Lassen Sie Ihre Kinder Macher werden, nicht Verbraucher

Interview mit Sander Letema, Co-Founder von Infento

Wirtschaftsforum:Infento feiert die Idee des Machens statt des Kaufens. Warum glauben Sie, dass es ein tragfähiges Geschäftsmodell ist, dieses Ideal weiterzugeben? 

Sander Letema: Die heutige Gesellschaft braucht dauerhaftere Konzepte – nicht nur, weil die Menschen Haltbarkeit mögen und fordern, sondern weil das die Richtung ist, in die wir gehen müssen, um unseren Planeten zu retten und lebenswert zu erhalten. Infento befähigt Kinder, Macher statt Verbraucher zu werden. Abgesehen davon, dass es aus strapazierfähigen Materialien und nicht aus billigen Kunststoffen gemacht ist, wächst ein Infento-Kit gemeinsam mit dem Kind. Das macht es unnötig, mehrere Kinderfahrzeuge zu kaufen.

Wirtschaftsforum: Vor Kurzem hat der niederländische Internet-Unternehmer Ben Woldring dafür geworben, Kindern das Programmieren in den Schulen zu lehren. Ihr Produkt hingegen fördert das Bauen und Konstruieren. Welche Fähigkeiten sind im 21. Jahrhundert wichtiger?  

Sander Letema: Sowohl Programmierkenntnisse, um Computer-Fähigkeiten zu erwerben, als auch das Bauen mit physischen Objekten sind im 21. Jahrhundert wichtig – aber sie sind keinesfalls Gegensätze. Sie ergänzen sich wirklich gut. Infento bringt Kindern bei, kreativ zu denken und Probleme zu lösen. Beides sind unschätzbare Kompetenzen, um in den Jobs der Zukunft erfolgreich zu sein. Das gilt einschließlich aller Berufswege, die mit Programmieren zu tun haben.

Sander Letema
„Die heutige Gesellschaft braucht dauerhaftere Konzepte – nicht nur, weil die Menschen Haltbarkeit mögen und fordern, sondern weil das die Richtung ist, in die wir gehen müssen, um unseren Planeten zu retten und lebenswert zu erhalten.“ Sander Letema

Wirtschaftsforum: Infento ist nicht das einzige Produkt auf dem Markt, das Kindern ermöglicht, etwas Einzigartiges zu basteln und zu entwerfen. Oft ist die Frusttoleranz eines Kindes jedoch viel geringer als die eines Erwachsenen. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Produkt die ganze Zeit über Spaß macht? 

Sander Letema: Infento zeichnet sich durch die Einzigartigkeit der Fahrzeuge aus, die man als Familie gemeinsam bauen kann. Die Arbeit an einem so coolen Ziel – ein Produkt, mit dem man danach auch wirklich spielen kann – macht es einfach, Kinder bei der Stange zu halten. Eltern können ebenfalls eine große Rolle dabei spielen, Kinder aktiv zum Nachdenken anzuregen. Beziehen Sie sie mit ein, indem Sie Fragen stellen, lassen Sie sie das Ausmessen übernehmen und lesen Sie die Handbücher gemeinsam. Die Belohnung wird sehr befriedigend sein und Ihre Kinder werden unglaublich stolz darauf sein, etwas so Großes und Schönes selbst gebaut zu haben.

„Die Arbeit an einem so coolen Ziel – ein Produkt, mit dem man danach auch wirklich spielen kann – macht es einfach, Kinder bei der Stange zu halten.“ Sander Letema
Sander Letema

Wirtschaftsforum: Als Sie eine Kickstarter-Kampagne für Ihre Produktlinie gestartet haben, die sich an Familien richtet, haben Sie am Ende ungefähr das Zehnfache des anvisierten Geldes erhalten. Warum hat ein DIY-Bausatz Ihrer Meinung nach eine so begeisterte Fangemeinde gefunden?

Sander Letema: Infento ist wirklich einzigartig. Es gibt auf der Welt keinen vergleichbaren Bausatz für DIY-Fahrzeuge. Wir haben jedes Teil davon selbst entworfen und entwickelt. Wir wollten nicht nur ein einzigartiges modulares Produkt herstellen, sondern haben auch viel Mühe in das Design investiert. Dies kommt in unseren Ride Kits zum Ausdruck und hat unsere Kickstarter-Investoren überzeugt. Wir glauben, es ist uns gelungen, ein Konzept zu entwickeln, das vielseitig und langlebig ist und außerdem sehr cool aussieht. Wir freuen uns sehr, dass so viele Familien unser Projekt unterstützt haben!

Gallerie | Infento B.V

Wirtschaftsforum: Der Instagram-Feed, der auf Ihrer Website eingebettet ist, bietet eine Vielzahl kreativer Designs, die Ihre Kunden aus Infento-Sets erstellt haben. Was war das kreativste Fahrzeug, das Sie dort bisher gesehen haben?

Sander Letema: Unser Partner in Korea hat einen erstaunlichen Panzer und einen lebensgroßen Roboter aus Infento-Kits gebaut. Wir haben eine breite Palette von maßgeschneiderten Fahrzeugen gesehen, und wir mochten vor allem ein spezielles Pferd, das ein Kunde für seine Tochter gefertigt hat. Es ist toll zu sehen, wie Infento Kreativität bei Menschen entfesselt.

Interview: Julian Miller | Bilder: Infento B.V.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Handel & Konsumgüter

„Erwachsene Spielkinder werden als Zielgruppe zunehmend wichtiger!“

Interview mit Ruven Rippe, Sales Director und Rafaela Dorodzala, Head of Brand and Marketing GSA & Benelux der Jazwares GmbH

„Erwachsene Spielkinder werden als Zielgruppe zunehmend wichtiger!“

Jazwares dürfte nur Brancheninsidern ein Begriff sein – Pokémon und Squishmallows kennt dagegen längst nicht mehr nur jedes Kind. Im Interview mit Wirtschaftsforum verrieten Vertriebsleiter Ruven Rippe und Head of…

Wein, der niemanden ausschließt

Interview mit Felice di Biase, Verkaufsleiter der Cantina Frentana s.c.a.

Wein, der niemanden ausschließt

Zwischen Adria und Apennin, eingebettet in sanfte Hügel und umgeben von jahrhundertealten Weinbergen, liegt eine Region, in der Wein weit mehr ist als nur ein Produkt. In der mittelitalienischen Region…

Für die Wärme, fürs Wasser gemacht

Interview mit Wolfgang Kraus, Geschäftsführer der Fashy GmbH

Für die Wärme, fürs Wasser gemacht

Die Fashy GmbH ist bekannt für hochwertige Wärmflaschen und funktionale Schwimmprodukte – vertrieben über Apotheken, Drogerien und Fachhandel sowie über eigene digitale Kanäle. Das 1948 gegründete Familienunternehmen wird heute von…

Spannendes aus der Region Amsterdam

Die Gewinner der Solarkrise

Interview mit Georg Hotar, Gründer der Photon Energy Investments

Die Gewinner der Solarkrise

Auf die Sonne ist Verlass. Sie spendet nicht nur Tag für Tag Licht und Wärme sondern auch Energie, und die nutzt Georg Hotar, Gründer und geschäftsführender Vorstand der Photon Energy…

175.000 verkaufte Fairphones: Ein starkes Signal an die Branche gesendet

Interview mit Ewa Gouwens, CEO von Fairphone

175.000 verkaufte Fairphones: Ein starkes Signal an die Branche gesendet

Das Fairphone 2 ist ausverkauft – das sind die aktuellen Neuigkeiten der niederländischen Firma Fairphone, die mit ihrem ökologischen, nachhaltigen und modularen Ansatz bei Smartphones Schlagzeilen machte und dadurch eine…

Die Notwendigkeit von Schlaf: Warum Schlafmangel epidemische Ausmaße annimmt

Interview mit Els van der Helm, Schlafexpertin und Co-Founder von Shleep

Die Notwendigkeit von Schlaf: Warum Schlafmangel epidemische Ausmaße annimmt

Schlafen Sie wie empfohlen sieben bis neun Stunden pro Nacht? Falls Sie in der Nacht weniger als sechs Stunden Schlaf bekommen, teilen Sie ein Problem, das auf der ganzen Welt…

Das könnte Sie auch interessieren

Salat in Bestform

Interview mit Bernhard Flößer, Geschäftsführer der Nafa Feinkost GmbH

Salat in Bestform

Frisches Obst, frisches Gemüse, frischer Salat – Inbegriff einer ausgewogenen Ernährung. Im Idealfall kreiert man selbst einen Salat; wenn das nicht geht, sollte die Wahl auf hochwertige Qualitätsprodukte fallen, wie…

Einfach, günstig, nachhaltig

Interview mit Sandra Dax, Co-CEO der AUTODOC SE

Einfach, günstig, nachhaltig

Reparieren statt neu kaufen – ein wichtiger Aspekt beim Thema Nachhaltigkeit, der in den verschiedensten Bereichen an Aktualität gewinnt. Auch im Automobilmarkt. Aber auch aus Kostengründen wechseln immer mehr Verbraucher…

Mit Stil und dem gewissen Etwas

Interview mit Karsten Oberheide, Geschäftsführer der Bonita GmbH

Mit Stil und dem gewissen Etwas

Auch wenn das Thema Diversity in aller Munde ist, dominieren nach wie vor sehr junge, sehr schlanke Frauen die Fotostrecken bekannter Modemagazine. Attraktive Mode für Best Ager, Frauen um die…

TOP