Leistung. Nennen Sie uns doch bitte einige Meilensteine dieser Entwicklung.

Johann Brandstetter: Gerne. Nach Gründung des Unternehmens 1931 durch Eduard Klinger senior konzentrierte sich die Firma nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf Aluminiumportale mit selbst entwickelten Glasleisten. 1966 wurde hier in Traun ein Werk zur Fertigung von Kunststofffenstern eröffnet und die Marke ‘Internorm’ etabliert. Ein Jahr später übernahmen die Kinder des Unternehmensgründers 75% der Firmenanteile. Weitere Fixpunkte in den folgenden Jahren waren der Einstieg in die Extrusion 1977, die Eröffnung eines weiteren Fensterwerks in Lannach 1982, der Beginn der Internationalisierung 1983, der Wechsel vom Direktvertrieb zum Verkauf über den qualifizierten Fachhandel 1991 sowie der Einstieg der dritten Generation 1997. Diverse technologische Innovationen prägten die folgenden Jahre bis heute maßgeblich.

Wirtschaftsforum: Bevor wir näher auf die Innovationen eingehen, skizzieren Sie uns doch bitte das aktuelle Portfolio von Internorm International.

Johann Brandstetter: Wir fertigen Kunststofffenster, Kunststoff-Alu-Fenster, Holz-Alu-Fenster sowie Verbundfenster und Fensterzubehör. Unser Sortiment bei den Türen umfasst Aluminium- und Holz-Aluminium-Haustüren sowie Hebeschiebe- und Terrassentüren. Hinzu kommen Lösungen für Sonnen- und Insektenschutz. Wir designen und gestalten unsere Fenster und Türen selbst. Das macht uns einzigartig. Sowohl bei den Kunststofffenstern als auch bei den Holz-Aluminium-Fenstern sind wir zudem Innovationsführer.

Wirtschaftsforum: Stichwort ‘Innovationsführer’. Was verstehen Sie darunter?

Johann Brandstetter: Wir haben eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die konsequent nach Lösungen zur Optimierung unserer Produkte sucht. Diese Technologien führen wir unter dem Namen ‘I-tec’. So macht etwa das patentierte I-tec Secure ein Aushebeln von Fenstern unmöglich, bei I-tec Core im Kern eines unserer Holz-Aluminium- Fenster sorgen dünne, verleimte Holzschichten für besondere Stabilität und Feuchtigkeitsresistenz und die im Fenster integrierte I-tec Lüftung sorgt für gute Luft ohne Zugluft, Staub, Schimmel und große Wärmeverluste. Eine weitere Innovation ist die I-tec Beschattung. In unsere Internorm-Verbundfenstersysteme integrierte Jalousien oder Faltstores werden hier mittels Photovoltaikmodul und Akku ohne externe Stromquelle gesteuert. I-tec SmartWindow ermöglicht die mobile Steuerung von I-tec Lüftung, I-tec Beschattung, Sonnenschutz und Oberlichtöffner durch eine kostenlose App auf dem Smartphone. Weitere I-tec-Innovationen sind I-tec Verglasung und I-tec Insulation. 2021 werden wir weitere Innovationen auf den Markt bringen und 2022 ein komplett neues Programm auflegen.

„Wir setzen auf Handschlagqualität, auf Ehrlichkeit und auf Augenhöhe.“ Johann BrandstetterGeschäftsführer Vertrieb AT, DE und CH
Johann Brandstetter

Wirtschaftsforum: Welchen Kundenkreis sprechen Sie mit Ihren Produkten an?

Johann Brandstetter: Das sind vor allem Privatkunden mit hohen Ansprüchen. Mit unserem Portfolio sind wir im mittleren und gehobenen Segment angesiedelt. Außerdem gehört der gehobene Wohnungsbau ebenfalls zu unserer Zielgruppe.

Wirtschaftsforum: Und wie machen Sie auf Ihre Produkte aufmerksam?

Johann Brandstetter: Das hängt vom jeweiligen Land ab. In Österreich sind es Fernseh- und Hörfunkwerbung sowie Werbung in Printmedien, in der Schweiz und in Deutschland Hörfunk und Print und in allen anderen Ländern entsprechende Kombinationen dieser Kanäle. Außerdem sind wir in allen Ländern in den relevanten sozialen Medien präsent und betreiben einen eigenen YouTube-Kanal. Ein wichtiges Thema für uns ist das Empfehlungsmarketing. Wir befragen die Kunden nach ihrer Zufriedenheit mit unseren Produkten und nach ihrem Empfehlungsverhalten. Das ist in dieser Branche einzigartig. Wir möchten auch wissen, wie wir am Markt wahrgenommen werden. Diese Rückmeldungen wiederum geben uns den Ansporn, uns weiter zu verbessern.

Wirtschaftsforum: Was macht nach Ihrer Auffassung den Erfolg von Internorm International aus?

Johann Brandstetter: Wir setzen auf Handschlagqualität, auf Ehrlichkeit und auf Augenhöhe. Flache Strukturen ohne obersten General sind unser Prinzip. Der Vertrieb über den Fachhandel ist ein erfolgreiches Vertriebsmodell und wir bevorzugen langfristige Partnerschaften. Darüber hinaus sehen wir in Europa noch gute Wachstumsmöglichkeiten.

„Wir designen und gestalten unsere Fenster und Türen selbst.“ Johann BrandstetterGeschäftsführer Vertrieb AT, DE und CH
Johann Brandstetter

Wirtschaftsforum: Wie ist Ihr Umsatz international gesehen zu gewichten?

Johann Brandstetter: Mit unseren rund 1.900 Beschäftigten erwirtschaften wir einen Umsatz von 371 Millionen EUR. Davon entfallen 45% auf Österreich und 55% auf Exportmärkte. Unsere wichtigsten Märkte neben der DACH-Region sind Italien, Frankreich, die Slowakei und Tschechien.

Wirtschaftsforum: Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Internorm International?

Johann Brandstetter: Ich hätte gerne weiter ein organisches und profitables Wachstum und dass wir auch in den kommenden Jahren die Innovationsführer bleiben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Individualität nimmt Form an

Interview mit Konrad Michalek, Geschäftsführer und Anja Michalek, kaufmännische Leitung der Michalek Wohntraum GmbH

Individualität nimmt Form an

Der Traum vom Eigenheim ist tief in der Vorstellung vieler Menschen verwurzelt. Ihn zu verwirklichen wird jedoch immer schwieriger. Hohe Immobilienpreise, Baukosten und Zinsen machen es vor allem jungen Familien…

Bauen für die Zukunft: Chancen durch gesellschaftliche Veränderungen

Interview mit Dipl.-Ing. Norma Bopp-Strecker, Geschäftsführerin der Hochbau Detert GmbH & Co. KG

Bauen für die Zukunft: Chancen durch gesellschaftliche Veränderungen

In der heutigen Bauindustrie, die von Herausforderungen wie Fachkräftemangel und steigenden Kosten geprägt ist, hebt sich die Hochbau Detert GmbH & Co. KG durch ihre innovative Herangehensweise und ihre starke…

Zukunft aus Holz bauen

Interview mit Georg Nef, Geschäftsführer der Vögeli Holzbau AG

Zukunft aus Holz bauen

Holz ist einer der ältesten Baustoffe – und aktueller denn je. Als nachwachsender Rohstoff verbindet er Nachhaltigkeit mit moderner Technik und präziser Vorfertigung. Ob historische Sanierung oder mehrgeschossiger Wohnungsbau: Holzbau…

Spannendes aus der Region Traun

Handschlagqualität in großem Stil

Interview mit Günther Dorrer, Geschäftsführer der MCE GmbH

Handschlagqualität in großem Stil

Seit 1989 ist die MCE GmbH mit Sitz in Linz im wahrsten Sinne des Wortes groß im Geschäft – mit großen Brückenbau- und Stahlanlagenbau-Projekten. Auch im Ausland hat sich das…

Von Kabel-TV zu Glasfaser: Die Evolution der Telekommunikationsdienste

Interview mit DI Dr. Stefan Gintenreiter, Geschäftsführer der LIWEST Kabelmedien GmbH

Von Kabel-TV zu Glasfaser: Die Evolution der Telekommunikationsdienste

Die Telekommunikationsbranche hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, geprägt von technologischen Innovationen und einem verstärkten Wettbewerb. Die LIWEST Kabelmedien GmbH, als führender Anbieter in Oberösterreich, hat sich erfolgreich…

Wir gestalten B2B-Zukunft

Interview mit Tamara Grünzweil und Gerhard Preslmayer, CEO der SPS Marketing GmbH

Wir gestalten B2B-Zukunft

Marketing im B2B-Bereich folgt ganz anderen Regeln als Consumer Marketing. B2B-Marketing erfordert Spezialwissen, fundierte Marktkenntnisse und oft auch außergewöhnliche Ansätze. Genau das ist die Spezialität der SPS Marketing GmbH aus…

Das könnte Sie auch interessieren

Mut zu echter Nachhaltigkeit

Interview mit Michael Oberfeichtner, Geschäftsführer der O. K. Energie Haus GmbH

Mut zu echter Nachhaltigkeit

Die Bauindustrie gilt als größter Umweltverschmutzer der Welt; sie verantwortet 40% des globalen CO2-Ausstoßes. Ein Umdenken ist überfällig. Die O.K. Energie Haus GmbH aus dem österreichischen Großpetersdorf musste nicht umdenken,…

Zukunft beginnt im Bestand

Interview mit Franziska Tagscherer, Geschäftsführerin der Wohnungsbau Aalen GmbH

Zukunft beginnt im Bestand

Die Wohnungsbau Aalen GmbH feiert ihr 90-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Was 1935 aus der Not heraus entstand, hat sich zu einem modernen Dienstleister entwickelt, der…

Heckenscheren und Kabelschneider fürs Leben

Interview mit Nabil Francis, Geschäftsführer der FELCO SA

Heckenscheren und Kabelschneider fürs Leben

Wer eine Astschere oder motorisierte Gartenschere von FELCO erwirbt, muss diesen Kauf nur einmal im Leben tätigen – denn auch für 50 Jahre alte Produkte hält das Schweizer Traditionsunternehmen noch…

TOP