„Haptik macht einzigartig“

Interview mit Bernd Strobel, Geschäftsführer der Hinderer + Mühlich GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Strobel, welche Ereignisse würden Sie in der Historie von Hinderer + Mühlich hervorheben?

Bernd Strobel: Die Gründung des Unternehmens erfolgte 1966. Wenige Jahre später ist die Firma Leonhard KURZ als Gesellschafterin eingetreten, seitdem gehört H + M zur KURZ Gruppe. H + M beschäftigt sich mit der Herstellung von Werkzeugen für die grafische Industrie und die Kunststoffindustrie. 1997 haben wir unsere erste Auslandsniederlassung in den USA eröffnet. Inzwischen sind wir weltweit mit sechs Standorten vertreten. Seit 2014 ist KURZ alleinige Gesellschafterin.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Produktportfolio heute aus?

Bernd Strobel: Wir bieten ein breites Spektrum von Werkzeugen für grafische Industrie sowie die Kunststoffindustrie zur Veredelung von Produkten an. In der grafischen Industrie geht es um Verpackungen und Etiketten, etwa für Kosmetik, Spirituosen und Weinflaschen sowie für Süßwaren.

Die Kombination aus visuellen und haptischen Effekten in der Veredelung verleiht den Produkten eine besondere Note. Im Kunststoffbereich fertigen wir unter anderem Werkzeuge zum Prägen von Kosmetikprodukten, Haushaltsgeräten und Teilen für die Automobilindustrie (beispielsweise Kühlergrill).

Wirtschaftsforum: Welche Trends können Sie am Markt beobachten?

Bernd Strobel: In der grafischen Industrie rückt die Haptik eines Produktes immer mehr in den Vordergrund. Damit schaffen unsere Kunden ein nachhaltiges Markenerlebnis. Unser Ziel ist, sie mit unseren Werkzeugen dabei zu unterstützen, ihre Produkte einzigartig zu machen. In der Kunststoffindustrie werden Teilegeometrien immer komplexer und Verpackungen vielfältiger.

Wirtschaftsforum: Mit welchem Hintergrund sind Sie zum Unternehmen gekommen, und welche Impulse wollten und wollen sie ihm geben?

Bernd Strobel: Ich bin seit 2014 bei H + M und komme ursprünglich aus der Kennzeichnungsindustrie. Mir geht es vor allem darum, dass wir bei den vielen Veränderungen am Markt auch weiterhin attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze an unseren weltweiten Standorten sicherstellen und durch unser Wachstum weiter ausbauen können. In Göppingen beschäftigen wir 140 Mitarbeiter. Mit dem Prägen sind wir in einer analogen Technologie unterwegs, die jetzt im Wettbewerb mit digitalen Veredelungsmethoden steht. Ein großes Anliegen ist für mich, die Investition in neue Technologien und die Möglichkeiten von Digitalisierung und Automatisierung zu nutzen. Intern geht es darum, Workflows und Prozesse weltweit auf den Prüfstand zu stellen. Mit einer gemeinsamen IT-Plattform für unsere internationalen Standorte können wir Abläufe optimieren und standardisieren, wodurch eine schnellere Belieferung unserer Kunden möglich ist.

Wirtschaftsforum: Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach ausschlaggebend für den Erfolg von H + M?

Bernd Strobel: Neben der Digitalisierung und Automatisierung ist ein weiterer Schlüsselfaktor die Internationalisierung. Mit dem Ausbau dieser Märkte rücken wir noch näher zum Kunden. Zudem verfügt unser Unternehmen über eine stabile Organisation mit langjährigen Mitarbeitern. Diese treiben Innovationen und unser Wachstum mit Begeisterung voran.

Wirtschaftsforum: Welche Themen werden Sie in Zukunft beschäftigen?

Bernd Strobel: Über die bereits genannten Themen hinaus steht uns in den nächsten Jahren ein Generationswechsel bevor. Diesen können wir nicht von heute auf morgen bewältigen, daher sind wir schon heute mit der Besetzung dieser Positionen mit Nachwuchskräften beschäftigt. Und auch das Thema ‘Nachhaltigkeit’ sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Energieressourcen wird uns selbstverständlich in den kommenden Jahren ebenfalls begleiten.

Wirtschaftsforum: Was ist für Sie der Hauptantrieb für das, was Sie tun?

Bernd Strobel: Ich möchte Veränderungsprozesse anstoßen, um H + M in seiner zukünftigen Entwicklung weiter voranzubringen. Dabei sehe ich mich als Geschäftsführer nicht als Verwalter, sondern als Gestalter.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Interview mit Joachim Böttiger, Vorstand der Verallia Deutschland AG

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Das Material Glas ist hochaktuell. In Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und Debatten um Verpackungen steht der Werkstoff im Rampenlicht: unendlich recycelbar, geschmacksneutral, langlebig. Doch wie gelingt eine klimafreundliche Produktion, wenn…

Von der grauen Masse zur ästhetischen Vielfalt: Beton neu gedacht

Interview mit Alexander Bauer, Geschäftsführer der Kirchdorfer Kies und Beton GmbH

Von der grauen Masse zur ästhetischen Vielfalt: Beton neu gedacht

Mit fünf Transportbetonwerken, drei Kieswerken und einer Lkw-Flotte produziert und liefert die Kirchdorfer Kies und Beton GmbH aus dem Großraum Linz Transportbeton und Zuschlagstoffe für verschiedenste Bauprojekte im ober­österreichischen Zentralraum.…

Spannendes aus der Region Landkreis Göppingen

Hochpräzise Kontrolle für die Halbleiterindustrie

Interview mit Dr. Peter Czurratis, Gründer der PVA TePla Analytical Systems GmbH und Metrologie-Experte der PVA TePla Gruppe

Hochpräzise Kontrolle für die Halbleiterindustrie

Die Halbleiterindustrie steht unter Strom – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit zunehmender Digitalisierung, E-Mobilität und globalem Datenhunger wächst auch der Bedarf an präziser Inspektionstechnologie. Die PVA TePla Analytical…

Steuerung nach Maß

Interview mit Maurice Müller, Vorstand der SE-Gebäudeautomation AG

Steuerung nach Maß

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten erlebt die SE Gebäudeautomation AG in Urbach eine starke Nachfrage nach ihren Dienstleistungen. „Wir haben Geschäft ohne Ende“, bringt Maurice Müller, Vorstand des Unternehmens, es…

Modulbau statt Massivbau

Interview mit Stefan Stein, Geschäftsführer der Portakabin Mobilraum GmbH und der Portakabin Produktions GmbH

Modulbau statt Massivbau

Vom Baucontainer zum nachhaltigen Gebäude: Die Portakabin Mobilraum GmbH wandelt sich vom klassischen Vermieter temporärer Baulösungen zum innovativen Anbieter modularer Architektur. Mit 135 Mitarbeitern an sieben deutschen Standorten und einer…

Das könnte Sie auch interessieren

Innovation immer im Blick

Interview mit Tim Middermann, Geschäftsführer der SCT Vorndran GmbH

Innovation immer im Blick

Ob Wurst, Burger-Patties oder Fischfilets – kaum jemand denkt beim Einkauf daran, welche hoch spezialisierten Werkzeuge nötig sind, um Lebensmittel in Form zu bringen oder zu zerkleinern. Hinter den Produkten,…

Wachsen gegen den Trend – und in Schweizer Qualität

Interview mit Benno Brinlinger, Geschäftsführer der REFCO Manufacturing Ltd.

Wachsen gegen den Trend – und in Schweizer Qualität

Positive Nachrichten aus der Wirtschaft sind rar geworden – aber es gibt sie. Zum Beispiel von der REFCO Manufacturing Ltd. aus Hitzkirch in der Schweiz. Der Premiumanbieter für Werkzeuge und…

25 Jahre Hydraulikkompetenz

Interview mit Frank Sgarra, Prokurist und Vertriebsleiter der Joiner‘s Bench GmbH

25 Jahre Hydraulikkompetenz

Seit ihrer Gründung in Remscheid hat sich die Joiner‘s Bench GmbH als erfolgreicher Spezialist für hydraulische Werkzeuge etabliert. Der Hersteller von Werkzeugen für den Sanitär-, Heizungs- und Elektrobereich beliefert vor…

TOP