Die Qualitätsschmiede
Interview mit Wolfgang Müller, Geschäftsführer Himmelberger Zeughammerwerk Leonhard Müller & Söhne GmbH

Hämmer, Keile, Äxte, Wendehaken, Krampen und Hauen – das Himmelberger Zeughammerwerk bietet passendes Werkzeug für Garten, Land- und Forstwirtschaft. Hinter dem Unternehmen, für das Qualität immer oberste Priorität hat, steht mit der Familie Müller eine alte Schmiededynastie, die das Traditionshandwerk lebt und liebt.
Mehr als 300 Jahre und 13 Generationen
Urkundlich erwähnt wurde das Unternehmen erstmals 1675. Zu der Zeit wurde Eisen auf der Turrach abgebaut „und auch die Müllers hat es damals dorthin verschlagen“, wie Geschäftsführer Wolfgang Müller erzählt. „Mitte des 19. Jahrhunderts sind sie vom Berg ins Tal gezogen, nach Himmelberg in Kärnten, eine Hochburg der Sensenproduktion. Nach einem Brand kaufte mein Großvater 1917 ein stillgelegtes Hammerwerk in Frantschach, wo wir bis heute ansässig sind.“
Back to the roots
Das Unternehmen war immer offen für Neues, hat 40 Jahre lang Peugeot-Fahrzeuge verkauft, vorübergehend mit Baumaschinen gehandelt und eine Kfz-Werkstatt betrieben. Mitte der 2000er-Jahre hieß es ‘back to the roots’. Das Zeughammwerk besann sich auf das, was es schon vor Jahrhunderten am besten konnte und setzte die Tradition der Werkzeugproduktion fort. Heute hat Müller 40 Mitarbeiter und ist vor allem im Freiformschmieden tätig – ein anspruchsvoller Fertigungsprozess, der handwerkliches Feingefühl und gut ausgebildete Facharbeiter erfordert.
„Wir liefern Qualität, auch wenn diese ihren Preis hat“, betont Wolfgang Müller. „Beim Schmieden geht es um das richtige Verhältnis von Härte und Zähigkeit; das ist das entscheidende Qualitätskriterium, an dem wir laufend arbeiten. Anfang der 1980er Jahre haben wir begonnen, mit Schmiedewalzen Werkzeuge billiger und schneller herzustellen. Die Produkte waren tatsächlich günstiger, gleichzeitig litt die Qualität. Diesen Weg haben wir deshalb konsequent abgebrochen und halten heute wieder an der traditionellen Methode fest, durch Schmiedehämmer das Werkzeug zu bearbeiten. So wird das Materialgefüge verdichtet und bekommt von innen her eine größere Festigkeit. Diese Entscheidung hat sich bewährt; uns gibt es noch, andere Schmieden sind verschwunden.“