„Wir konzentrieren uns auf Impact“
Interview mit Irvan Rikwandi, Chief Investment Officer der Aetos Holding BV

Von der Zielmarke von 400.000 neu errichteten Wohneinheiten pro Jahr ist man in Deutschland weit entfernt. In den Niederlanden gestaltet sich das Phänomen ähnlich: Dort sollen 150.000 neue Wohneinheiten pro Jahr entstehen. Tatsächlich wurden davon 2024 immerhin zwei Drittel realisiert, einschließlich Umbauten von Büro- in Wohnflächen – ein Geschäftsfeld, für das innovative Finanzierungslösungen erforderlich sind. Gerade für derart komplexe Anforderungen ist Ingage-Aetos prädestiniert: Der Non-Bank-Kreditgeber bringt in- wie ausländische Investoren mit Kapitalnachfragern auf dem niederländischen Wohnimmobilienmarkt zusammen. Fragt man Chief Investment Officer Irvan Rikwandi nach den zentralen Zukunftsthemen für sein Unternehmen, nennt er direkt zwei fundamentale Transformationstreiber: Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
KI und Sustainability
„Wir konzentrieren uns auf Impact“, setzt er zu einer ausführlichen Erklärung an, „und der wird von den bestehenden Strukturen oft nicht ausreichend ins Auge gefasst, denn im Allgemeinen sind ökologische Zinsvergünstigungen bei der Immobilienfinanzierung an die Gebäudeenergieeinstufung von A bis H gebunden. Das halten wir jedoch für unzureichend, denn wer ein Objekt von einem G- zu einem B-Gebäude saniert, leistet damit mehr als derjenige, der aus einer ohnehin bereits energieeffizienten Immobilie noch das letzte Quäntchen für die Einstufung im A-Standard herausholt. Deswegen gewährt Ingage-Aetos für einen derartigen Aufstieg dieselben günstigen Konditionen wie bei der Erfüllung der Spitzenkriterien – denn dadurch wird im niederländischen Gebäudebestand eine viel größere Wirkung erzielt.“ Gleichermaßen sind auch bei Ingage-Aetos alle Augen auf die Möglichkeiten der KI gerichtet: „Die Beurteilung der Kreditwürdigkeit ist immer noch ein weitgehend manueller Prozess, einfach weil es gesetzlich verboten ist, diese Bewertung rein automatisiert vorzunehmen“, erläutert Irvan Rikwandi. „Während der Laufzeit können wir jedoch inzwischen automatisierte Stresstests durchführen, um zu ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit Zahlungsausfälle bei bestimmten Änderungen der Zinsstrukturkurve auftreten würden – so steuern wir Risiken inzwischen deutlich verlässlicher und nachhaltiger. Allgemein schreiten die technologischen Möglichkeiten rasend schnell voran. Doch während die Produktentwicklung damit noch Schritt halten kann, hinkt die Regulatorik diesen Entwicklungen deutlich hinterher – das ist gerade angesichts der starken Nachfrage nach innovativen Finanzprodukten ein problematischer Hemmschuh.“